Vorbild TSG Balingen: „Man sieht, dass dieser Weg funktionieren kann“

03. März 2023, 09:00 Uhr

Die TSG Balingen um Trainer Martin Braun setzt wie die SG Barockstadt auf Amateurstrukturen – und zeigt, wie weit es gehen kann. © Kara

SSV Ulm. FC Homburg. TSV Steinbach Haiger. Und natürlich Kickers Offenbach. Auf dem Favoritenzettel für die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest standen vor der Saison die üblichen Verdächtigen. Umso erstaunlicher, wer auf Platz zwei überwintert hat: die TSG Balingen.

„Für uns ist es auch eine Überraschung“, muss Trainer Martin Braun zugeben. Als der frühere Bundesliga-Profi (89 Bundesliga-Spiele für den SC Freiburg und 1. FC Köln) das Traineramt im Januar 2020 übernahm, stand die TSG Balingen kurz vor dem Abstieg, ehe die Saison coronabedingt abgebrochen wurde. Nun hat nur Ulm mehr Zähler auf dem Konto, so dass der Verein sogar von der Dritten Liga träumen darf: „Der Verein hat entschieden, die Lizenz zu beantragen. Ich begrüße das – es hilft, die derzeitigen Strukturen zu überprüfen“, macht Braun deutlich.

Dabei hat die TSG mit Profistrukturen bislang wenig am Hut. Auf seiner Homepage beschreibt sich Balingen als „professionellster Amateurverein in Baden-Württemberg“. Braun sagt: „Der Geschäftsführer arbeitet hauptamtlich, dazu sind zwei aus dem Jugendbereich hauptverantwortlich. Bei den Spielern gibt es vier, die nur Fußball spielen – der Rest geht, genau wie das Trainerteam, arbeiten. Wir trainieren dreimal die Woche abends um 18.15 Uhr“, erklärt der Coach.

Regionalliga Südwest: TSG Balingen hat Lizenz für die Dritte Liga beantragt

Umso beachtlicher, dass Balingen vor Mannschaften steht, die auf Profistrukturen setzen. „Ich hätte früher nicht geglaubt, dass wir in der Regionalliga über einen längeren Zeitraum konkurrenzfähig sein würden. Man muss mit seinen Herausforderungen mitwachsen, wenn sich ein Verein etablieren möchte“, weiß der 54-jährige Ex-Profi, der mit seinem Club ein Vorbild für die SG Barockstadt sein kann – die ebenfalls auf Amateurstrukturen setzt. „Man sieht, dass dieser Weg eine Zeit lang in dieser Form funktionieren kann.“

Für die Rückrunde haben sich die Verantwortlichen das Ziel gesetzt, so gut wie möglich abzuschneiden und die Mannschaft weiterzuentwickeln. Der Auftakt nach einer „sehr ordentlichen“ Vorbereitung geht in Fulda womöglich ohne den angeschlagenen Torjäger Jan Ferdinand vonstatten. „Die Barockstadt steht verdient dort, wo sie steht. Uns erwartet eine Mannschaft mit viel körperlicher Präsenz, aber auch fußballerisch guten Momenten“, sagt Braun, der ein ausgeglichenes Hinspiel sah .