Ein 0:0 der Torgiganten? „Warum denn nicht?“

27.09.2024

Am Sonntag steigt in Thalau das Topspiel der Kreisoberliga Süd zwischen dem heimischen FSV und der Spvgg. Hosenfeld. Zlatko Radic ist in der zweiten Saison Trainer von Hosenfeld. Wir sprachen mit dem 54-Jährigen über diese Partie.

Wie groß ist denn bei dir die Vorfreude auf das Spitzenspiel gegen den FSV Thalau ?

Sehr groß. Unser Ziel war, dass wir mit einem klaren Sieg gegen Weyhers mit einer guten Stimmung in dieses Spiel gehen können. Wir haben neun von zehn Spielen gewonnen, da geht man mit Freude so ein Spiel an.

Wenn dir einer eine Wette anbietet, dass das Spiel 0:0 ausgeht, was würdest du ihm sagen?

Dass ich damit gut leben könnte. Beide Mannschaften werden versuchen, zuerst einmal die starken Stürmer des Gegners aus dem Spiel zu nehmen. Die Stürmer kaltzustellen, darauf wird der Fokus zunächst liegen. Weil beide erst mal versuchen, die Kiste sauber zu halten, ist es trotz des bisherigen Verlaufs nicht unmöglich, dass es tatsächlich 0:0 ausgeht. Solche Spiele entscheiden immer die Defensivreihen.

Wird es ein Zweikampf um die Meisterschaft oder können da auch Huttengrund oder Rückers ein Wörtchen mitreden?

Es wird kein Zweikampf. Bisher sind ja erst zehn Spiele rum, es warten also noch 20 Partien. Jeder weiß, dass mit der Drei-Punkte-Regel jeder schnell einen Rückstand aufholen kann. Ich habe da auch Vogelsberg noch auf dem Schirm.

Hosenfeld hat bereits 17 Gegentore kassiert. Zum Vergleich: Niederaula im Norden mit vier Gegentreffern und Sickels in der Mitte-Staffel mit fünf Gegentoren stehen da viel besser da. Wie kann man das erklären?

Wir wollen Tore schießen und haben den Fokus eigentlich schon mehr auf der Offensive liegen. Zudem haben wir uns defensiv schon immer mal ein paar Dinge erlaubt, die du dir als Spitzenreiter nur erlauben kannst, wenn du vorne triffst. Ich bin mir aber sicher, dass wir das reduzieren. Man darf ja auch nicht vergessen, dass uns mit Kapitän Andre Gajic die ganze Saison, Trajche Efremov seit sieben Spielen, Lennart Hudeg mit seinem Nasenbeinbruch, Julian Erb und Tim Scheibelhut einige Spieler lange ausfallen. Zum Glück haben wir drei externe Leute und mit Noah Firle ein Top-Talent aus der Jugend dazu bekommen. So merkt man die vielen Ausfälle nicht so extrem. Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass wir aktuell Erster sind.

Was sagt denn dein Torwart Lukas Richter dazu?

Er ärgert sich unheimlich über die vielen Gegentore. Er ist ein top Torwart, der am liebsten immer zu null spielen würde. An der Stellschraube Gegentore werden wir arbeiten.

Du bist seit 39 Spielen Trainer in Hosenfeld, hast 30 davon gewonnen und 140 Tore geschossen in dieser Zeit. Eine imponierende Bilanz.

Danke für die Statistik. So genau wusste ich das gar nicht. Wir hatten ja, als ich kam, einen großen Umbruch. Dafür ist das sehr ordentlich.

Du rennst seit fast 50 Jahren fünfmal die Woche zum Training oder Spiel an den Sportplatz. Wie hast du dir die Leidenschaft am Fußball erhalten?

Es ist ja nicht nur der Fußball und der Sportplatz, sondern ich trainiere auch unheimlich viel für mich privat. Ich bin mit Sport infiziert und kann mir niemals vorstellen, dass ich die Lust oder den Ehrgeiz am Sport verliere. Das habe ich von kleinauf in mir drin und lebe das 24/7. Sport ist meine Sucht.

Läuft denn trotzdem abends noch zu Hause Fußball im TV?

Klar. Ich habe daheim Sky, DAZN, Amazon – alles, wo Fußball läuft. Ich bin schon ein bisschen fußballkrank.

Was sagt denn deine Frau dazu?

Sie hat mich ja so kennengelernt. Wir sind jetzt 31 Jahre verheiratet und ich war nie anders. Sie lenkt sich ab mit Gartenarbeit und geht am Wochenende mit auf die Plätze.