Lautstarke und durstige Fan-Unterstützung

13.08.2024

Falschparker in der A-Liga? Tore dank musikalischer Untermalung? Und durstige wie kreative Fans? In unserer „Nachspielzeit“ ist wieder eine Menge Platz für Kuriositäten – doch starten müssen wir mit Kritik.

Chance vertan

Ein Trauerspiel ist das Fußballprogramm am Mittwochabend im Hünfelder Altkreis. Aus Sicht des Fußballkreises sollte es doch selbstverständlich sein, dem zuschauerträchtigsten Spiel die gebührende Wertschätzung zu ermöglichen. Wenn der Hünfelder SV in der Hessenliga auf den SV Steinbach trifft, stehen im nahen Umland aber Spiele ohne Ende an. In Burghaun, in Sargenzell, in Großentaft, in Kirchhasel oder in Dammersbach. torgranate.de wies den Fußballkreis auf diesen Umstand bereits vor Wochen hin. Die leichteste Lösung wäre gewesen, hätte der Fußballkreis seinen Wochenspieltag eine Woche nach hinten verlegt, um dem größten Spiel des Kreises die nötige Wertschätzung darzubieten. Chance vertan. Schade.

Unverhofft kommt oft

Eigentlich wollte Nils Hartung, Hessenliga-Spieler des SV Steinbach, an seinem freien Sonntag seine ehemaligen Teamkollegen der SG Oberrode im A-Liga-Spiel beim KSV Niesig (4:4) unterstützen. Völlig unverhofft wurde Hartung aber Teil des Spiels, als der Platzsprecher einen Falschparker durchrief und plötzlich ein Verantwortlicher der SGO, der an der Seitenlinie die Fahne in der Hand hielt, loslief, um seinen Wagen umzuparken. Also musste Hartung Bratwurst und Softgetränk zur Seite legen und für fünf Minuten den Linienrichter geben. Äußerst souverän löste der Ex-Oberroder die Aufgabe, ehe er wieder abgelöst wurde und sich dem freien Sonntag widmen konnte.

Lass die Musik an

Gruppenligist TSG Lütter schrieb am Sonntag in ihrem Vereinsblättchen: „Es gibt Rätsel, für deren Lösung die Menschheit schon ewig nach Erklärungen sucht. Wie konnten die riesigen Pyramiden entstehen? Oder Steinkreise in England? Was ist im Bermudadreieck los? Und seit neuestem: Wie kann Lütter in einer Woche mit 0:7 in Thalau verlieren, um dann im ersten Saisonspiel mit 7:1 gegen Neuenstein zu gewinnen? “

Weiter im Text hieß es: „Die Torgranate suchte ebenfalls nach Lösungen und fand diese bei unserem Musikverein, dessen Musikprobe während des Spiels gegen Neuenstein die TSG beflügelt haben soll.“

Lustig: Am Sonntag spielte Lütter früh um 11 Uhr gegen Schlüchtern. Zeitgleich begann das Musikfest neben dem Sportplatz. Und siehe da: Um 11.07 Uhr setzte die Musik ein. Eine Minute später traf Maxim Koch zum 1:1. Aber es geht auch ohne: Das erste Saisontor ohne musikalische Untermalung gelang Jonas Grösch zum 2:2-Endstand. Da machte die Musik doch tatsächlich Pause.

Durstige Weizenfront

Seit vergangener Saison freut sich die SG Marbach/Dietershan über Unterstützung der „Weizenfront“. Woche für Woche fährt eine zweistellige Anzahl an Fans zu den Spielen, die immer mal wieder für lautstarke Gesänge sorgen. Zum ersten Kreisoberliga-Heimspiel gegen Lüder-Schwarzatal (2:1) präsentierten die Anhänger sogar ein Banner, auf dem stand: „30 Spieltage. 45 Stunden Kampf. 2700 Minuten Support. 3000 Euro Weizen.“ Nicht nur die Marbacher, auch die gegnerischen Vereine dürfen sich auf durstige Auswärtsfans freuen. Übrigens: Die originale „Weizenfront“ gibt es bei Frischauf Fulda. Ob sich da eine Fanfreundschaft anbahnt?

Zeitreise

Das hat die SG Büchenberg/Uttrichshausen doch schon einmal erlebt? Genau! Der Saisonstart in dieser Spielzeit ähnelt nicht nur dem der vergangenen, er ist der gleiche. Das musste auch Trainer Mirko Kress erschreckend feststellen. Beide Male startete Büchenberg/Uttrichshausen mit drei Heimspielen, gewann die ersten beiden (das zweite an einem Freitagabend am Sportfest), um dann am Sonntag eine deutliche Niederlage zu kassieren. Vergangenes Jahr gegen Motten, dieses Jahr gegen Rönshausen. „Das war auf jeden Fall nicht der Plan“, sagte Kress. Aber in einer Zeitreise nicht zu ändern.