Frankfurt - Eintracht Frankfurt hat mit dem Last-Minute-Unentschieden gegen den FC Bayern München (3:3) selbst die Skeptiker beeindruckt. Ob der Punktgewinn gerechtfertigt war, bleibt eine Frage der Perspektive . Doch unbestreitbar ist, dass dieser das Sahnehäubchen auf einem hervorragenden Start war: Mit 13 von 18 möglichen Punkten sicherten sie sich den dritten Platz in der Bundesliga, vier Punkte in der Europa League genügen momentan für die angestrebten Top 8 und auch im DFB-Pokal konnten sie sich behaupten. Trainer Dino Toppmöller hat die Wende geschafft und damit auch die Unterstützung der Fans gewonnen . Hier sind drei Gründe für den Aufschwung von Eintracht Frankfurt.
1.) Stabilität im Team
Die Vorbereitung auf die Saison 2023/24 war geprägt von Unsicherheit, da die Hälfte der Mannschaft, die ins Trainingslager nach Windischgarsten gereist war, vor einem möglichen Wechsel stand. Spieler wie Jesper Lindström, Randal Kolo Muani oder Djibril Sow standen kurz vor dem Abschied vom Verein. Gleichzeitig mussten viele Neuzugänge wie Hugo Larsson, Omar Marmoush, Robin Koch oder Willian Pacho integriert werden. Ein Jahr später präsentierte sich das Team jedoch in einer ganz anderen Verfassung.
„Ich habe vom ersten Tag der Vorbereitung ein top Gefühl gehabt. Wir haben ein Jahr zusammengearbeitet. Dadurch greifen unsere offensiven Abläufe“, so Toppmöller. Die Reise in die USA absolvierten die Hessen mit einer nahezu komplett zusammengestellten Mannschaft. Spieler wie Hugo Ekitiké, Omar Marmoush und Igor Matanovic konnten sich einfinden und die Spielabläufe erlernen. Mit Pacho verließ nur ein Leistungsträger das Team. Dies führte zu einer stabilen Mannschaftsstruktur, die im Vorjahr noch fehlte. Sportvorstand Markus Krösche hielt sein Versprechen und verhinderte einen erneuten Umbruch. Das Resultat ist ein starker Start mit beeindruckenden 24 Pflichtspieltoren.
2.) Die Neuzugänge sind eine perfekte Ergänzung
Nach dem Ende der letzten Saison reiste Krösche zusammen mit Makoto Hasebe nach Japan. Diese Zeit nutzte der Sportvorstand, um auf seine drei Jahre bei der Eintracht zurückzublicken. Durch die Europameisterschaft hatte er erstmals Zeit zum Durchatmen. Er entschied sich, mit Toppmöller weiterzumachen und fügte dem Kader vor allem fehlende Puzzleteile hinzu.
Rasmus Kristensen und Arthur Theate füllen die Lücke, die durch das Karriereende von Hasebe und Sebastian Rode entstanden war. Wie konzentriert das Duo ist, zeigte sich am Morgen nach dem Europa League-Sieg in Istanbul. Kristensten und Theate richteten ihren Fokus bereits auf den nächsten Gegner, den FC Bayern. Eine solche Kombination aus Mentalität, Zielstrebigkeit und Verteidigungslust ist ansteckend für das gesamte Team.
Mit Can Uzun, Nathaniel Brown, Aurèle Amenda, Krisztian Lisztes , Oscar Höjlund und Rückkehrer Matanovic kamen vielversprechende Talente nach Frankfurt. Und am letzten Tag der Transferperiode stellten die Hessen mit Mo Dahoud einen weiteren erfahrenen Spieler vor, der als Taktgeber und Motivator fungiert. Dadurch hat der Kader auch qualitativ deutlich an Breite gewonnen. Toppmöller kann nun „besser wechseln“. Zudem hat er mit Xaver Zembrod und Jan Fießer zwei neue Assistenten an seiner Seite, die mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Fachwissen einen wichtigen Beitrag leisten.
3.) Die letzte Saison hat das Team zusammengeschweißt
Nach dem 2:2 gegen RB Leipzig am 18. Mai gab Krösche zu: „Wir hatten eine Saison mit mehr Tiefen als Höhen.“ Trotz des sechsten Platzes war die Unzufriedenheit unter den Fans groß. Die Rückrunde verlief mit nur vier Siegen enttäuschend und das peinliche Ausscheiden im DFB-Pokal (gegen Drittligist Saarbrücken) und in der Conference League (in der Zwischenrunde gegen Union Saint-Gilloise) trug dazu bei.
„Als Gruppe sind wir durch Tiefen hindurchgegangen. Das macht etwas mit einer Mannschaft, das hat uns zusammengeschweißt“, erklärte Toppmöller. Durch die neuen Spieler, die das Team sowohl menschlich als auch sportlich bereichert haben, kam noch „das Element des ‚Gewinnen Wollens‘“ hinzu. Ein Schlüsselspiel war der 4:1-Sieg in Braunschweig in der ersten Pokalrunde. Dieser sorgte frühzeitig für Ruhe und brachte den Glauben zurück: „Wir haben einen tollen Spirit. Es ist unsere Aufgabe, das aufrechtzuerhalten.“