Die Zwillinge Paul und David Fink, die große Teile ihrer Jugendzeit im Trikot der SG Schlüchtern aktiv waren und in ihrer A-Junioren-Zeit für eineinhalb Jahre für den JFV Bad Soden-Salmünster spielten, stehen sich erstmals als Konkurrenten gegenüber: Paul für die SG Bad Soden II , David für die Schlüchtern.
Zwillinge auf dem Fußballplatz: Erstes Duell der Fink-Brüder
„Ich habe lange überlegt und den Wechsel nach Schlüchtern dann vollzogen, weil ich etwas Neues ausprobieren wollte, ich mit Paul schließlich schon in der Juniorenzeit dort gespielt habe und Schlüchtern eben näher an unserem Wohnort Breitenbach liegt“, erläutert der eine Minute früher am 1. November 2005 geborene David die Gründe für seinen Wechsel zu Beginn dieser Spielzeit. Was vielen Zeitgenossen nicht bekannt ist: „Da ist noch eine dritte Person mit im Spiel, es war eine Drillingsgeburt, unsere Schwester heißt Kristina, sie spielt aber keinen Fußball.“
Den oft mit Problemen belasteten Übergang von Junioren- ins Seniorenlager, der nicht selten Jungfußballer zum Beenden ihrer Laufbahn veranlasst, scheinen die Fink-Zwillinge sehr ordentlich bewältigt zu haben. „Im Kopf muss man schneller mitdenken, der Spielfluss geht schneller vonstatten“, glaubt Paul Fink, der bereits zu zehn Einsätzen in dieser Runde kam, die gravierenden Unterschiede nach dem Wechsel ins Seniorenlager erkannt zu haben. Für Bruder David, der stolz darauf sein kann, schon fünf Punktspiele über die volle Distanz bestritten zu haben, ergänzt selbstbewusst: „Die Intensität und das Spieltempo sind einfach höher und daher gewöhnungsbedürftig, aber wir haben das beide, glaube ich, ganz gut hinbekommen.“
Als „tolle Sache“ empfände es der für Tabellenführer Schlüchtern spielende David, wenn die Mannschaft diese aktuelle Position auch nach Saisonende noch behauptete: „Von unseren Fans wird doch viel erwartet. Ist man erst einmal ganz oben in der Tabelle, dann will man diese Position auch nicht mehr aus der Hand geben. Und falls sich die Möglichkeit bietet, dann sollten wir die Gelegenheit auch nutzen, Verbandsligaerfahrung zu sammeln.“ In eine ähnliche Kerbe schlägt Bruder Paul: „Auch wir in Bad Soden streben stets nach oben und wollen das Optimum herausholen, sowohl für die Mannschaft als auch individuell.“
Einen Einsatz in Sodens Verbandsliga-Elf hat Paul noch nicht hinter sich: „Das Niveau ist doch sehr hoch, zunächst möchte ich mir erst einmal einen Startelf-Stammplatz in der Gruppenliga erkämpfen.“ Dieses Ziel scheint für Bruder David leichter realisierbar, auch weil Schlüchtern wie schon in der vorigen Saison über massive Verletzungsprobleme klagt und die Spielerdecke eher dünn daherkommt.
Gruppenliga: Fink-Zwillinge spüren besondere Motivation
Selbst wenn die Erbanlagen der Zwillinge identisch sind, auf dem Fußballfeld sind die sie eher unterschiedliche Spielertypen. David gesteht, eher ein „hektischer Typ“ zu sein, der offensiv orientiert ist und schon mal versucht „fußballerisch mit dem Kopf durch die Wand zu gehen“. Eher in der Defensive zuhause ist der weniger impulsive Paul Fink. Beste Voraussetzungen also dafür, dass sich die Zwillinge am Freitagabend auf dem Bad Sodener Kunstrasen öfters mal begegnen und die fußballerischen Klingen kreuzen. Eine besondere Motivation verspüren freilich beide, die sportliche Auseinandersetzung soll auf absolut fairem sportlichen Niveau ablaufen, so wie es sich für tolerant, harmonisch und eben brüderlich miteinander umgehende und sehr gut erzogene Zwillinge gehört.
Die üblichen Streiche, mit denen manche Zwillinge ihren Lehrern schon so manchen Nerv geraubt haben, sind den Fink-Zwillingen aus ihrer Schulzeit fremd. Während Paul aktuell noch die Schulbank drückt, hat David nach dem Fachoberschulabschluss eine Lehre als Industriekaufmann begonnen. (von Oswald Leibold)