Frankenbach verlässt die Eintracht mit Rekorden

31.10.2024

Am letzten Tag seiner langen Amtszeit verkündet der scheidende Finanzvorstand der Eintracht noch mal einige Bestmarken, aber auch Ausgaben auf nie dagewesenem Niveau.

Am allerletzten Tag seiner mehr als ein Vierteljahrhundert währenden Tätigkeit bei Eintracht Frankfurt verkündete Oliver Frankenbach am Donnerstag letztmalig die Kennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Es sind besondere Zahlen, keine Frage, der Finanzvorstand verabschiedet sich mit einem satten Rekordergebnis. In der abgelaufenen Spielzeit verzeichnete der Bundesligist einen Umsatz in Höhe von 390,5 Millionen Euro – so viel wie nie in der langen Geschichte des Traditionsklubs. Im Jahr zuvor belief er sich auf 310,2 Millionen Euro.

Nicht ohne Stolz wies der 57-Jährige darauf hin, dass zu Beginn seiner Amtszeit im Vorstand vor nicht mal zehn Jahren der Umsatz erstmals über die 100-Millionen-Euro-Marke geklettert war. „In dieser Zeit haben wir ihn fast vervierfacht. Das ist eine rasante Entwicklung.“

Auch der Gewinn in Höhe von 26,9 Millionen (17,6 Millionen in der Saison 2022/23) ist eine Bestmarke. Und das Eigenkapital bewege sich wieder auf einem „hohen Niveau“, 51,6 Millionen Euro. Rekord stellt hier die Saison 2019/20 mit 53,4 Millionen dar.

Interessant ist allemal die Zusammensetzung der Gesamterlöse, denn der dickste Batzen fällt da auf die Spielerverkäufe. 143,2 Millionen Euro fuhr die Eintracht dadurch ein, an der Spitze steht natürlich der Abgang von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain für 95 Millionen Euro. Aber auch die 35 Millionen Euro von SSC Neapel für Jesper Lindström sind kein Pappenstiel. In der Vorsaison lagen die Transfererlöse lediglich bei 15,8 Millionen.

Ebenfalls spannend: Fast alle anderen Zahlen sind rückläufig, besonders bemerkbar machte sich das bei den medialen Rechten. Hier nahm der Klub jetzt 92,6 Millionen ein, was ein vergleichsweise geringer Wert zu den 140,5 Millionen Euro aus der Spielzeit zuvor ist. Der Einbruch liegt in erster Linie an dem internationalen Verteilungsschlüssel, will sagen: Conference League (23/24) ist halt nicht Champions League (22/23).

Die Eintracht hat aber auch noch nie so viel Geld ausgegeben wie in der zurückliegenden Runde, die Aufwendungen liegen bei 363,7 Millionen Euro. Der größte Teil fällt auf die Betriebskosten, also die in Zusammenhang mit den erzielten Ablösesummen stehenden Ausgaben (Honorare an Berater und Agenturen, Drittbeteiligungen von Ex-Klubs, Reinvestitionen in den Spielerkader), da kamen 149,1 Millionen Euro zusammen. Zudem stiegen die Personalkosten von 119,6 Millionen auf 141,4 Millionen Euro. Gute Spieler mit langfristigen Verträgen haben ihren Preis. Und auch die Verbindlichkeiten sind im Zuge der Investitionen in den Kader gestiegen, von 48,6 Millionen auf 68,2 Millionen, wobei 30 Millionen noch auf dem Neubau des Proficamps fallen.

Auch mal Nein sagen

Das Geschäftsmodell, Spieler zu holen (auch für eine einigermaßen hohe Ablöse von, sagen wir, zehn Millionen Euro), sie auszubilden und sie teuer zu verkaufen, also üppige Transfererlöse zu erzielen (und diese dann wieder zu reinvestieren), sei ein gangbarer Weg, „um Wachstum zu erzielen.“ Auch das belegen die Zahlen: Lag das Erlöspotenzial für die Spieler vor vier Jahren noch bei rund 73 Millionen, so sind es nun 300 Millionen Euro. Und dieser opulente Kaderwert ermöglicht es der Eintracht, auch mal Nein zu sagen, wie Frankenbach betont: „Wie jetzt im Sommer bei Omar Marmoush, da haben wir gesagt: ,Nein, das reicht nicht aus.’“ Der Spieler blieb.

Oliver Frankenbach geht. Er nimmt eine Auszeit und wird sich die Spiele nur noch als Fan anschauen, vom Fußballgeschäft hat er genug: „Der Job frisst einen auf. Es bleibt keine Zeit für einen selbst oder die Familie.“ Er geht ohne Wehmut und in dem Wissen, einen gesunden, prosperierenden Klub zu übergeben: „Wir haben tolle Zahlen und eine tolle Entwicklung genommen.“