Am Freitag versammelte der Frankfurter Trainer Dino Toppmöller seine Spieler um sich – aber nicht auf dem Trainingsplatz, sondern im Fernsehraum. Die Auslosung der reformierten Europa League in Monaco stand auf dem Programm, und für Toppmöller sind Anlässe dieser Art „besondere, spannende Momente“. Denn im Grunde sei die Zuweisung der internationalen Kontrahenten „der Lohn für ein hartes Jahr“. Die Eintracht hat sich durch Platz sechs für ihren Lieblingswettbewerb qualifiziert – und in dem wird sie ab Ende September auf Punktejagd geben. Gegen Rivalen, die nicht alle klangvolle Namen haben, aber sportlich zumindest machbar sind. „Wir werden bereit sein“, betonte Mittelfeldmann Ellyes Skhiri, der das Heimspiel gegen Hoffenheim mit Maske bestreiten wird, da er sich in Dortmund das Jochbein gebrochen hat.
Zu Hause geht es für die Hessen eher gegen Leichtgewichte: Slavia Prag (Tschechien), Ferencvaros Budapest (Ungarn) Viktoria Pilsen (Tschechien) und RFS aus Riga (Lettland). Die Auswärtsgegner sind schon andere Kaliber, drei von vieren zumindest: AS Rom (Italien), Olympique Lyon (Frankreich) und Besiktas Istanbul (Türkei), zudem FC Midtjylland (Dänemark). „Wir wollen mit unserem fantastischen Publikum Festtage aus den Spielen machen“, sagte Toppmöller. Die Partien im Waldstadion bezeichnete er als „Herausforderung“. Klar ist, dass die Hessen nicht die attraktivsten Gegner erwischt haben. Mal sehen, ob das Haus im Stadtwald dennoch ausverkauft sein wird oder ob nach vielen magischen Nächten eine Art Normalität Einzug gehalten hat.
Finale in Bilbao
Doch gerade vor heimischem Publikum gegen diese Opponenten müsste die Eintracht den Grundstock legen, um ins Achtelfinale einzuziehen oder zumindest in die Zwischenrunde zu kommen, um sich dann für die letzten 16 qualifizieren zu können.
Der neue Modus sieht vor, dass die besten acht Teams aller 36 Klubs ins Achtelfinale einziehen. Die Plätze neun bis 24 spielen in einer Zwischenrunde die anderen acht Teilnehmer aus. Die letzten zwölf scheiden aus. Der erste Spieltag wird am 25./26. September ausgetragen. Die Ligaphase endet am 30. Januar 2025. Das Finale wird 21. Mai in Bilbao ausgespielt.
Die Begegnungen in der Fremde sind für die Frankfurter sicherlich die schwierigeren Aufgaben, „Kracher-Lose“, nannte der Trainer die Hürden. Gerade die Begegnungen in der Türkei bei Besiktas, in der Vorsaison auf Platz fünf, in Frankreich in Lyon, zuletzt Sechster, oder bei AS Rom, Fünfter in Italien, haben es in sich. In Rom kommt es zu einem Wiedersehen mit Ex-Verteidiger Evan Ndicka. „Rom und Lyon werden richtige Herausforderungen“, glaubt Ellyes Skhiri.
Und für den aktuellen Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen sind die Trips auch Reisen in die Vergangenheit. „Super Spiele gegen super Vereine“, kommentierte er. „Auch für mich persönlich: Mein ehemaliger Klub AS Roma und mein Heimatverein FC Midtjylland, wo ich geboren bin. Das ist für mich sehr speziell. Die Auslosung hat uns eine super Europapokalreise beschert.“
Glaubt auch Sportvorstand Markus Krösche: „Wir haben anspruchsvolle und sehr stimmungsvolle Gegner erwischt. Unsere Auswärtsspiele sind große Herausforderungen, aber sie machen aufgrund der Atmosphäre große Lust auf den Wettbewerb. Wir werden alles dafür tun, so weit wie möglich zu kommen.“ Für Vorstandsmitglied Philipp Reschke, der die Eintracht-Delegation in Monaco anführte, gibt’s noch andere Aufgaben: „Spannende und für uns völlig neue Klubs. Die eine oder andere organisatorische Herausforderung ist schon dabei.“ dur