Spieler im Blickpunkt

Dorfkind passt bestens zum großen Nachbarn

04.12.2020

Oft werden die Leistungsträger einer Mannschaft auf die Topscorer im Team beschränkt. Was aber ist mit den Spielern, die keinen auffälligen Spielstil haben, einen hohen Stellenwert besitzen oder in der Kabine immens wichtig sind? Wir schauen auf die oft vergessenen Helden in der Mannschaft. Heute im Fokus: Fabio Witzel vom Gruppenligisten SG Eiterfeld/Leimbach.

Als ruhigen Typen, als Dorfkind und als aufstrebenden Spieler bezeichnet Eiterfelds Vorsitzender Alexander Hübbe den 20-Jährigen. „Wenn er das so sieht, wird’s wohl so sein“, entgegnet Witzel den Worten seines Chefs, stimmt ihm in seiner Wahl allerdings auch zu. „Am Wochenende wird auch mal einer getrunken. Aber nicht vor dem Spiel“, stellt er freilich klar. Schließlich spielt er seit dieser Saison erstmals Gruppenliga, während es im vergangenen Jahr noch A-Liga hieß. Da agierte Witzel noch beim SV Wölf, seinem Heimatverein. Das erste Jahr im Seniorenbereich, nachdem er aus der Jugend der JSG Eitratal entsprang. Dabei hätte er schon damals zu seinem jetzigen Club wechseln können. „Aber ich hatte in Wölf zugesagt und wollte unbedingt das Jahr spielen. Die Saison hat, obwohl Corona dazwischen kam, unglaublichen Spaß gemacht“, lässt der Youngster verlauten. Doch dann kam erneut das Angebot vom Nachbarn, diesmal wollte er den Schritt wagen. „Bock“ hatte er letztlich, weshalb der Wechsel vollzogen wurde. Und nach wenigen Monaten kann er bereits ein positives Fazit ziehen: „Von Anfang an habe ich gesagt, dass es mir fußballerisch auf keinen Fall schaden wird. Ich habe mich weiterentwickelt, zudem viele sympathische Leute kennengelernt.“ Nach elf Spielen lässt sich feststellen, dass der Schritt zum großen und nicht immer beliebten Nachbarn geglückt ist. Zehn Startelfeinsätze kann Witzel vorweisen, lediglich am ersten Spieltag bei FT Fulda kam er von der Bank. Den anfänglichen Konkurrenzkampf auf seiner Position mit Nils Wolf habe er verloren, allerdings schnell den Spieß umgedreht und sich zum Stammspieler auf der Linksverteidigerposition gemausert. Dass er dort überhaupt spielt, ist überraschend. Zuvor war Witzel nie in jener Rolle zu finden, agierte entweder im Mittelfeld oder gar im Sturm. „Ich bin nicht unglücklich darüber, es funktioniert halt“, stellt er fest. Als Linksfuß ist jene Rolle außerdem wie gemalt für den Mann mit der Rückennummer 44, die er aus seiner Lieblingszahl ableitet. „Die Vier habe ich als Tattoo, weil sie auch die Lieblingszahl meiner Schwester ist. Unser Betreuer Marco Klee hat am Saisonanfang gefragt, welche Nummer ich gerne hätte. Da die Vier vergeben war, wurde es eben die 44“, so der 20-Jährige. Die doppelte Vier halte zudem besser. Die neuerliche Zwangspause kam für ihn und seine Teamkollegen unglücklich daher. Eiterfeld/Leimbach war just zu jenem Zeitpunkt im Flow, hatte sich von einem durchwachsenen Saisonstart erholt. Dass es anfangs vielleicht nicht so lief, hat auch mit den kurzfristigen Abgängen von David Wollny und Kemal Sarvan zu tun. Witzel durfte die Neu-Petersberger nur wenige Wochen kennenlernen. „Die Unruhe hat man zwar gemerkt, aber wir haben dennoch gewusst, dass wir eine gute Truppe haben. Das haben wir gezeigt. Ich denke, dass es ein großer Schritt für uns war, solche Leute zu kompensieren. Daran wachsen wir“, frohlockt Witzel.

Steckbrief

Name: Fabio Witzel. Spitzname im Verein: Wiesel. Geburtsdatum: 24. Juni 2000. Vereinsmitglied seit: 2020. Position: Linksverteidiger. Rückennummer: 44.