Der 4:2 (0:1)-Erfolg gegen die Südhessen glich nämlich einmal mehr einer Achterbahnfahrt, was in letzter Zeit zu einem echten Markenzeichen der Buchonia geworden ist. "Wir zeigen immer wieder unsere zwei Gesichter - es ist einfach unerklärlich", rätselte Trainer Martin Hohmann nach der Partie mit der Divenhaftigkeit seiner Elf. Die zeigte in den ersten 60 Minuten nämlich eine unterirdische Leistung. Schon in der achten Minute ging das bislang sieglose Kellerkind aus Darmstadt am Weiher in Führung, als Fliedens indisponierter Verteidiger Sebastian Ruhl an einer Flanke vorbeisegelte und Baris Özdemir keine Probleme hatte einzuschieben. In der Folge entwickelte sich eine grausige Hessenligabegegnung, in der Flieden sich viel zu viele Böcke im Spielaufbau leistete, zu wenig Bewegung zeigte - einfach nicht richtig auf dem Platz war. Lediglich ein Freistoß von Dennis Nuspahic (25.) sorgte für Gefahr vor dem rot-weißen Gehäuse. Glück für Flieden, dass die Darmstädter entsprechend ihrer Tabellensituation ebenfalls fahrig auftraten und nicht mehr Kapital aus der Fliedener Schludrigkeit schlugen. Richtig still wurde es am Weiher dann zwölf Minuten nach Wiederanpfiff: Nach einem Ball von Andreas Klug auf die linke Außenbahn eilte Fliedens Keeper Jonas Ritzel viel zu hastig aus seinem Tor und wurde umkurvt. Den Schlenzer von Klug konnte Nico Hohmann zwar auf der Linie klären, der Ball landete allerdings direkt vor den Füßen von Firat-Samet Uzun, der keine Mühe hatte, das 2:0 für die Gäste zu erzielen. Doch Buchonen-Coach Martin Hohmann zeigte an diesem Samstag ein gutes Näschen: Schon zur Pause brachte er den wesentlich stabileren Christian Birkenbach für den neben sich stehenden Andreas Drews und warf unmittelbar nach dem 0:2 noch Julian Ankert und Lukas Heil als letzte Trümpfe ins Geschehen. Endgültig wendete sich das Blatt mit dem Platzverweis für den bis dahin starken Darmstädter Verteidiger David Sembene, der nach einer Attacke gegen Fabian Schaub mit Gelb-Rot vom Feld musste. Nur Wimpernschläge später traf Julian Ankert unter Bedrängnis ins lange Eck - und alles war wieder offen. Die Kulisse von 250 Zuschauern war nun euphorisch im Wissen, dass Flieden immer für ein Spektakel gut ist. Und so kam es auch: Zunächst traf Simon Huhn nach einer herrlichen Brustannahme aus 20 Metern (80.). Noch schöner machte es Lukas Heil, dem drei Minuten vor Schluss weidlich Platz im Halbfeld geboten wurde, den der defensive Mittelfeldspieler toll ausnutzte: Seinem Schlenzer aus 25 Metern konnte Gästekeeper Fabio Begher nur hinterherschauen. Den Schlusspunkt auf eine tolle Aufholjagd setzte schließlich Dennis Nuspahic, der zum ersten Mal im Buchonendress von Anfang an spielte und in der Nachspielzeit einen Konter zum 4:2 nutzte. Auffällig: Alle vier Fliedener Torschützen durchlebten zuletzt ein Tief (Ankert, Huhn, Heil) oder offenbarten noch Fitnessrückstände (Nuspahic). "Aber es freut mich nicht nur für die vier, auch der dritte Joker Christian Birkenbach hat einen großen Anteil an der tollen Moral", verteilte Martin Hohmann ein Sonderlob an seine Nummer 15. Zuviel Lobhudelei wollte der oft nicht zu beneidende Fliedener Coach aber nicht betreiben: "Am Ende spielen genau diese Spieler nächste Woche von Anfang an und zeigen sich dann wieder von ihrer schlechteren Seite." Nicht zum ersten Mal musste Hohmann in seinem Gesamtfazit monieren, "dass wir es einfach nicht schaffen, gegen vermeintlich leichtere Gegner von Beginn an die nötige Einstellung an den Tag zu legen."
SV Buchonia Flieden - Rot-Weiß Darmstadt | |
Liga: | Hessenliga |
Anstoss: | Sa - 06.09. 15:00 Uhr |
Spieltag: | 6. Spieltag |
Ergebnis: | 4 : 2 |
Zuschauer: | 250 |
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