Den Titel des Schützenkönigs der A-Liga Fulda muss sich John in dieser Saison teilen, denn Oberrodes Spielertrainer Mario Martinez hat ebenfalls 22 Tore erzielt. Aber: John konnte die beiden letzten Spieltage gar nicht mehr mitwirken, ihn hat es ziemlich erwischt. Bei der 1:2-Topspielpleite gegen Oberrode hatte er noch den Führungstreffer für Borussia Fulda erzielt, dann raffte es ihn nieder. „Ich wollte nach vorne sprinten, als ich plötzlich einen Schlag gespürt habe und mir dachte, wer mich jetzt umgetreten hat. Nur war da kein Gegenspieler. Und da war mir klar, dass die Achillessehne durch ist“, schildert John. Er setzte sich auf den Boden, hob die Hand, verlangte Krankenwagen und Zigaretten. Seelenruhig mit einer Kippe in der Hand wartete er auf den Krankenwagen und wurde anschließend operiert.
Peter John ist ein Meisterexperte
Eigentlich gleichbedeutend mit dem Karriereende, falls einen 37-Jährigen so eine schwere Verletzung ereilt. Er sieht das anders. „Mein einziges Problem ist, dass ich jetzt echt mal was für meinen Körper machen muss. Bauchübungen und so weiter. Mache ich das nicht, habe ich in einem halben Jahr keine Muskeln mehr“, sagt er und lacht. Ein halbes Jahr rechnet er, bis die Verletzung verheilt ist. Dann, sollte er wieder beschwerdefrei sein, will er wieder angreifen. Und Meister werden mit Borussia Fulda. „Das wäre mein Traum. Für Meisterschaften spielst du doch Fußball, da sind nachher die besten Partys“, sagt John und schmunzelt dabei über beide Ohren. Kein Wunder, denn er ist Meisterexperte: Mit Lehnerz und Lehnerz II. Mit Flieden und Flieden II. Mit Künzell II und Hilders. Titel erlebte er schon einige. Und fast immer schoss er Tor um Tor. Gezählt hat er sie nur einmal. Als alles losging beim SVKohlhaus in der B-Liga. 37 Tore waren es dort in einer Saison. Später führte ihn der Weg bis in die Hessenliga. „So richtig krass war ich aber nie, weil ich manchmal lieber Faxen mache. Lupfen oder Hacke. Da geht eben mal was schief.“
Ein Schuss wie ein Ochse
Bei seinen Freistößen eher selten. Die sind seine große Stärke. Ein Schuss wie ein Ochse hat er. „Am Bolzplatz beim Luftauspumpen habe ich das gelernt“, sagt er und zieht Rückschlüsse auf die heutige Spielergeneration: „Die Kids sieht man ja gar nicht mehr am Sportplatz. Da lernen sie solche Dinge nicht. Auch nicht im technischen Bereich. Wir hatten damals nicht viel außer dem Fußball“, sagt er und schließt versöhnlich an: „Keine Ahnung, wie das gewesen wäre, wenn wir Handys gehabt hätten.“ Sein Achillessehnenriss ist die schwerste Verletzung, die er bislang erlitten hat – und die kommt zur Unzeit. Denn John lebt mit Freundin Lisa, deren Sohn Dennis (16) und der gemeinsamen Tochter Marie (4) auf einem Aussiedlerhof inmitten der Walachei. 16 Hektar Land, heizen mit Holz. „An Lisa bleibt aktuell verdammt viel hängen. Das ist schon bitter. Auch deswegen will ich die Krücken schnell wieder loswerden.“ Und dann noch mal mit Fulda Meister werden. Mit diesen begeisterungsfähigen Fans. „Es ist einfach wunderschön, wie dankbar die Fans sind, wenn wir Leistung bringen und Spiele gewinnen. Dafür spielen wir doch alle Fußball.“