Frankfurt - Es war ein Abend, an dem die üblichen Verdächtigen, Hugo Ekitiké und Omar Marmoush, wieder einmal im Rampenlicht standen. Die beiden Stürmerstars von Eintracht Frankfurt hatten maßgeblich dazu beigetragen, dass Borussia Mönchengladbach trotz einer über 80-minütigen Überzahl (inklusive Nachspielzeit) mit einem 1:2 das Nachsehen hatte. Doch es war ein weiterer Akteur, der sich in diesem Spiel besonders hervortat.
Anerkennung für Collins aus allen Richtungen
Axel Hellmann, der Vorstandssprecher, ist nicht dafür bekannt, einzelne Spieler besonders hervorzuheben . Seine Äußerungen betreffen in der Regel das gesamte Team. Doch an diesem Abend machte Hellmann eine Ausnahme und äußerte: „Ich glaube, der Nnamdi Collins hat das Spiel seines Lebens gemacht heute.“ Auch Sportvorstand Markus Krösche zollte ihm Respekt: „Nnamdi ist früh reingekommen und hat seine Fähigkeiten im Verteidigen gezeigt. Er hat eine enorme Geschwindigkeit und Robustheit.“
Nachdem Arthur Theate bereits nach 15 Minuten vom Platz gestellt wurde, reagierte Trainer Dino Toppmöller prompt. Er rief Collins zu sich und plante den sofortigen Austausch. Doch der gelernte Innenverteidiger musste noch zehn Minuten ausharren, da der Ball einfach nicht ins Aus rollte. Schließlich war es soweit: Junior Dina Ebimbe musste aufgrund der taktischen Umstellung weichen. Toppmöller nahm den Franzosen tröstend in den Arm.
Collins hatte vor, sein „Herz auf dem Platz zu lassen“
Collins selbst strahlte nach dem Spiel in der Mixed Zone und gab zu: „Ich habe versucht, mir nicht so viele Gedanken zu machen. Ich wollte mein Herz auf dem Platz lassen.“ Dies gelang ihm auf beeindruckende Weise. Dabei war seine Zukunft im Sommer noch ungewiss, eine Ausleihe zum 1. FC Nürnberg stand im Raum .
Doch Collins entschied sich für einen Verbleib in Frankfurt und konnte seit seinem Wechsel aus der Jugend von Borussia Dortmund im Sommer 2023 erstmals richtig auf sich aufmerksam machen. Er gewann nicht nur fünf seiner sechs Zweikämpfe, sondern zeigte auch eine beeindruckende Offensivleistung.
In der 44. Minute nahm er tief in der eigenen Hälfte Anlauf und sprintete bis in den gegnerischen Strafraum. Zwar legte er sich den Ball etwas zu weit vor, doch seine Entschlossenheit war ein klares Signal an die Gäste. Collins zeigte den Mut, den die Eintracht in Unterzahl benötigte. Und seine Entschlossenheit zahlte sich in der 70. Minute aus. Collins wurde gut freigespielt und stürmte mit hohem Tempo in den Strafraum.
Wegbereiter vor dem Siegtor
Mario Götze konnte seinen Querpass zunächst nicht kontrollieren, doch Omar Marmoush vollendete gekonnt und ließ das Stadion jubeln. Collins blieb trotz seiner Vorarbeit bescheiden: „Ich habe das Tor gar nicht mitbekommen. Ich wollte nur helfen, indem ich mit nach vorne komme.“ Hat die Eintracht eine Lösung für den Ausfall von Rasmus Kristensen gefunden? Der Däne hatte sich beim Unentschieden in Berlin (1:1) eine Oberschenkelverletzung zugezogen und wird mehrere Wochen ausfallen.
Es wäre denkbar, Tuta auf die rechte Abwehrseite zu versetzen. Doch der Brasilianer ist in der Mitte am stärksten und in seiner aktuellen Form unverzichtbar. Eine Umstellung auf eine Dreierkette mit zwei Flügelspielern ist ebenfalls eine Option. Doch Collins hat mit seiner Leistung das Vertrauen verdient, eine weitere Chance zu bekommen. Der neunmalige U20-Nationalspieler war zur Stelle, als er gebraucht wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass er am Samstag gegen den VfL Bochum sein viertes Bundesligaspiel bestreitet (Kristensen und Theate werden fehlen), ist nach diesem Auftritt sicherlich gestiegen.