Brönnecke ist Jurist und setzt sich seit vier Jahren intensiv mit Satzungen und Ordnungen des Verbandes auseinander . Einiges schmeckt dem Vorsitzenden des Regionalsportgerichts überhaupt nicht, weswegen er zahlreiche Anträge vorbereitet hat, die nun am Verbandsfußballtag zur Abstimmung kommen. Über die wichtigsten hat er mit Torgranate gesprochen.
Neutralität
Brönnecke wünscht, dass der Regionalbeauftragte nicht mehr gleichzeitig Kreisfußballwart sein darf. Brönnecke ist der Meinung, dass die Aufgabe eines Regionalbeauftragten auch ist, in aller Neutralität zu vermitteln und zu schlichten. Dies solle unabhängig eines Kreisdenkens stattfinden. Sollte dem Antrag zugestimmt werden, könnte Fuldas Regionalbeauftragter Rainer Schmidt nicht im Amt bestätigt werden, da er gleichzeitig Kreisfußballwart in Hersfeld/Rotenburg ist. Es müsste ein neuer Regionalbeauftragter gefunden werden oder Schmidt von seinem Amt als Kreisfußballwart zurücktreten.
Gewaltenteilung
Derzeit ist es möglich, dass Mitglieder der Sportgerichtsbarkeit auch Mitglied in anderen Gremien wie zum Beispiel dem Kreisfußballausschuss sein können oder sogar von Amts wegen sind. Für Brönnecke ein Irrsinn, da so die Unabhängigkeit nicht gewährleistet sein kann. Auch will Brönnecke erreichen, dass alle Mitglieder in den Sportgerichten gewählt und nicht berufen werden, um eine höchstmögliche Transparenz herzustellen.
Satzungskommission
Eine völlig neue Institution will Brönnecke schaffen. Eine ständige Satzungskommission soll sich fortwährend mit Problemstellungen beschäftigen und gesetzgeberische Lösungen erarbeiten, die anschließend zur Abstimmung kommen. Auch jetzt gibt es eine Satzungskommission, die allerdings nur sehr unregelmäßig tagt und in der vergangenen Amtsperiode nicht sehr produktiv gewesen soll.
Gesichtskontrolle
Dass der Kreis Wiesbaden einen Antrag zur Wiedereinführung der Gesichtskontrolle eingebracht hat, geht Brönnecke noch nicht weit genug. Der Ex-Schiedsrichter wünscht sich zudem, dass es Fristen zur Freigabe des Spielberichts gibt. Eine halbe Stunde vor dem Spiel muss der Spielbericht durch den Verein freigegeben, etwaige Nachmeldungen bis 15 Minuten nach Abpfiff dem Schiedsrichter mitgeteilt werden. Bislang gibt es hierzu keinerlei Reglungen. Schuldhafte Verfehlungen sollen in Zukunft zum Spielverlust führen.
Jugendecke
Irrwitzig ist laut Brönnecke die Reglung, dass es Jugendspielern verboten ist, an einem Spieltag für mehrere Teams einer Altersklasse aufzulaufen, dies aber in der Strafordnung nur eine Verwaltungsstrafe nach sich zieht. Brönnecke fordert in seinem Antrag, dass dies in Zukunft zum Spielverlust führen soll und begründet das: „Ein vermögender Verein kann sich derzeit einfach ‚freikaufen‘, da die Strafe maximal 500 Euro beträgt. Das ist nicht fair.“
Rassismus
Brönnecke fordert die Erhöhung von Strafen in Fällen von Diskriminierung und Rassismus – insbesondere im Wiederholungsfall. Gleichzeitig will Brönnecke einen umstrittenen Passus streichen lassen: Nämlich, dass die Strafe gemildert oder darauf verzichtet werden kann, falls der Beschuldigte zur Diskriminierung oder zum Rassismus provoziert worden ist oder andere wichtige Gründe dies rechtfertigen. Brönnecke fragt sich, was solche Gründe sein können und möchte durch Streichung des Passus vor allem die Opfer schützen, damit sich diese in mündlichen Verhandlungen nicht erneut bloßstellen lassen müssen.