Stadtallendorfer Machtdemonstration

In der Partie des bisherigen Dritten gegen den Vierten waren die Mittelhessen von Beginn an die bessere Mannschaft. Die Gastgeber legten gegen die mit einer Dreierkette verteidigenden Ginsheimer sofort den Vorwärtsgang ein. Der VfB hatte zunächst Probleme, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Es dauerte nicht lange, bis das Team von Trainer Dragan Sicaja mit der höheren Ballsicherheit zwei Tore vorlegte. Nach 16 Minuten war die 2:0-Führung Stadtallendorfs durchaus als verdient anzusehen. Schon beim ersten Gegentreffer war die VfB-Defensive nicht im Bilde, als Amar Zildzovic eine Hereingabe einschieben konnte (8.). Acht Minuten danach war Laurin Vogt mit einem Flachschuss ins linke Eck erfolgreich, nachdem die beiden Sechser Ginsheims das Kopfballduell verloren und der Ball so Vogt in den Lauf gespielt wurde. "Wir waren etwas angeknockt vom Spiel in Baunatal, als wir erstmals kein Tor geschossen haben. Das hat uns stark gewurmt", konstatierte Sicaja nach dem Abpfiff. Nachdem die Gäste in der Anfangsphase ins Schwimmen geraten waren, stabilisierten sie sich ab Minute 25. Uwe Hesses Freistoß ging über das Tor, weitere Möglichkeiten ließ Torjäger Can Cemil Özer liegen, der aufgrund des Ausfalls von Oliver Schmitt die Kapitänsbinde überstreifte. Ging sein Abschluss vier Minuten vor der Pause am Tor vorbei, so setzte er einen Freistoß in der Nachspielzeit von Durchgang eins an den Innenpfosten. "Das war die einzige Phase, wo wir das Spiel hätten drehen können", befand VfB-Coach Artur Lemm und begann seine Analyse chronologisch: "Am Anfang hatten wir gar keinen Zugriff auf das Spiel, waren zu weit weg von den Leuten und verteidigten nicht mutig."

Sicaja bekennt sich zum Ziel Wiederaufstieg

Nach dem Seitenwechsel bekam die Eintracht einen klaren Elfmeter zugesprochen, als der eingewechselte Jonas Kummer seinen Gegenspieler Damijan Heuser zu Fall brachte. Stürmer Felix Nolte verwandelte zum 3:0 (49.). "Das war schlecht verteidigt und danach war klar, dass hier nichts mehr läuft", resignierte Lemm und präzisierte: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir seriöser akzeptieren, dass wir das Spiel verloren haben." Stattdessen kassierten die Gäste vom Mainspitzdreieck, denen offenbar noch einiges fehlt, um in die Phalanx der Topklubs einzudringen, noch Gegentreffer Nummer vier und fünf. "Da sind wir zu ziellos auf dem Platz. Wenn wir verlieren, dann mit einer richtigen Packung", ärgerte sich Lemm. Das erkläre auch die mit 29 hohe Anzahl der Gegentore. In Sachen geschossener Tore überholte der TSV die Gäste, hat jetzt 34 Treffer markiert. Wunderbar, wie beim 4:0 Heuser den Steilpass erlief und VfB-Tormann David Stägemann überwand (70.). Die Krönung war dann das 5:0 des Brasilianers Guilherme Appel Prestes da Silva, der am Ende durch den Ginsheimer Strafraum tanzte und den Ball wuchtig im Winkel versenkte (87.). "Wir wussten, dass wir den Gegner nach der zweistündigen Busfahrt bekämpfen müssen. Wir waren hellwach und haben im richtigen Moment die Tore gemacht", sagte Sicaja. Zum Ziel Wiederaufstieg bekannte sich der Coach: "Wir haben zwar keinen Druck vom Verein, ich bin aber ehrgeizig genug und weiß, wie toll die zwei Jahre in der Regionalliga waren. Wir wollen um etwas spielen, wenn wir gierig und konstant sind, können wir oben mitspielen. Auch die anderen geben Punkte ab, weil Fußball keine Bestellung ist. Wenn es möglich ist, wollen wir Erster oder Zweiter werden."

Die Statistik:

TSV Eintracht Stadtallendorf: Olujic - Gaudermann, Pape, Vidakovics, Jovic - Arifi, Zildzovic (56. Appel Prestes da Silva) - Vogt, Döringer, Heuser (71. Schütze) - Nolte (74. Andreev). VfB Ginsheim: Stägemann - Wagner, Tatchouop, Thomasberger - Geisler, Murata, Jakubovic (36. Kummer), Hesse, Teklab (54. Ishii) - Fischer, Özer. Schiedsrichter: Daniel Velten (Schöffengrund). Zuschauer: 454. Tore: 1:0 Amar Zildzovic (8.), 2:0 Laurin Vogt (16.), 3:0 Felix Nolte (49., Foulelfmeter), 4:0 Damjan Heuser (70.), 5:0 Guilherme Appel Prestes da Silva (87.).