Es war von Beginn an das erwartete Spiel. Der Bundesligist aus Köln rannte an und fesselte den Hessenligisten 90 Minuten an den eigenen Strafraum. Entlastungsangriffe? Fehlanzeige. Die Überquerungen der Mittellinie konnte man an einer Hand abzählen. Dass logischerweise die Defensive und vor allem Torhüterin Eva Lohmann in den Blickpunkt gerieten, war absehbar. Weniger absehbar war allerdings, wie die 25-Jährige auftrumpfte. Lohmann war gefeierte Spielerin, hielt mit einem Dutzend an Glanzparaden die Niederlagen im erträglichen Rahmen und holte sich ihren mehr als verdienten Applaus nach 83 Minuten ab. TSG-Trainer André Kleinheinz ehrte Lohmann mit der Auswechslung, der gesamte Sauerbrunnen erhob sich und sorgte für den Gänsehautmoment des Samstags. Die Gratulation der FC-Spielerinnen folgten nach Abpfiff. "Ich war komplett geflasht davon. Mir war allerdings von Anfang an klar, dass es heute mein Tag werden könnte, weil du in solchen Spielen gefordert bist. Aber es hätte im schlechteren Fall auch in die Hose gehen können", konstatierte Lohmann im Nachgang und wusste bereits kurz nach Spielschluss, dass der Abend noch ein langer und der Trink-Tower des Öfteren von ihr befüllt werden würde. Ihr Trainer war sich in dieser Sache ebenfalls sehr sicher, Kleinheinz betonte, "dass wir noch einen langen Abend vor uns haben". Ob seine Mannschaft nach den kraftraubenden Highlight dazu noch in der Lage sei, sei dahingestellt. Die Domstädter, vor wenigen Tagen noch mit einem 3:3 gegen den niederländischen Meister und Champions-League-Teilnehmer Twente Enschede, konnten die Zuschauer indes nur selten begeistern. Zu wenig Tempo in den Aktionen ließen das Treiben über weite Strecken wie einen Sommerkick aussehen. Lütters Defensive graste viel ab, wirklich Zielwasser tranken die FC-Frauen ebenfalls nicht. Einzig beim 5:0 kam die spielerische Klinge mal zum Vorschein, zur Eröffnung des Torreigens verhalf ein indirekter Freistoß im TSG-Strafraum. "Defensiv haben wir eine ansprechende Leistung geliefert. Hätte im Vorfeld mir jemand gesagt, dass wir nur sieben Gegentore kassieren, hätte ich das sofort unterschrieben. Wir haben uns als gesamter Verein sehr gut verkauft", erklärte Kleinheinz und lobte die hervorragenden Bedingungen rund ums Sportgelände.
Die Statistik:
TSG Lütter: Lohmann (83. Weiz); Bahr (61. Beck), Martens, Nawrath, Reith, Henkel (77. Pompetzki) – Klaus, Pankow, Belz (61. Langauer) – Burkard, Schneider (77. Lorenz). 1. FC Köln: Herzog; Horvat (66. Calo), Kuznik, Moorrees, Rinast (66. Müller-Prießen) – Zawistowska, Pfluger, Hirano (46. Gudorf), Beckmann (66. Barrett) – Beck, Islacker. Schiedsrichterin: Davina Haupt (TSV Poppenhausen (Bayern)). Zuschauer: 650. Tore: 0:1 Peggy Kuznik (10.), 0:2 Sharon Beck (30.), 0:3 Eunice Beckmann (38.), 0:4 Alicia-Sophie Gudorf (49.), 0:5 Mandy Islacker (84.), 0:6 Amber Barrett (86.), 0:7 Mandy Islacker (90.).