Auf einen Glühwein

„Treffe mich sonntags nicht auf einen Glühwein“

Auf einen Glühwein mit Marius Ebert

10.12.2019

Marius Ebert hat in seiner Fußballerlaufbahn bereits die eine oder andere Anekdote erlebt. In Erinnerung bleibt sicherlich sein traumhafter Freistoß gegen die SG Ehrenberg zu HSV-Zeiten. Im Sommer endet seine erste Station als Spielertrainer nach vier Jahren beim Rasdorfer SC. Noch ist allerdings offen, wie es für den 32-Jährigen weitergeht.

Du hast den RSC wieder in die Kreisoberliga geführt, es ging immer stetig bergauf. In deiner vierten Saison als Spielertrainer zeigt der Pfeil erstmals nach unten. Woran liegt es?

Über die Jahre hinweg hatten wir stetig Abgänge zu verzeichnen. Wichtige Eckpfeiler wie ein Daniel Arnold oder ein Benedikt Budenz konnten nicht gleichwertig ersetzt werden. Zudem haben wir bei weitem nicht mehr einen solch breiten Kader wie in den vergangenen Jahren. In der Hinrunde hat sich die Mannschaft fast von alleine aufgestellt. Die großen Probleme zeigen sich ja ebenfalls in der Reserve, die eigentlich nur noch lebt, weil Spieler von der Ersten immer wieder freigestellt werden. Diese Doppelbelastung zeigt sich. Desweiteren kommt bei dem einen oder anderen Spieler das normale Leben dazwischen. ‚Häusle‘ werden gebaut und der Lebensmittelpunkt verschiebt sich. Zurückblickend waren die ersten zwei Jahre wahnsinnig gut, denn oft war unser Trainingsplatz zu klein und wir konnten lediglich ein Spiel absolvieren, weil sich sonst jeder auf den Füßen herumgetreten wäre. Mit der Zeit hat alles nachgelassen.

Im Sommer soll ein Tapetenwechsel bei Dir her. Schwebt dir bereits eine Aufgabe vor Augen?

Ich möchte auf alle Fälle wieder eine führende Rolle einnehmen. Ich bin noch fit und gesund, mache es allerdings klassenabhängig und es kommt auch auf den Verein an, ob ich weiterhin als Spielertrainer oder sogar nur als Trainer etwas machen möchte. Ich bin noch immer wahnsinnig ehrgeizig. Wenn das nicht mehr so wäre und ich ein Spiel nicht mehr mit vollem Willen gewinnen möchte, würde ich aufhören. Ich spiele ja nicht, um mir einfach die Zeit zu vertreiben und schon gar nicht, weil ich mich sonntags auf einen Glühwein treffen möchte. Nur in die Rolle des Spielers schlüpfe ich aber wohl nicht wieder.

Dein Kunstück, als Du 2014 aus mehr als 60 Metern einen Freistoß versenkt hast, ist Dir sicherlich in deiner Vita hängengeblieben ...

Sicherlich ist dieser Freistoß ein Moment, den sich jeder gern in der Erinnerung behält, auch wenn es nur das 3:0 gegen Ehrenberg war. Wie groß die Distanz letztlich war, kann man ja nur schätzen. Wir hatten Rückenwind in der zweiten Halbzeit und deshalb habe ich es einfach versucht. Ich habe es allerdings kurz zuvor bereits probiert, doch der Freistoß von der Mittellinie ist nur gegen die Latte geklatscht. Dann lag der Ball 15 Metern weiter hinten. Mit Unterstützung des Winds ist ein Flatterball entstanden, der schließlich genau gepasst hat. Das war sicherlich eines meiner schönsten Tore.