Die Mentalität verleiht den Rhöner Clubs Charme

Schorstein und Schirmer erwarten fulminantes Derby

10.11.2018

Ein Spiel, das die ganze Rhön elektrisiert. Heute (14.30 Uhr) treffen in Eckweisbach die SG Elters/Eckweisbach/Schwarzbach und die SG Ehrenberg im Gruppenliga-Topspiel aufeinander. Vor dem Duell haben wir mit den beiden befreundeten Trainern Daniel Schirmer (37, SG EES) und Robert Schorstein (30) gesprochen.

Robert, musst Du schmunzeln, wenn Du montags die Zeitung aufschlägst und liest, dass Daniel Schirmer mal wieder „nach unten“ blickt?

Schorstein: Vielleicht hat sich Daniel das bis zur Winterpause fest vorgenommen, um die Ziele dann zu korrigieren. Und meistens korrigiert er sich bei seinen Aussagen im zweiten Satz ja auch schon selbst.

Hier und jetzt wäre der ideale Zeitpunkt, die Ziele nach oben zu schrauben.

Schirmer: Grundsätzlich schon. Wir haben 35 Punkte. Ich gehe davon aus, dass wir so gefestigt sind, dass wir nicht mehr so viele Punkte abgeben werden. Wir sind Dritter und es müssten uns somit noch zwölf Mannschaften überholen. Wenn das passieren würde, dann bin ich am Saisonende sowieso nicht mehr Trainer.

Das Nahziel sollte gar Platz zwei unter dem Weihnachtsbaum lauten, schließlich hat Elters noch ein Spiel mehr als Ehrenberg.

Schirmer: Deswegen sollten wir heute nicht verlieren, um den Abstand auf Ehrenberg nicht zu groß werden zu lassen.

In der Schirmer-Ära gelang noch kein Sieg gegen Ehrenberg. Wie soll sich das ändern?

Schirmer: Das haben wir bereits im Hinspiel angedeutet, als wir Ehrenberg das Leben sehr schwer machen konnten. Da hatten beide Teams Chancen, wir sicherlich die größte, als Robert aber leider noch seinen Kadaver reingeschmissen hat, sonst hätten wir vielleicht auch schon in Ehrenberg gewonnen und nicht 0:0 gespielt. Und heute erwartet uns ein ähnlich schweres Spiel mit vielen Chancen, in dem auch Tore fallen – und wenn’s beim Warmmachen ist.

Und was muss Ehrenberg besser als im Hinspiel machen?

Schorstein: Ich habe wenig im Kopf, was im Hinspiel war, weil wir schon nach zehn Minuten beide Innenverteidiger auswechseln mussten. Daniel hat sogar unseren einen Spieler behandelt, weil unser Physio mit dem anderen beschäftigt war. Das war ein außergewöhnliches Spiel, in dem ich auch etwas überfordert war, weil ich intern komplett umstellen musste und wir gerade in der ersten Halbzeit extremst verunsichert waren, uns dann aber noch fangen konnten. Aber was wir definitiv machen müssen: Wir müssen so spielen, wie in den vergangenen beiden Wochen gegen Thalau und Bad Soden, auch wenn wir keines der Spiele gewinnen konnten. Und wenn wir das hinbekommen, sehen wir auf jeden Fall ein richtig, richtig gutes Spiel. Für wen es dann reicht, werden letztlich Kleinigkeiten entscheiden müssen.

Daniel, welchen Spieler mit Ausnahme der Trainer hättest Du von Ehrenberg heute gerne auf Deiner Seite?

Schirmer: Wenn ich von unserer Situation ausgehe, würde ich definitiv Simon Voll oder irgendeinen anderen Ehrenberger Torhüter nehmen, weil wir nur anderthalb haben und dadurch immer wieder Probleme auf dieser Position bekommen.

Robert, Du würdst wahrscheinlich Moritz Reinhard favorisieren?

Schorstein: Es steht außer Frage, dass Daniel mit Moritz ein für diese Klasse absolut außergewöhnlicher Spieler zur Verfügung steht. Und dass uns in den vergangenen Jahren kein Stürmer zur Verfügung stand, der wie Moritz 20 Saisontore plus x garantiert, war sicherlich der Grund, warum es bislang nicht für Platz zwei reichen konnte. Aber gegen den OFC werden wir keine Chance haben, weswegen ich auch mit seinem Bruder Jens gut leben könnte, der eine unglaubliche Mentalität besitzt und ein toller Taktgeber ist.

Wäre denn einer der beiden Rhöner Vereine bereit für die Verbandsliga?

Schorstein: Wir durften uns ja schon einmal mit dem Thema befassen, als für Platz zwei am Ende nur ein paar Tore fehlten. Und die Aussage steht, dass wir auf jeden Fall aufsteigen wollen, sofern wir es sportlich schaffen. Der Verein würde das dann auch irgendwie hinbekommen. Aber nüchtern betrachtet, ist die Gruppenliga die richtige Liga für Ehrenberg, weil sie am attraktivsten für den Verein ist.

Was macht das Arbeiten in der Rhön besonders?

Schirmer: Die Mentalität ist ein Unterschied. Du hast in der Stadt viele Charaktere, die schwieriger zu bändigen wären. Und mir machen es die Jungs seit drei Jahren einfach. Von daher habe ich mit Autorität null Probleme, was ich in der Stadt schwieriger empfinden würde. Ob das aber wirklich so ist, weiß ich nicht, weil ich noch keinen anderen Verein trainiert habe.

Eure Familien sind untereinander gut befreundet. Wie rege ist der Austausch dieser Tage?

Schorstein: So eine Männerfreundschaft zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns nicht alle zwei Tage schreiben müssen, um zu wissen, was wir voneinander haben. Und heute wissen wir, dass wir beide unbedingt gewinnen wollen.