Sportplatz-Verlegung des FV Horas stößt auf Widerstand

30.07.2024

Dem FV Horas stößt auf dem beengten Vereinsgelände in der Wiener Straße räumlich an seine Grenzen. Daher plant die Stadt Fulda die Verlegung des Sportplatzes in die Mackenrodtstraße. Dort muss nun zum einen der Tegut-Saisongarten umziehen – und zum anderen haben die Anwohner erhebliche Bedenken.

Der FV Horas ist einer der größten Sportvereine der Stadt: Er zählt 500 Mitglieder und 15 angemeldete Sportmannschaften, darunter einen Fußball-Gruppenligisten. Doch das derzeitige Vereinsgelände stößt aufgrund der begrenzten Fläche und den topografischen Gegebenheiten mitsamt einer unverrückbaren Mauer an seine Kapazitätsgrenzen. Eine Weiterentwicklung des Vereins scheint so kaum möglich. Deshalb will die Stadt Fulda ein Areal an der Mackenrodtstraße, das etwa einen Kilometer entfernt ist und aktuell als Saisongarten und Grünland genutzt wird, in einen neuen Sportplatz umwandeln .

Fulda: Verlegung von Sportplatz stößt auf Widerstand

Die Stadtverordneten hatten seinerzeit einmütig dafür gestimmt, das Bauleitverfahren anzustoßen. Zukünftig könnten hier drei Plätze entstehen, von denen zwei als Wettkampfstätte genutzt werden sollen. Zudem sind ein Vereinsheim und ein Parkplatz vorgesehen. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von etwa vier Millionen Euro, unter anderem für Rasenplatz, Kunstrasen, Einfriedung, Flutlicht, Parkplatz und Wege. In der Summe nicht enthalten ist das Vereinsheim, das der FV Horas selbst plant und baut. Der FV Horas habe schon seit einigen Jahren auf die mangelnden Trainingsmöglichkeiten hingewiesen, erklärt Magistratspressesprecherin Monika Kowoll-Ferger. Bei der Suche nach einem alternativen Gelände seien verschiedene Optionen geprüft worden, unter anderem etwa das Aschenbergplateau. Dies habe sich jedoch aufgrund der benötigten Fläche und der Entfernung zum Stadtteil Horas als ungeeignet erwiesen. Daher sei die Entscheidung für die Fläche an der Mackenrodtstraße gefallen.

Dort ist nun aber nicht jeder glücklich mit dem Vorhaben: Anwohner fürchten unter anderem das zunehmende Verkehrsaufkommen und den Lärm bei Trainings- und Wettkampfspielen, der unter anderem den gesamten Südhang des Aschenbergs beschallen könnte. Mit Sorge blicken sie auch auf das Landschaftsbild, das beeinträchtigt werde, sowie auf die angrenzenden Felder, auf denen Kühe weiden, die gestört werden könnten. Die Stadt Fulda nimmt diese Sorgen ernst – betont aber, dass es bei größeren Projekten wie diesem eben nicht nur „Befürwortungsstimmen“ gebe: „Letztendlich geht es bei der transparenten Aufstellung von Bebauungsplänen stets um das solide Abwägen aller vorgebrachten Stellungnahmen und die Erreichung eines mehrheitsfähigen Entwurfs“, sagt die Stadt. Sportflächen seien wichtiger Bestandteil einer Stadt, daher bemühe sich der Magistrat um entsprechende Angebote. Als Planungsträgerin sei die Stadt an Recht und Gesetz gebunden und versichert einen „gewissenhaften Umgang mit der Thematik“.

Stadt Fulda: Untersuchung soll Rolle von Lärm klären

Kritik von Anwohnern, es gebe keine Gutachten zu Lärm- und Artenschutz, widerspricht Pressesprecherin Kowoll-Ferger. Die zwei Gutachten seien im Februar beziehungsweise Mai beauftragt worden und würden zur erneuten Bürgerbeteiligung vorliegen. Die schalltechnische Untersuchung etwa soll klären, inwieweit Lärm in den umliegenden Gebieten tatsächlich eine Rolle spielt und im Falle einer Überschreitung von Grenzwerten gegebenenfalls Maßnahmen empfehlen.

Hinsichtlich der Befürchtungen um das Landschaftsbild strebt die Stadt die „kleinstmögliche Ausdehnung“ der Fläche in Richtung Tal-Aue Horasbach an, indem die zwei Sportplätze parallel zur Mackenrodtstraße angeordnet würden. Das Vereinsheim soll als Solitärbau die Sichtachsen im Landschaftsraum nur minimal beeinträchtigen, heißt es seitens der Stadt. Intensive Nutzungen, einschließlich des Hauptspielfelds, würden klar der Mackenrodtstraße zugeordnet. Geplant ist außerdem, den Lehnerzgraben in seinem Verlauf zu verändern und gleichzeitig mit Renaturierungsmaßnahmen ökologisch aufzuwerten. Das sichere „einen natürlichen Übergang in die freie Landschaft“. Der vorgesehene Stellplatz sei zudem so bemessen, dass ein schneller Abfluss des Verkehrs gewährleistet werde. „Zuschauerintensivere Spiele finden größtenteils am Wochenende statt, sodass eine Überlagerung mit dem Berufsverkehr nicht zu erwarten ist“, erklärt die Stadt.

Der Spielbetrieb auf dem derzeitigen Gelände an der Wiener Straße, das der Stadt gehört, wird während der Planungs- und Bauphase aufrechterhalten. Für die Nachnutzung arbeite die Verwaltung bereits an Konzepten, erläutert Monika Kowoll-Ferger. Wie diese aussehen, verrät die Stadt allerdings vorerst nicht. Wann der FV Horas seine Kisten packen kann, steht ebenfalls noch nicht fest: Vor dem Jahr 2027 werde am neuen Standort aber wohl kein Ball rollen, hatte Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) während einer Sitzung des Bauausschusses erklärt.