Verschmähter Spieler rettet OFC einen Punkt

Damit blieben die Offenbacher auch im sechsten Duell mit einem hessischen Rivalen (drei Siege, drei Remis) ungeschlagen, versäumten es jedoch, an der Eintracht vorbeizuziehen und in der nach etlichen Spielausfällen schiefen Tabelle einen noch größeren Satz nach vorne zu machen.

Kickers Offenbach: Rafael Garcia rettet einen Punkt in Frankfurt

Für den Ausgleichstreffer der Kickers sorgte in Rafael Garcia ein Spieler, den der OFC seit Monaten versucht loszuwerden und der nur deshalb in die Startelf rückte, weil der bereits eingelaufene Linksaußen Keanu Staude unmittelbar vor dem Anpfiff signalisierte, nicht spielen zu können. Das 1:1 gelang dem kleinen und schmächtigen Garcia per Kopf, nachdem Frankfurts Marcel Wenig die Flanke von Offenbachs linkem Außenverteidiger Kristjan Arh Cesen zugelassen und Garcia sich mit idealem Timing beim Absprung gegen Elias Baum durchgesetzt hatte (65.).

Der frühe Frankfurter Führungstreffer war bereits zu diesem Zeitpunkt Ausdruck untauglichen Offenbacher Abwehrverhaltens bei langen Bällen, gepaart mit der chronischen Schwäche im Umschaltspiel: Arh Cesens Flanke in die Spitze kam wie ein Bumerang zurück, der nach Verletzungspause ins Team zurückgekehrte Noel Futkeu lief Innenverteidiger Alexander Sorge davon und ließ frei vor dem Kasten OFC-Keeper Johannes Brinkies keine Abwehrchance (12.). Kurz zuvor hatte Jakob Bookjans, der von rechts ungestört in den Strafraum eindrang, hauchdünn den Frankfurter Führungstreffer verpasst (10.).

Wo Frankfurt mit Futkeu und Bookjans auf ein lauf- und spielstarkes, einander gut unterstützendes Angriffsduo bauen konnte und ball-, pass- und kombinationssicher in der ersten Halbzeit den deutlich stärkeren Eindruck hinterließ, waren die Offenbacher Angriffsversuche leicht auszurechnen. Lange Bälle auf Einzelkämpfer Jan Urbich wurden sichere Beute der zwei, stellenweise drei Abwehrspieler, die Offenbachs Sturmspitze keinerlei Entfaltungsmöglichkeit ließen.

Eintracht Frankfurt II: Marc Wachs klärt auf der Torlinie

Auch wenn OFC-Trainer Christian Neidhart den Aalener Siegtorschützen Dimitrij Nazarov nach längerer Edelreservistenrolle überraschend von Beginn an aufbot und der ehemalige aserbaidschanische Nationalspieler auf der Doppel-Sechs an der Seite von Leon Müller als Ballverteiler aus der Tiefe und später auch mit aufmerksamen Abwehraktionen gefiel: Mehr als eine Halbzeit lang blieb das Offensivspiel der Kickers durchschaubar und harmlos.

Dies änderte sich, als Frankfurt dem hohen Anfangstempo Tribut zollen musste. Die starke letzte halbe Stunde des OFC eröffnete Innenverteidiger Jayson Breitenbach, der nach einem beherztem Sprint durchs Zentrum Garcia bediente, der sich frei aufs Tor zulaufend den Ball zu weit vorlegte (65.). Sekunden später war Garcia jedoch zur Stelle, köpfte zum 1:1 ein und war von da an Dreh- und Angelpunkt etlicher vielversprechender Angriffe. Die dickste Offenbacher Torchance in der regulären Spielzeit ließ der eingewechselte Irwin Pfeiffer ungenutzt: Nach Zuspiel des eingewechselten und stark auftrumpfenden Almin Mesanovic scheiterte Pfeiffer frei vor dem SGE-Keeper (72.). Frankfurt kam nur noch sporadisch vor das Offenbacher Tor. Nino Cassaniti verpasste das 2:1 für Frankfurt frei vor Brinkies, der zur Ecke rettete (85.).

Beinahe wäre es so gekommen wie im Hinspiel, als der mittlerweile nach Achillessehnenabriss schwer verletzte OFC-Kapitän Maximilian Rossmann in der zehnten Minute der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer geköpft hatte: 98 Minuten waren gespielt, als Frankfurts gerade wegen Zeitspiels verwarnter Keeper den Abstoß vor die Füße Nazarovs schoss. Nazarov stürmte über den linken Flügel, wurde gefoult, und Marcos trat zu einem letzten Freistoß an. Der Ball segelte auf den Kopf von Arh Cesen, der mit einem ordentlichen Versuch zwar den Torhüter überwand, nicht aber den angeblich vom OFC umworbenen SGE-Kapitän Marc Wachs, der die Kugel in letzter Sekunde von der Torlinie schlug.

Offenbacher Kickers:  Brinkies; Arh Cesen, Sorge, Breitenbach, Moreno – Müller, Nazarov – Garcia (90.+5 Hadzic), Alvarez (60. Mesanovic), Wanner (60. Marcos) – Urbich (66. Pfeiffer). Eintracht Frankfurt II:  Dos Santos; Daum, Kolbe, Gebuhr (73. Otto), Dejanovic (79. Starodid), Wachs, Futkeu (73. Cassaniti), Wenig, Bookjans (83. Ghotra), Collins, Räbiger (79. Müller).   Schiedsrichter:  Jan Dennemärker (FV Schwarzenholz).  Zuschauer:  5200.  Tore:  1:0 Noel Futkeu (12.), 1:1 Rafael Garcia (65.).  Rote Karte:  Gegen einen Co-Trainer der SGE wegen Unsportlichkeit (54.).