Während die Vorkommnisse auf der Hallenfläche und auf den Zuschauerrängen zwar tumultartig gewesen sein müssen, waren sie quasi kein Gegenstand in der dreieinhalbstündigen Verhandlung. Dafür jedoch das „Stürmen des Regieturms“. Der Sitz der Turnierleitung liegt in der TSV-Sporthalle etwas erhöht und ist nicht ganz leicht erreichbar, da der herkömmliche Weg verschlossen gewesen war. Fest stand, weil auch fotografisch belegt, dass ein Spieler und zwei Zuschauer, die für die SG Heenes/Kalkobes spielberechtig sind, auf dem Regieturm standen. Während sowohl die Vertreter der Turnierleitung des TSV Ransbach und die Vertreter der SG Heenes/Kalkobes sich mehr oder minder gegenseitig in Schutz nahmen und behaupteten, dass zwei der Heeneser dem dritten nur zum Schlichten gefolgt seien und außer Diskussionen nichts geschehen wäre, habe Zier klar und deutlich Schläge wahrgenommen. Der Vorsitzende des Regionalsportgerichts Horst Holl, der von Rainer Gleim und Jörg Dehler unterstützt wurde, fand es merkwürdig, dass die SG Heenes/Kalkobes präventiv gehandelt hatte, in dem sie die betreffenden Spieler bis zur Klärung der Sache die betreffenden Spieler vereinsintern gesperrt, eine freiwillige Spende an die karitative Einrichtung „SMOG“ geleistet und sich sofort beim TSV Ransbach entschuldigt hatte. „Es gab unschöne Szenen, da empfinde ich unser Vorgehen als ganz normal, um nach außen hin ein Zeichen setzen“, erklärte SG-Sportwart Marcel Henning seine Vorgehensweise.
Rote Karte nur ein Randthema
Das Regionalsportgericht sperrte zwei der Spieler für jeweils maximal zehn Spiele bis einschließlich dem 6. Mai. Der dritte Spieler wurde mit einem zweimonatigen Platz- und Tätigkeitsverbot plus 100 Euro Geldstrafe belegt, da er in dieser Saison noch nicht zum Einsatz kam und somit eine Spielsperre wirkungslos gewesen wäre. Der SV Heenes muss zudem 150 Euro für die Verfehlungen der Spieler plus die Verfahrenskosten zahlen. Holl verzichtete darauf, den Verein wegen „Ausschreitungen“ zu belangen, auch weil er präventiv tätig wurde. Hätte Holl „Ausschreitungen“ zugrunde gelegt, wäre ein Punktabzug für das A-Liga-Team unausweichlich gewesen. Klar war die Sachlage in Sachen Rote Karte: SG-Akteur Martin Kurz räumte in einer extrem ausschweifenden und emotionalen schriftlichen Stellungnahme ein, dass er – nachdem die aufgeheizte Stimmung auf und dem Feld seines Erachtens nach bereits am Siedepunkt gewesen sei, auch weil er die Leistung Ziers über den kompletten Tag zusammengefasst als desaströs empfand – Zier geschubst hatte („reaktiv und ohne zu denken“). Direkt davor hatte Zier das Spiel zwischen dem Rasdorfer SC II und der SG Heenes/Kalkobes II, in dem es um nichts ging, bereits aufgrund dem Unterschreiten der Mindestzahl an Spielern abgebrochen.
Vermeintliche Kopfnuss noch nicht abgeurteilt
Von Rasdorf und Heenes/Kalkobes hatten nach einer Rudelbildung je zwei Spieler Zwei-Minuten-Strafen erhalten. Als kurz später Zier einen weiteren Spieler der SG mit einer Zeitstrafe bedachte, blieben nur ein Torwart und Feldspieler übrig. Zu wenig um das Spiel fortzusetzen. Die Handlung der zwei Schubser von Kurz gegen Zier wurde während der Verhandlung mehrfach nachgestellt. Laut Zier habe Kurz nach dem zweiten Schubser zurückgehalten werden müssen. Kurz wurde für maximal zwölf Spiele bis zum 27. April aus dem Verkehr gezogen. Kurz war bei den sich direkt anschließenden Tumulten nicht beteiligt. Wohl noch zu klären ist ein weiterer Vorfall zwischen einem Spieler der SG Heenes/Kalkobes, der einem Spieler der SG Heringen (Werra) nach einem Spiel eine Kopfnuss verpasst haben soll. Die Turnierleitung hatte den betreffenden Spieler nicht ausgeschlossen, allerdings dem Verein empfohlen ihn nicht mehr einzusetzen. Dem kam die SG Heenes/Kalkobes nach. Holl wolle diesen Vorgang aller Wahrscheinlichkeit nach im schriftlichen Verfahren aburteilen. Dem TSV Ransbach wurde auferlegt, bei den kommenden Turnieren gut sichtbar genügend Ordner zu stellen.