Leon Bau zieht's gen Breisgau

Ein Rhöner Jung kehrt beim SC Freiburg ein

25.05.2022

Aufstiegserfahrungen hat Leon Bau in den vergangenen Jahren reichlich gesammelt. Nun ist ihm sein vielleicht größter Sprung geglückt. Im August katapultiert er sich ins deutsche Fußball-Oberhaus. Zum Bundesligisten SC Freiburg.

Das Jahr 2019 war wohl sportlich das bislang beste in Leon Baus Leben. Mit der SG Ehrenberg gelang über die Aufstiegsrunde der Sprung in die Verbandsliga, der Mittelfeldspieler führte die Rhöner beim größten Erfolg der Vereinsgeschichte im entscheidenden Spiel gegen Türkgücü Kassel (2:1) als Kapitän aufs Feld. Es war sein zweiter Aufstieg über die Relegation binnen kürzester Zeit, denn nur Tage zuvor war dem SV Wehen Wiesbaden der Aufstieg in die Zweite Bundesliga geglückt. Bau ist beim Club aus der hessischen Landeshauptstadt in gewisser Weise der Herr der Zahlen. In seinen Händen liegt das Controlling sowie die Lizenzierung. Eine Bierdusche, wie Mannschaft und Trainer, musste auch er nach der erfolgreichen Relegation gegen den FC Ingolstadt über sich ergehen lassen. Etwas mehr als dreieinhalb Jahre ist er nun beim SVWW beruflich daheim. Doch der 27-Jährige befindet sich auf Abschiedstournee. Im August zieht es ihn gen Süden. Baden-Württemberg. Breisgau. Freiburg. Zum Sport-Club. Dem Verein, der erst vor wenigen Tagen auf dramatische Weise den ersten DFB-Pokal-Triumph in der Vereinsgeschichte verpasste. Aber auch dem Verein, der den Einzug in die Europa League realisierte. Für Bau ein beruflicher Quantensprung auf allen Ebenen. Von einem Dritt- zu einem Bundesligisten. Einem, der derzeit sportlich auf höchster Ebene spielt.

Wohlfühl-Atmosphäre und Kontakte zu Christian Streich

Dass es ihn in die Universitätsstadt im Schwarzwald zieht, hätte er Anfang des Jahres gewiss noch abgestritten. Er fühlt sich im familiären Umfeld des SVWW nach wie vor wohl, auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war Bau nicht. Bis sein ehemaliger Vorgesetzter, mittlerweile als Vermittler tätig, Ende Februar anklopfte. Beim SCF wäre eine Stelle im Controlling zu besetzen, die auf das Anforderungsprofil des gebürtigen Hildersers passt. „Ich war total überrascht. Schnell wurden Kontakte geknüpft und dann wusste ich, dass ich die Chance ergreifen möchte“, sagt Bau. Also ab auf die Autobahn. Nebst Vorstellungsgespräch besichtigte er mit Freundin die Stadt. Der Wohlfühl-Level war sofort erreicht, die Menschen im Breisgau? „Herzlich!“ Und die Lage gefiel beiden sowieso. „Als Rhöner Jung hat die Stadt sofort etwas ausgelöst. Ich mag es naturbelassen. Im Schwarzwald finde ich ein Stück Heimat wieder.“ Selbstredend geht er nicht nur aufgrund der schönen Lage nach Freiburg. Das Projekt reizt ihn, das Umfeld sei ein Vielfaches größer als das bisherige in Wiesbaden. Neben dem Bundesliga-Team gibt es noch die U23 in der Dritten Liga und ein Frauen-Team in der Bundesliga. Aber logischerweise freue er sich ebenfalls auf die neuen Kontakte. Verwaltungsgebäude und Trainingsgelände liegen eng beieinander. Kontakt zu Trainer Christian Streich oder den Profis wird er schnell haben. „Ich kenne zwar schon den Blick hinter die Kulissen des Profi-Fußballs, bei einem Bundesligisten wird es aber sicher noch intensiver“, glaubt Bau. Dass er seit seiner Zusage das Geschehen rund um den SCF wesentlich mehr beäugt, ist kein Geheimnis. Er versucht jedes Spiel live zu sehen, verpasst auf Social Media kaum ein Posting. Sein neuer Arbeitgeber hat Bau schnell in den Bann gezogen, zumal er sich komplett mit dem Club identifiziert.

Leon Bau und Kumpel Franz Faulstich trauern gemeinsam

Was auf der Strecke bleibt, ist der eigene Kick beim Kreisoberligisten SG Hilders/Simmershausen. Pendelte er bis dato immer am Wochenende aus Wiesbaden gen Rhön, wird sich dies ab August aufgrund der größeren Entfernung ändern. Wie oft er noch nach Hause kommt, vermag Bau nicht zu sagen. Dabei schmerzt das ungemein. Einer seiner besten Kumpels, Noch-Hünfelder Franz Faulstich, trainiert zur neuen Spielzeit die SG. Mit ihm hätte der 27-Jährige nur zu gern den Heimatverein wieder in die Spitzengruppe geführt. Während Bau anfangs darüber traurig war, bekam er umgehend Aufmunterung von allen Seiten. „Freunde, Familie und die Jungs vom Verein meinten, ich wäre blöd, wenn ich diese Chance nicht wahrnehmen würde“, erläutert er. Immerhin bleiben ihm noch einige Wochen in der Heimat. Und immerhin geht er mit dem Klassenerhalt.