Eintracht Frankfurt hat keine Kosten und Mühen gescheut, in seiner Geschichte zu kramen und in vielen Facetten intelligent aufzuschreiben. Herausgekommen ist zunächst der erste Band der Reihe „Stimmen der Eintracht“. Erzählt werden vom renommierten ehemaligen „FAZ“-Redakteur Michael Horeni sehr gekonnt zwölf Geschichten von zwölf Menschen, die beim Fußball-Bundesligisten etwas zu sagen hatten. Als Fußballprofis oder als Führungskräfte im Traditionsklub. Oder sowohl als auch.
Das Dutzend Geschichten ist in Ich-Form aufgeschrieben - mit Ausnahme jener von Legende Bernd Hölzenbein. Der im April 2024 verstorbene ehemalige Nationalstürmer, Vizepräsident und Manager war 2023, als Horeni ihn und seine Frau besuchte, schon zu schwer an Alzheimer erkrankt. Die rührenden Erzählungen von Jutta Hölzenbein über den unvergessenen „Holz“ gehen ans Herz. Der Prozess zur Jahrtausendwende wegen Steuerhinterziehung im „Fall Tony Yeboah“ hat ihn fast gebrochen und nahezu ruiniert.
Auch Matthias Ohms, dem ebenso umstrittenen wie legendären Präsidenten, ist ein Kapitel gewidmet. Der schillernde Devisenhändler und Partykönig führte den Verein an der Seite von Hölzenbein. Die Eintracht-Karriere des gebürtigen Hannoveraners begann 1983, als er gemeinsam mit einem Freund einen Scheck über 1,2 Millionen D-Mark zugunsten des Vereins ausstellte, um der Eintracht in letzter Minute die Bundesligalizenz zu erhalten. Ohms blieb 13 Jahre, kurz vor dem Abstieg 1996 trat er zurück. Er habe, sagt der 75-Jährige, die Entwicklungen danach „lange mit großer Traurigkeit verfolgt“. Das muss er jetzt nicht mehr. Die Eintracht steht auf festen Füßen. jcm