Marc Wachs trifft ganz spät, dann kommt es zum Eklat

01.12.2024

Kickers Offenbach ist zurück auf Rang zwei in der Regionalliga Südwest: Der OFC gewann das Spitzenspiel beim FSV Frankfurt kurz vor Schluss.

Dank eines Elfmetertores von Spielführer Marc Wachs haben die Offenbacher Kickers das Verfolgerduell der Regionalliga Südwest mit 1:0 (0:0) beim FSV Frankfurt gewonnen. Der OFC verdrängte den Lokalrivalen auf Platz drei und liegt hinter Spitzenreiter Hoffenheim II, der 4:0 gegen Göppingen gewann, weiterhin fünf Zähler zurück.

Vor 7313 zahlenden Zuschauern und damit der größten Kulisse seit der FSV vor achteinhalb Jahren aus der 2. Liga abgestiegen ist, erlitt Frankfurt die erste Heimpleite der Saison. Nach dem 1:2 in Haiger, dem 0:1 in Göppingen und dem 2:2 gegen Walldorf wartet die Mannschaft von Trainer Tim Görner, die im Anschluss an die 0:5-Hinspielniederlage in Offenbach 14 Spiele lang unbesiegt geblieben war, nun seit vier Spielen auf einen Dreier.

In einem 4-4-2 mit Raute bot der FSV_anstelle von Cas Peters, dem mit zwölf Treffern gelbgesperrten Toptorjäger der Liga, den quirligen Birkan Celik an der Seite des Ex-Offenbachers Lucas Hermes (neun Saisontreffer) im Sturm auf. Der OFC musste von dem gegen Freiburg II (3:1) so erfolgreich praktizierten 3-5-2 abrücken, da Innenverteidiger Noel Knothe verletzt fehlte und agierte aus einem 4-2-3-1 heraus. Der gegen Freiburg wegen Rückenbeschwerden ausgefallene Marc Wachs kehrte in die Startelf zurück und verdrängte somit den jungen und gegen Freiburg sehr überzeugenden Almin Mesanovic auf die Bank.

Die Anfangsphase gehörte dem OFC. Auf Vorlage des Ex-FSV’lers Onur Ünlücifci verpassten Sturmspitze Ron Berlinki und Rechtsaußen Boubacar Barry um Haaresbreite das 0:1 (10.). Gefährlich auch Berlinskis Kopfball, der nach Flanke von Barry knapp am Tor vorbeistrich (12.). Nach 20 Minuten hatte der FSV sich freigeschwommen, überbrückte, gelenkt vom starken Tim Latteier, zügig das Mittelfeld und war auch am und im Offenbacher Strafraum präsent, ohne jedoch allzu gefährlich werden zu können. Die beste Einschussmöglichkeit besaß der schwer zu bremsende Gwangin Lee, der aus acht Metern einen Drehschuss über das Tor setzte (28.). Um die beste Torchance wurden die Frankfurter vom Linienrichter gebracht, der zu Unrecht die Fahne hob, als Celik mutterseelenallein aufs Tor stürmte (42.).

Nach der Pause hatten die Kickers, bei denen Linksaußen Ünlücifci Außenverteidiger Ronny Marcos Platz machen musste, lange Zeit nichts mehr zu melden. Frischer, spritziger und aufmerksamer bestimmte der FSV das nach wie vor hochintensive, auf schmierigem Geläuf jedoch längst nicht mehr so ansehnliche Spiel, brachte jedoch weder durch Lukas Gottwalt (51.), noch durch Latteier (68.) oder Hermes (69.) den Ball im Offenbacher Kasten unter. 

Der OFC hatte ein weiteres Mal Riesendusel: Der bereits verwarnte Barry leistete sich ein unzweifelhaft gelbwürdiges Foul (84.), doch der Schiedsrichter ließ Gnade vor Recht ergehen. Sekunden später holten die Kickers Barry vom Platz. In einer längst wieder offenen, an Torraumszenen allerdings armen Schlussphase entschied ein berechtigter Foulelfmeter das 98. Derby zwischen OFC und FSV. Der bis dahin mit Defensivaufgaben beschäftigte Kickers-Sechser Daniel Dejanovic drang in den Strafraum ein, Ben-Luca Fisher lief ihm in die Hacken. Wachs verwandelte den Strafstoß sicher (87.).

Hatten die Spieler sich in einem umkämpften, aber jederzeit fairen Derby 95 Minuten lang ordentlich verhalten, kam es unmittelbar nach dem Schlusspfiff zum Eklat, als aus dem FSV-Fan-Block über den Zaun gekletterte Personen Kickers-Spieler tätlich angriffen. Es kam zu einem Handgemenge, das die Polizei zügig auflöste. Zu Beginn der Pressekonferenz entschuldigte der FSV sich ausdrücklich für das Fehlverhalten seiner Anhänger.

Die Statistik: FSV Frankfurt:  Ospelt; Eichhorn, Weißmann, Gottwalt, von Schötter (77. Hildmann) – Peitz (86. Löbus), Fischer (90.+1 Pandza), Lee (86. Mourad), Latteier – Hermes, Celik (77. Sannomiya). Offenbacher Kickers:  Brinkies; Arh Cesen, Sorge, Breitenbach, Moreno – Wachs, Dejanovic – Ünlücifci (46. Marcos), Nazarov (79. Mustafa), Barry (84. Mesanovic) – Berlinski (79. Urbich). Schiedsrichter: Martin Wilke (VfR Merzhausen).  Zuschauer:  7500.  Tor:  0:1 Marc Wachs (87. Foulelfmeter).