Dortmund/Frankfurt – Wie nah Freud und Leid im Fußball bisweilen beieinanderliegen, hat Eintracht Frankfurt in der 71. Minute des Auftaktspiels in die neue Saison der Bundesliga bei Borussia Dortmund zu spüren bekommen. 46 Sekunden lagen zwischen einer vergebenen Mega-Chance durch Farès Chaïbi und dem Führungstreffer von Jamie Gittens, der später noch das Tor zum 2:0-Endstand für den BVB nachlegte.
Eintracht-Coach Dino Toppmöller erkannte das Gegentor neidlos als herausragende Leistung des Dortmunder Jungstars an, haderte jedoch deutlich mit der ausgelassenen Großchance von Chaïbi. „Der Schlüsselmoment war die 71. Minute, wo wir den Ball übers leere Tor schießen. Den müssen wir einfach machen. Dann steht es 20 Minuten vor Schluss 1:0, mit den Leuten, die wir auf dem Platz haben, dem Speed, wird es dann für Dortmund sehr unangenehm“, analysierte Toppmöller beim TV-Sender Sky .
Mario Götze leidet mit: „Das musst du technisch schon sehr sauber machen“
Er wolle keinen „Vorwurf“ an Chaïbi richten, hielt jedoch fest: „Den muss er einfach machen. Am Montag [im DFB-Pokal , Anm. d. Red.] hat er ihn gemacht, heute nicht. Jetzt geht es weiter.“ Chaïbi hatte beim 4:1-Sieg über Eintracht Braunschweig im Pokal den Bann gebrochen, als er aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten musste. In Dortmund gestaltete sich seine Chance aus Sicht von Mario Götze durchaus schwieriger.
„Es ist nicht ganz so leicht: Der Ball ist halbhoch, er kommt hereingelaufen. Er favorisiert seinen rechten Fuß. Der Ball war nicht flach, er musste ihn so spielen. Das musst du technisch schon sehr sauber machen“, sagte der Weltmeister nach der Partie . Toppmöller schien eher einen Konzentrationsmangel zu vermuten. Jedenfalls betonte der Trainer, solche Fehlschüsse seien nicht durch Übung auszumerzen. „Die Situation werden wir jetzt nicht trainieren, den Ball aus zwei Metern ins Tor zu schießen. Das kommt halt mal vor.“
Dino Toppmöller: „Wir wussten, dass die Trauben hier hoch hängen“
Trotz des Fehlschusses von Chaïbi hätte Frankfurt womöglich mindestens einen Punkt mitgenommen, wenn nicht quasi im Gegenzug das Führungstor für bis dahin offensiv recht harmlose Dortmunder gefallen wäre. „Wir wussten, dass Gittens genau diesen Move macht. Er macht es aber auch überragend, das muss man anerkennen, dass es ein Traumtor war“, erklärte Toppmöller.
Insgesamt nahm der Chefcoach mehr positive als negative Erkenntnisse mit aus dem Auswärtsspiel. „Wir wussten, dass die Trauben hier hoch hängen gegen einen Champions-League-Finalisten aus der letzten Saison. Aber wir können darauf aufbauen und wollen das Heimspiel nächste Woche mit dem Mut, den wir daraus ziehen, gewinnen.“ Frankfurt hat am 31. August die TSG Hoffenheim zu Gast, die am Samstag einen 3:2-Erfolg gegen den Aufsteiger Holstein Kie l über die Ziellinie rettete.