Frankfurt - Die Fußball-Bundesliga wurde am Wochenende von einer Szene dominiert, die sich in der Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen abspielte. Frankfurt war einem 1:2-Rückstand gegenüber Leverkusen ausgesetzt, als Hugo Ekitiké plötzlich eine enorme Chance bekam. Allerdings wurde er von Jonathan Tah abgedrängt, als er versuchte, den Ball ins leere Tor zu köpfen. Schiedsrichter Dr. Felix Brych verhängte keinen Strafstoß für diese Aktion und überprüfte sie auch nicht auf Video. Knut Kircher, der Schiedsrichterboss, sprach zwar von einem „Ermessensspielraum“, doch für die Mehrheit der Zuschauer war diese Erklärung nicht befriedigend .
Krösche will die Challenge für Trainer
Sportvorstand Markus Krösche äußerte sich deutlich zu dieser Angelegenheit bei Bild: „Das Leverkusen-Spiel war ein Sinnbild für die fehlende Linie sowie die Irrungen und Wirrungen rund um den VAR: Bei zwei verhältnismäßig geringen Vergehen in der ersten Hälfte greift er ein, in der Nachspielzeit passiert nichts. Im Kontext zur Handhabe der anderen Szenen muss der VAR da eingreifen.“ Er bezog sich auf zwei Vorfälle: Amine Adli fiel nach minimalen Kontakt von Junior Dina Ebimbe (9. Minute), und Robert Andrich zog das Standbein von Omar Marmoush weg (15. Minute). Obwohl der zweite Strafstoß vertretbar war, war die Intensität nicht so hoch, dass ein Eingriff unbedingt notwendig gewesen wäre.
Krösche bezeichnete die Bewertung der finalen Aktion als „unverständlich und nicht akzeptabel“. Der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt ist nicht bekannt dafür, regelmäßig vor der Kamera zu toben oder zu wüten . Er wählt seine Worte sorgfältig. Doch wer mit ihm über Schiedsrichterthemen spricht, spürt, wie es in ihm brodelt. Deshalb fordert er die Einführung der Trainer-Challenge.
In Italien wird bereits der Test geplant
Krösche schlägt vor, dass jeder Trainer pro Halbzeit die Möglichkeit haben sollte, bei vermeintlich falschen Entscheidungen den Schiedsrichter aufzufordern, die strittige Szene noch einmal am Fernseher zu überprüfen. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies ein- oder zweimal pro Halbzeit geschieht. „Es darf natürlich nicht inflationär sein. Aber die Challenge an sich ist für mich unumgänglich“, betonte Krösche. Der italienische Fußball-Verband FIGC plant, den sogenannten „Video-Support“ in der dritten Liga zu testen. Bei Toren, Elfmetern oder Roten Karten können die Trainer per Challenge veranlassen, dass Entscheidungen des Schiedsrichters überprüft und möglicherweise revidiert werden.