3:1 in Fernwald, 0:0 gegen Neuhof, 3:0 in Alzenau. Der SVS dreht auf. Rund zehn Wochen nach dem Klassenerhalt in Hessens Beletage grüßt das Team von Petr Paliatka vom ersten Platz. Eine für den Verein noch nie dagewesene Situation. Umso verständlicher, dass die Mannschaft alles vorerst sacken lassen muss. "Das ist Wahnsinn. Gerade nach dem Spiel in Alzenau, als klar war, dass wir ganz oben stehen", sagt Innenverteidiger Tom Wiegand. Für Wiegand gab es in den bisherigen Partien Schlüsselszenen, die zugunsten Steinbachs ausgefallen sind. War es in Fernwald die Führung mit dem ersten Torschuss nach einem schwierigen Start, hielt Torhüter Philipp Bagus in Alzenau in Minute zwei einen Elfmeter. Der 25-Jährige ist in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel für den Steinbacher Weg. Als 18-Jähriger kam er vom JFV Viktoria Fulda in den Mühlengrund, ist mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende Konstante in der Defensive. Dass es so läuft, wie es läuft, habe für ihn mit einigen richtigen Entscheidungen in der Vergangenheit zu tun. "Der Vorstand hat das Augenmerk auf junge Spieler gelegt. Es stoßen Jahr für Jahr Youngster zu uns. Beim Blick zurück war das der Wegweiser für die derzeitige Form, da sich so mancher Spieler enorm weiterentwickelt hat." Offensivkräfte wie Leon Wittke oder Max Stadler seien genannt. Und deshalb fällt es derzeit kaum auf, wenn eine noch vor zwei Jahren unersetzbare Stammkraft wie Petr Kvaca nicht mitwirkt. "Wir haben viele Spieler, die für ein Tor gut sind", weiß Wiegand.
System verkraftet Fehlen von Schlüsselspielern
Nicht nur offensiv stellt sich der SVS variabler dar, auch defensiv hat das Paliatka-Team enorme Schritte nach vorne gemacht. Das bestens funktionierende 3-5-2-System ist der Schlüssel zum Erfolg. Einer der ganz wichtigen Bausteine ist Wiegand als zentraler Akteur der Dreierkette. Durch seine Spielintelligenz ordnet er das System, den Blumenstrauß gibt er allerdings an das ganze Team weiter. "Jeder Einzelne legt eine große Laufbereitschaft an den Tag. Die Arbeit gegen den Ball ist richtig gut, wir lassen kaum Lücken zu. Das System bietet zudem viele Möglichkeiten. Mal können wir hoch stehen und pressen, mal können wir die Defensive mit der Fünferkette stärken. Es ist von Vorteil, dass wir viele Spieler im Zentrum haben. Der Raum ist eng, durch Ballgewinne kommen wir in Umschaltmomente", erläutert Wiegand. Das große Plus sei ein völlig intaktes Team, Ausfälle von Schlüsselspielern fallen nicht mehr wie vor einigen Jahren ins Gewicht. "Das macht den Unterschied, denn von den Einzelspielern her sind wir wohl nicht die Besten der Liga", ordnet Wiegand ein, für den die bisherigen Spiele aufgrund der Kapitänsbinde von noch größerer Bedeutung waren. Da Sebastian Bott angeschlagen fehlte, Ersatz-Kapitän Fabian Wiegand im Urlaub weilte und Michael Wiegand durch berufliche und private Angelegenheiten das Amt ablehnte, fiel die Wahl auf Tom. Seine Quote kann sich sehen lassen, mit ihm als Spielführer kann am Samstag (15 Uhr) gegen Eintracht Frankfurts U21 kaum etwas schiefgehen. Es soll ein besonderer Tag nach einer Festwoche werden, der mit einem Derbysieg der Reserve gegen die SG Haunetal (12.30 Uhr) beginnen soll. Und vielleicht darf der SVS mit zwei Triumphen weiterhin das einmalige Gefühl als Hessenliga- und Kreisoberliga-Nord-Tabellenführer genießen.