SG Hilders/Simmershausen

Faulstich hat HSV-Gene und will begeisternden Fußball

02. März 2022, 09:05 Uhr

Franz Faulstich freut sich auf sein erste Station als Trainer der SG Hilders/Simmershausen. Foto: Charlie Rolff

Franz Faulstich kehrt heim. Nachdem der 28-Jährige nach den E-Junioren zumindest aus sportlicher Sicht Hilders verlassen hat, folgt nach vielen Jahren auf höherklassigem Niveau der Schritt hin zur SG Hilders/Simmershausen, die er ab Sommer als Spielertrainer führt.

Heute wirst du 28 Jahre alt und bald erstmals Trainer eines Kreisoberligisten. Dabei bist du gerade im besten Fußballeralter und spielst mit dem Hünfelder SV in der Hessenliga. Wieso der Schritt?

Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass ich Trainer werde, hätte ich demjenigen kein Wort geglaubt. Das war für mich total unrealistisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, Hünfeld zu verlassen. Dann aber kamen aus der Heimat die ersten Anzeichen, dass ein neuer Trainer her muss. Jemand, der langfristig bleibt. Und um ehrlich zu sein, wurde mir die Entscheidung dann ein Stück weit vorweggenommen. Denn für mich war schon immer klar, dass ich irgendwann mal in Hilders als Trainer agieren möchte.

Schaut man sich in der Region um, steigst du sehr früh ins Trainer-Dasein ein.

Anfangs war ich selbst nicht sicher, ob ich es machen soll. Doch nachdem die Entscheidung gefallen war, war ich froh. Sebastian (Kress, Co-Trainer) und ich sind dann beide 28 Jahre und können somit auf lange Zeit spielerisch das volle Pensum fahren. Für meine Person kann ich sagen, dass ich am Höhepunkt der Leistungsfähigkeit bin. Das ist eben der Vorteil, wenn man so früh als Trainer anfängt. Und klar ist doch, dass wir die SG aufbauen wollen. Das funktioniert nicht von jetzt auf gleich, sondern wenn es nachhaltig sein soll, müssen wir behutsam an die Sache gehen. Wir haben viele Jahre Zeit.

Wann war für dich klar, dass du zurück zu deinem Heimatverein möchtest?

Dafür gab es keinen genauen Zeitpunkt. Das Thema besteht Jahr für Jahr. Ich habe zuletzt zu E-Junioren-Zeiten in Hilders gespielt. Dann folgten Juniorenstationen in Hofbieber, Hünfeld und beim JFV Viktoria Fulda, ehe im Seniorenbereich Lehnerz II und wieder Hünfeld dran waren. Dass ich mit Hünfeld als Stammspieler in der Hessenliga spielen durfte, hat mich überrascht. Und Fakt ist, dass ich fußballerisch mit dieser Liga das Maximum erreicht habe. Deshalb macht man sich irgendwann Gedanken, was der nächstmögliche Schritt ist. Und das ist eben die Trainerstelle. Es hat mich gekitzelt, eine Entscheidung gegen Hünfeld war es natürlich überhaupt nicht. Und außerdem musste ich bislang immer irgendwohin fahren. Jetzt habe ich den Sportplatz vor der Haustür.

Welche Vorstellungen hast du als Spielertrainer?

Ich bin sehr geprägt von meinen Trainern in Hünfeld. Beim HSV wird immer versucht, offensiv zu spielen. Ich denke, dass von den gesammelten Einflüssen mein eigener Stil beeinflusst wird. Noch wichtiger wird aber sein, die Leute an die Sportplätze zu locken. Das passiert mit erfolgreichem oder offensivem Fußball. Es muss also unterhaltsam sein.

Du kennst die Typen deiner Truppe in- und auswendig. Wie waren die Reaktionen?

Durchweg positiv. Die eine oder andere Kiste wird folgen. Allerdings müssen wir aufpassen, dass es nicht zu lasch wird und zu sehr die Kumpelschiene rauskommt. Die Jungs müssen mich als Trainer akzeptieren. Doch nicht nur aus der Mannschaft gab es ein gutes Echo, sondern auch von außerhalb. Ich habe von vielen Seiten Hilfe angeboten bekommen und die Leute finden es cool, dass ich wieder zu Hause andocke.

Schon bei der Gründung der Spielgemeinschaft vor zwei Jahren machten die Verantwortlichen deutlich, dass die einheimischen, höherklassig spielenden Akteure zurückkehren sollen. Erst kam Leon Bau aus Ehrenberg, jetzt du aus Hünfeld. Fehlt nur noch Ehrenbergs Felix Beck?

Dass einheimische Jungs im Verein spielen ist sicher nicht nur in Hilders und Simmershausen das Ziel. Deshalb ist es logisch, dass wir darauf bauen. Felix fühlt sich in Ehrenberg sehr wohl, ich werde allerdings mit ihm das eine oder andere Wort wechseln, wann er sich denn vorstellen kann wieder hier zu spielen. Grundsätzlich müssen die Spieler nicht zwingend aus den beiden Ortschaften kommen, sondern sich mit der Rhön identifizieren können. Das Gerüst wird immer aus Hilders und Simmershausen kommen und in den kommenden Jahren kommen aus der Jugend noch einige Spieler nach.

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