"Keiner hat hier Eier in der Hose"

„Irgendwann muss man eben auch mal die Geschenke annehmen und so ein Spiel gewinnen. Immer nur einen Punkt zu holen und dann auswärts zu verlieren, das reicht dann am Schluss nicht zum Klassenerhalt“, war Gollin nachher bedient. Hauptgrund war die 86. Minute, die das nächste Kapitel der Geschichte rund um den RSVund dessen verschossene Elfmeter bedeutete. Mark Lindiger scheiterte vom Punkt am Torwart. Bloß: Warum hat in so einer wichtigen Situation ein 20-jähriger geschossen, der zuletzt vier Wochen pausiert hatte und erst kurz vorher eingewechselt wurde. Keeper Christian Beikirch machte seinem Unmut auf dem Weg in die Kabine Luft. „Weil keiner Eier in der Hose hat.“ Sein Trainer Rolf Gollin dagegen sagte, „es war ja kaum noch ein erfahrener Spieler übrig. Patrick Wingenfeld war schon raus, Mario Vogt auch und Julian Wehner hat schon genügend negative Erfahrung gemacht. Bliebe Andreas Brzoza, der aber kein Elfmeterschütze ist.“ Wie auch immer: Vorher wäre wohl jeder im Lager des RSV mit einem Zähler einverstanden gewesen. Immerhin fehlten nicht weniger als 13 (!) Spieler die diese Runde schon in der Verbandsliga dabei waren. Darunter mit Nüchter, Boris Aschenbrücker und Stenger die gesamte Offensivstärke. Doch der Umzug auf den Kunstrasen schien sich zu lohnen: Nach zwölf Minuten führte der RSV 2:0. CSC dagegen war noch überhaupt nicht wach. „Was mich aber auch nicht überrascht hat. Schließlich hatten wir nur einen Tag Pause“, so Trainer Lothar Alexi. Doch seine Elf raffte sich zusammen, kam immer besser ins Spiel und hätte anhand der Chancen und anhand der Druckphase in der zweiten Hälfte sogar noch gewinnen können. Andererseits hatte Petersberg Pech, dass man direkt nach der Pause das 3:0 knapp verpasste (46.) und das CSC einen umstrittenen Handelfmeter bekam, als Aschenbrücker aus kürzester Distanz keine Chance hatte auszuweichen. Später gab es dann auch für Petersberg in Person von Marcel Zehner einen Strafstoß, den man nie hätte geben dürfen.

Die Statistik

RSV Petersberg: Beikirch; Kilian, M. Aschenbrücker, Brzoza, Vogt (78. Ehresmann), Wingenfeld (74. Lindiger), Wehner, von Pazatka (86. Reinhard), Bleuel, Zehner, Kücükler. CSC 03 Kassel: Bartuli; Metzner, Frerking, Iksal, Azizi, Reuter, Steinhauer (46. Matys), Simoneit, Käthner, Radisavljevic. Schiedsrichter: Marius Ulbrich (SVDüdelsheim). Zuschauer: 120. Tore: 1:0 Julian Wehner (7.), 2:0 Kubilay Kücükler (12.), 2:1 Jaroslaw Matys (47.), 2:2 Christian Käthner (73., Handelfmeter). Besonderes Vorkommnis: Mark Lindiger (Petersberg) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Alexander Bartuli (86.).