Frankfurt - Als Kevin Trapp, Kapitän von Eintracht Frankfurt , kurz vor der Halbzeitpause beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg (2:1) einen Schmerz in seinem Oberschenkel verspürte, war es ein Schockmoment für ihn und das gesamte Team. Jan Zimmermann, der seit Jahren die Torhüter des hessischen Vereins trainiert, erkannte sofort die Schwere der Verletzung . In einem Podcast des Vereins äußerte er: „Ich kenne Kevin sehr gut und habe in der ersten Millisekunde sofort erkannt, dass es eine Verletzung ist, die das Weiterspielen bei ihm verhindert. Da hat man viel Mitgefühl.“
Zimmermann gibt Einblicke, wie Kaua Santos entdeckt wurde
Kaua Santos ist derjenige, der Trapp ersetzen wird. Für den Brasilianer zahlte Eintracht Frankfurt im August 2023 rund 1,6 Millionen Euro an Flamengo Rio de Janeiro. Man mag sich fragen, warum der Verein nicht in Deutschland, dem Land der Torhüter, nach einem Ersatz gesucht hat. Trotz einiger herausragender Torhüter aus Brasilien, wie Ederson von Manchester City und Alisson Becker vom FC Liverpool, ist das Land eher für seine Stürmer bekannt.
Zimmermann erklärte dazu: „Wir sehen uns in unserer Zielregion weltweit um. Warum sollten in anderen Ländern nicht auch gut Bälle gefangen werden? Kaua ist uns dabei positiv aufgefallen. Wir haben ihn auch live gescoutet.“ Die Verantwortlichen des Vereins vertrauen auf Zimmermanns Urteilsvermögen. Er ist bekannt für seine akribische und detailverliebte Beobachtungsgabe und hatte daher einen entscheidenden Einfluss auf die Verpflichtung von Santos.
Die Suche nach der richtigen Balance
Zimmermann warnt jedoch vor der brasilianischen Mentalität von Santos: „Seine brasilianische Mentalität hilft ihm. Sie könnte aber auch zur Gefahr werden. Ich bin jetzt auch als Mahner gefordert. Kaua ist die Bundesliga noch nicht gewohnt und darf deshalb nicht in jedes Risiko gehen.“ Der nächste Gegner, Borussia Mönchengladbach, wird sicherlich genau hinsehen, wer am Samstagabend (18.30 Uhr) im Tor der Hessen steht.
Nach mehr als einem Jahr Vorbereitung steht Santos nun vor seinem großen Moment im Deutsche Bank Park. Auf diesem Weg wurde er eng von Zimmermann und Trapp begleitet . „Ich will Kevin loben. Er war ein Pro-Argument für die Verpflichtung“, so Zimmermann. Trapp konnte Santos in den ersten Monaten in seiner Muttersprache unterstützen und hat einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der Vereinswerte geleistet.
So wichtig war Trapp beim Santos-Transfer
Santos musste sich jedoch an die deutsche Pünktlichkeit gewöhnen. In Brasilien ist Pünktlichkeit oft eher eine Empfehlung, wie Sportdirektor Timmo Hardung scherzhaft bemerkte. In Frankfurt hingegen ist die „akademische Viertelstunde“ nicht vorgesehen. Wenn das Treffen um elf Uhr angesetzt ist, sollte der Spieler besser um 10.45 Uhr als um 11.10 Uhr erscheinen.
Es ist noch zu früh, von einer „Götterdämmerung“ zu sprechen, aber Trapp, der mit dem brasilianischen Model Izabel Goulart verlobt ist, könnte Santos ein gutes Vorbild sein . Trotz einer sportlich schwierigen Saison 2023/24 genießt er das volle Vertrauen des Trainers Dino Toppmöller und des gesamten Vereins. Zimmermann lobte ihn: „Kaua hat mit Kevin ein Paradebeispiel. Er bringt seit Jahren konstant gute Leistungen und ist nicht umsonst Kapitän.“
Youngster haben teilweise die erfahrenen Schlussmänner abgelöst
Obwohl Trapp im März 2023 seinen Vertrag bis 2026 verlängerte, gibt es genügend Beispiele aus der Vergangenheit, in denen der Youngster plötzlich im Tor blieb (René Adler ersetzte Hans-Jörg Butt, Manuel Neuer zog an Frank Rost vorbei, Adler wiederum wurde von Bernd Leno abgelöst). Doch für solche Spekulationen ist es noch zu früh. Santos wird nun mindestens fünf Pflichtspiele Zeit haben, sich zu beweisen und zu zeigen, ob er der zukünftige Torhüter von Eintracht Frankfurt werden kann. Trapp hingegen wird sich erholen müssen. Toppmöller kündigte an, dass es noch einen zweiten MRT-Termin geben wird, um endgültige Klarheit zu schaffen .