Frankfurt - In den vergangenen Jahren war es oft so, dass Eintracht Frankfurt nach Spielen gegen Bayer 04 Leverkusen von „Angsthasenfußball“ gesprochen wurde. Die Niederlagen waren teilweise vernichtend (wie das 1:6 im Jahr 2019) und stets gerechtfertigt. Doch am letzten Samstag präsentierte sich die Situation von Anfang an anders. Besonders in der ersten Halbzeit demonstrierten die Frankfurter, warum sie bereits 13 Punkte auf ihrem Konto verbuchen konnten.
Mit etwas Pech war die Eintracht in der ersten Halbzeit voll dabei
Die Truppe von Coach Dino Toppmöller setzte Akzente, spielte mit 46 Prozent Ballbesitz und einem klaren Plan und hatte das Pech, dass Junior Dina Ebimbe bei seiner Vorlage vor einem Treffer von Hugo Ekitiké knapp im Abseits war. Am Ende wurde die sportliche Bewertung der 1:2-Niederlage fast vollständig von der Entscheidung des Schiedsrichters Dr. Felix Brych überschattet , der einen Elfmeter im Duell zwischen Jonathan Tah und Ekitiké verweigerte, was für großen Unmut sorgte.
Die Empörung bei den ehrgeizigen Hessen war umso größer, weil sie ein „Sechs-Punkte-Spiel“ verloren hatten. Die Frankfurter sehen sich nicht mehr als Mittelklasseverein, der sich vor der Werkself versteckt. Der Klub strebt eine feste Position in der obersten Riege der Liga an. Nach Informationen von fussball.news hat man intern positiv bemerkt, dass über weite Strecken gut verteidigt wurde und dass die zwei Ausnahmetalente Ekitiké und Omar Marmoush selbst von einem Spitzenteam nicht vollständig in Schach gehalten werden konnten .
Diesmal zeigte Toppmöller kein glückliches Händchen bei den Wechseln
Allerdings lief nicht alles reibungslos. In den vorangegangenen Wochen hatte Toppmöller bei seinen Auswechslungen ein glückliches Händchen bewiesen. Diesmal stellte sich jedoch die Frage, warum Igor Matanovic erneut komplett auf der Bank blieb, während Farés Chaibi und Ellyes Skhiri, zwei zuletzt schwächelnde Spieler, ins Spiel gebracht wurden. Auch die Positionierung von Jean-Matteo Bahoya links hinten sorgte in diesem Spiel für Verwirrung.
Kevin Trapp, der Rückkehrer, war natürlich auch ein Thema. Der Kapitän zeigte sich zunächst hervorragend und hielt bereits nach neun Minuten einen fragwürdigen Strafstoß von Victor Boniface. Danach agierte der Torhüter stabil und war zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Bis dann die 72. Minute kam. Eine von Robin Koch abgefälschte Flanke wollte Trapp sehr unkonventionell mit dem Fuß klären. Es folgte eine Bogenlampe, die direkt bei Boniface landete. Der Nigerianer konnte aus wenigen Metern ins leere Tor einköpfen.
Die Torhüter-Diskussion geht weiter
Solche Fehler erschweren die Bewertung der Leistung. Ersatztorhüter Kaua Santos hat sich als Vertreter hervorgetan und mit teilweise spektakulären Paraden beeindruckt . Einem jungen Torhüter verzeihen Teile des Umfelds Fehler eher als einem erfahrenen Keeper. Trapp war 72 Minuten lang auf einem sehr guten Weg, er hätte jegliche Diskussion im Keim ersticken können.
Das Thema bleibt jedoch aktuell. Trapp gab auf Instagram ehrlich zu, dass es ihn belastet. Er schrieb: „Ich bin wahrscheinlich am meisten frustriert über diese eine unglückliche Szene eines ansonsten tollen Spiels. Es fühlt sich trotzdem sehr gut an, wieder mit meinem Team auf dem Platz zu stehen.“ Der Blick geht nun nach vorne, die Eintracht steht in den kommenden 14 Tagen vor einem spannenden Viererpack: Europa League gegen Riga, Bundesliga bei Union Berlin, DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach und Bundesliga gegen den VfL Bochum.