Es gibt kein Zurück

23.10.2024

Eigentlich wäre eine Reise nach Riga ja was Schönes, doch dieser komische Modus zwingt den geneigten Eintracht-Fan doch eher wieder nach Rom. Oder Lyon. Oder so.

Haben wir eigentlich schon mal über diesen Modus gesprochen? Mit den vier Heim- und vier Auswärtsspielen für Eintracht Frankfurt in der Europa League? Gegen acht verschiedene Gegner? Ja? Haben wir? Aha. Na, dann sprechen wir eben noch mal drüber.

Ich wäre beispielsweise gern nach Riga zum Spiel gefahren. Aber gegen Riga spielen wir an diesem Donnerstag zu Hause. Gut, man kann prinzipiell auch nach Rom oder nach Lyon fahren, das sind schon akzeptable Auswärtsreiseziele. Aber wenn wir ehrlich sind, waren wir alle schon mal in Rom (also jedenfalls einmal, und die Schlange vor der Sixtinischen Kapelle war uns zu lang, während sich der Kumpel eine Stunde anstellte und uns jetzt ein Leben lang vorschwärmen kann, wie toll es da drin war, okay, so gesehen müsste man also vielleicht doch noch mal nach Rom).

Und wenn wir noch ehrlicher sind, waren wir alle schon viel zu oft und viel zu lang in Lyon (also jedenfalls auf zahlreichen Durchreisen nach Barcelona, und weil das sehr lang her ist, wir kein Geld hatten und die Autobahnmaut sparen wollten, sind wir mit der rostigen Karre wieder und immer wieder in Lyon heillos im Verkehrschaos steckengeblieben – ein Wunder, das wir nicht immer noch dort herumkurven, um den Weg hinaus nach Süden zu finden).

Auf nach Riga

Außerdem weiß man bei denen da unten nie, ob die einen überhaupt reinlassen als Adler in ihre tollen Städte. Wo waren wir? Ah ja, nicht in Riga. Ich wäre wirklich sehr gern mal nach Riga gefahren. Die Bilder im Internet sehen fantastisch aus. Das Baltikum hatte schon 1997 beim Besuch in Litauen seinen Reiz, hat jetzt höchstwahrscheinlich noch mehr Reize und womöglich sogar genießbares Essen. In Vilnius gab es damals nur halbrohen Kartoffelteig mit Hackfleischfüllung, in Zeppelinform dargereicht. Keinen Salat.

Aber das nur am Rande. Es handelt sich hierbei schließlich um eine Fußballkolumne. Das letzte Mal, als wir Heim- und Auswärtsspiele gegen verschiedene Gegner hatten, also ohne Hin- und Rückspiel gegen Dieselben, ging die Sache denkbar unglücklich aus. 2006/2007 war das. Wir hätten nur in einem der vier Spiele ein Tor mehr schießen müssen, egal in welchem, Palermo, Fener, Celta Vigo, Newcastle, egal wer, ohne hier Namen nennen zu wollen, Michael Thurk, und wären weitergekommen.

Was im Prinzip nicht gegen den Modus spricht, wie mir auch gerade auffällt. Aber es hat so etwas Unvollständiges, wenn man gegen jemanden nur hin und dann nicht mehr zurück spielt in Europa.

So ähnlich wie wenn in der Redaktion ein Schild an der Tür zur Herrentoilette hinge, „Bitte Tür schließen“, und jedes Mal, wenn du da vorbeikämst, stünde die Tür offen. Oder hinkt der Vergleich?

Man kann ja bei Gelegenheit trotzdem nach Riga reisen, auch ohne Fußball, so wie damals nach Vilnius. Auch wenn das ganz ordentlich weit ist. Na, vielleicht doch lieber nach Midtjylland. Bestimmt herrlich da, Ende November.

Was fehlt? Der Unhaltbar-Ergebnistipp. Auch wenn wir in Europa diese Saison bisher auswärts besser als daheim waren: Eintracht: drei – Riga: nuuull. Möge der Bessere gewinnen. Lai uzvar labaks virietis. Das war Lettisch.