„Der Verein gehört in die Kreisoberliga – mindestens“

11.10.2024

Als Mario Lins im Juli 2022 den Haimbacher SV übernahm, stand der Verein vor einem kompletten Umbruch. Heute, gute zwei Jahre später, führt der 36-Jährige mit seinem Team die Tabelle der A-Liga Fulda an und steht am Sonntag (15 Uhr) vor dem Knallerspiel gegen Germania Fulda.

Ihr Team geht mit neun Siegen am Stück und elf Dreiern aus zwölf Spielen in das Topspiel. Gegner Germania Fulda hat gar eine makellose Bilanz und alle zehn Spiele gewonnen. Wie groß ist die Vorfreude auf das Topspiel?

Mehr Spitzenspiel geht ja fast schon nicht mehr. Es war auch von vorneherein klar, dass beide Vereine die Ambitionen haben, ganz vorne mitzuspielen. Aber dass wir beide jetzt so eine starke Bilanz haben, ist schon etwas Besonderes.

Was macht die beiden Teams so stark?

Da sehe ich zwei Dinge: Beide Clubs haben eine große Kaderbreite. Niesig und der TV Neuhof haben vielleicht die gleiche Qualität, aber die Kader sind dünner. Dazu macht sich auf beiden Seiten bemerkbar, dass erfahrene Spieler dabei sind, die auch schon höherklassig gespielt haben.

Es deutet sich an, dass viele Gegner in dieser Saison zu schwach sind, um den vier Topteams wirklich gefährlich zu werden. Wird also die Meisterschaft in den direkten Duellen zwischen Haimbach, Germania, Niesig und Neuhof entschieden?

Da bin ich mir relativ sicher, dass es genau so kommen wird. Das sind alles 50:50-Duelle. Es kann also sein, dass die Tagesform in diesen Topspielen die Meisterschaft entscheidet.

Der Umbruch, den Sie mit dem Haimbacher SV vor zwei Jahren eingeleitet haben, scheint vollauf geglückt. Was macht Ihre Mannschaft diese Saison aus?

Unser Vorteil ist der 20-Mann-Kader nur für die erste Mannschaft. Für die A-Liga ist das hervorragend. Dazu helfen uns die Neuverpflichtungen, die fast allesamt Haimbacher Wurzeln haben, extrem weiter. Außerdem haben wir bisher keine Verletzten und die ganz jungen Wilden, die wir vor zwei Jahren aus der Jugend dazubekommen haben, haben enorm dazugelernt und sind reifer geworden.

Beschreiben Sie mal Ihre Mannschaft.

Die Mischung passt. Wir haben vier, fünf Leute, die erst 20 Jahre alt sind, dann etliche im besten Fußballer-Alter von Mitte 20. Dann kommen die erfahrenen Leute dazu. Die Mannschaft ist lernfähig, will sich weiterentwickeln und das Ziel, das ich mir vor drei Jahren gesteckt habe, dass wir im dritten Jahr aufsteigen wollen, will die Mannschaft umsetzen. Wir haben eine grandiose Trainingsbeteiligung. Weniger als 14 Spieler im Rahmen der ersten Mannschaft sind es nie. Da wir mit der zweiten Mannschaft zeitgleich trainieren, sind so um die 30 Leute da. Daher teilen wir das Training auch immer.

Wo sehen Sie am ehesten noch Ansatzpunkte zur Verbesserung?

Wir lassen viel zu viele Torchancen liegen. Wenn man als Außenstehender draufschaut, dann mag man in Anbetracht von 46 Toren aus zwölf Spielen vielleicht denken, dass ich übertreibe. Es ist aber tatsächlich so.

Wie wichtig wäre für den Verein die Rückkehr in die Kreisoberliga?

Der Verein gehört in die Kreisoberliga – mindestens. Dafür wird im Verein sehr viel gearbeitet und die ganze Infrastruktur ist vorhanden. Es wäre wichtig, aber sollte es diese Saison nicht klappen, dann greifen wir nächste Saison wieder neu an. Ich glaube, dass es selten so schwer ist wie dieses Jahr, am Ende aufzusteigen. Wir werden auf alle Fälle keine dubiosen Dinge in der Winterpause treiben.

Haimbach hat in 2024 nur noch zwei Spiele. Danach folgt eine fünfmonatige Winterpause bis Mitte März 2025. Ein Wahnsinn, oder?

Das ist eine Katastrophe, wenn man in der A-Liga nur 24 Spiele hat. Das sollte nicht passieren. Wir haben es bewusst so gelegt, dass wir die November-Spiele in die bessere Jahreszeit vorgezogen haben. Dadurch wird die Pause noch länger.

Was haben Sie für eine Idee, die Jungs so lange bei Laune zu halten?

Nach den beiden Spielen sollen die Jungs zuerst einmal richtig durchschnaufen und ein bisschen Abstand gewinnen. Ab Anfang nächsten Jahres bereiten wir uns dann wieder vor, machen auch die ein oder andere Teambuilding-Maßnahme. Es wird uns schon etwas einfallen.