Eintracht Frankfurt ist sexy. Fast 150 000 Mitglieder, fast 400 Millionen Euro Umsatz pro Saison, fetter Jahresüberschuss, ständig ausverkaufte Arena, tiefer Sponsorenpool, Anschluss an die Spitze in der Bundesliga und der Europa League. Mit so einer Marke kann man sich durchaus mal schmücken, und man kann sie schmücken. Deshalb entschied die Jury der alljährlich in Frankfurt stattfindenden „Future Days“, den Klub mit dem seit 2006 alljährlich vergebenen „Goldenen Brandeisen“ auszuzeichnen.
Am Morgen hatte noch CDU-Chef Friedrich Merz beim laut Selbstauskunft „wichtigsten Mittelstandsgipfel“ in Deutschland gesprochen, am Abend nahm Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann die recht elegante Trophäe beim festlichen Galaabend der Weimer Media Group im Frankfurter Kap Europa entgegen. Ein guter Preis für gute Arbeit.
Der „Oscar des deutschen Marketings“ wird für nachhaltigen Erfolg beim Auf- oder Ausbau einer Marke vergeben. 2023 war die Deutsche Telekom damit honoriert worden. Deren Markenchef Ulrich Klenke lobte die Eintracht in seiner Laudatio auch für deren Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass, der Klub sei ein „tolles Aushängeschild für Frankfurt und Deutschland“ sowie eine „Marke der Leidenschaft“.
Philipp Lahm ausgezeichnet
Axel Hellmann, dem Anlass entsprechend in Smoking und Fliege, bedankte sich artig, fasste sich kurz und wies darauf hin: „Ein Verein wie unserer kann nicht nur im Profifußball unterwegs sein, sondern auch nah am Menschen.“ Die Markenbildung funktioniere am besten so: „Wir brauchen die Marke einfach nur zu leben.“
Bei der Abendveranstaltung mit rund 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stand der Fußball im Mittelpunkt. EM-Turnierdirektor Philipp Lahm wurde als „Living Brand“ ausgezeichnet. Die lebendige Marke Lahm nahm den Preis, wie zuvor Hellmann, mit dem gebotenen Stolz und dem Verweis auf gute Teamarbeit entgegen. Das aus der Frankfurter Zentrale der Euro 2024 in der Otto-Fleck-Schneise organisierte Event ist laut Lahm nahezu perfekt verlaufen, friedlich vor allem und fröhlich. Sein Credo: „Großveranstaltungen sind auch dafür da, dass wir uns als Menschen wieder mehr erleben.“ Als Spieler bei der WM 2006 war Lahms Erweckungserlebnis sein Torschuss zum 1:0 gegen Costa Rica im Eröffnungsspiel. 2024 sei ihm das Herz schon zwei Tage vor dem sportlichen Auftakt aufgegangen, als in der Münchner Innenstadt schottische Fans frohgemut Dudelsack spielten. „Da habe ich mir gedacht: Die Arbeit hat sich gelohnt.“ Auch in Frankfurt hatte der Ex-Nationalspieler eine Menge Arbeit. Etliche Wirtschaftsbosse baten um gemeinsame Fotos.