Was wird aus Eintracht-Spieler Omar Marmoush? Zeit für Transfer läuft ab

29.08.2024

Was wird aus Omar Marmoush? Kurz vor dem Ende der Transferperiode ist der Verbleib bei Eintracht Frankfurt nicht sicher. Auch ins Mittelfeld könnte noch Bewegung kommen.

Vor wenigen Tagen, die 0:2-Auftaktschlappe bei Borussia Dortmund war noch nicht mal wirklich gesackt, wurde Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche gefragt, was er denn zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison so generell von der Mannschaft halte. Eine Mannschaft,. die er selbst maßgeblich zusammengestellt hat, die aber in weiten Teilen identisch ist mit der aus der letzten Spielzeit. „Ich habe ein gutes Gefühl“, antwortete der 43-Jährige. Natürlich, schob er nach, „haben wir noch Luft nach oben“. Insgesamt aber sei alles in Ordnung.

Diesen ersten Eindruck kann man durchaus gewinnen, die Eintracht ist solide gestartet – mit einem glanzlosen, aber ungefährdeten 4:1-Erfolg im Pokal in Braunschweig und einem anfangs guten, später soliden Auftritt in Dortmund.

Am Samstag nun kommt die TSG Hoffenheim nach Frankfurt, es ist das erste Heimspiel der Saison. Ein Sieg wäre wichtig für eine wohlige Atmosphäre rund um den Stadtwald, er würde einen Schub geben und Ruhe bringen. Denn irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Stimmung rund um die Eintracht derzeit sehr schnell kippen kann. Ein schlechteres Spiel, eine weitere Niederlage – und schon könnte wieder ein Murren und Grummeln einsetzen.

In die Vorbereitung auf die Begegnung am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ist jetzt schon etwas Unruhe nach Frankfurt getragen worden. Das liegt, auch dies schon obligatorisch, an dem bevorstehenden Deadlineday, dem letzten Tag der Transferperiode. Da ist die Eintracht ein gebranntes Kind. Die Geschehnisse vor einem Jahr, als Himmelsstürmer Randal Kolo Muani mitten in der Nacht und kurz vor knapp für fast 100 Millionen Euro noch nach Paris verkauft wurde, wirken nach. Eigentlich hatte Markus Krösche erwartet, dass es dieses Mal ruhiger zugeht. Und ganz sicher wird es nicht so verrückt wie im Spätsommer 2023. Doch ganz geräuschlos wird es jetzt offenbar auch nicht ablaufen.

Leerstelle auf der Sechs

Das liegt an zwei Personalien: Oscar Hojlund und Omar Marmoush. Talent Hojlund hat sich im Training den Mittelfuß gebrochen und wird für zwei bis drei Monate ausfallen. Das ist für den jungen Dänen extrem bitter, für Trainer Toppmöller ebenfalls ärgerlich. Denn der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler hat sich mit beherzten Auftritten und Trainingsleistungen nah herangespielt an die erste Elf. Und er sollte perspektivisch auch die Position im zentralen Mittelfeld einnehmen.

Dort hatte Manager Krösche nach dem Karriereende von Kapitän Sebastian Rode eine Vakanz ausgemacht. „Diese Position hat Priorität“, sagte er im Juni. Passiert ist seitdem nichts. Das liegt daran, dass der auserkorene Spieler, nämlich Pascal Groß, dann doch lieber nach Dortmund statt nach Frankfurt wechselte. Und da alle andere Kandidaten irgendwie nur okay waren (Grischa Prömel) oder zu teuer (Pepelu) hat der Sportchef irgendwann umgedacht und sich dazu entschieden, eher keine externe Hilfe mehr zu holen.

Ein Ansatz, der riskant ist und durchaus Anlass für Kritik bietet. Denn die Eintracht ist nun auf der Sechs nicht wirklich so besetzt, um den hohen Ambitionen gerecht zu werden. Die Verletzung Hojlunds hat den Druck noch einmal erhöht. Markus Krösche lotet jetzt Möglichkeiten wieder aktiver aus als zuvor, aber er bleibt bei seinem Credo: Aktionismus wird es nicht geben. Einen Spieler zu holen, von dem man vielleicht nicht 100 Prozent überzeugt ist, nur um einen verpflichtet zu haben – nein, das wird nicht passieren. Zudem muss der wirtschaftliche Rahmen passen. Und die Zeit rennt. Am Freitag um 20 Uhr schließt das Transferfenster.

Vielleicht aber behilft sich Coach Toppmöller doch aus den eigenen Reihen. Viele Experten, auch im inneren Zirkel, sind der festen Überzeugung, dass Eric Dina Ebimbe das Zeug hat, um diese Position zu bekleiden und Platzhirsch Ellyes Skhiri Beine zu machen. Der Franzose bringt vieles mit, Wucht, Dynamik, Tempo, auch fußballerisch ist er passabel. Und allem Anschein nach wird der 23-Jährige an Bord bleiben, auf ein Leihgeschäft mit Neapel wird sich die Eintracht nicht einlassen. Entweder Ebimbe wird für gutes Geld, um die 15 Millionen Euro, verkauft – oder er bleibt. Dann müsste Toppmöller den nicht eben pflegeleichten und eigenwilligen Typen auf Linie bringen. Ob das gelingt?

Auch in den Angriff könnte noch Bewegung kommen. Das Management von Omar Marmoush drängt auf einen Wechsel nach England, das Sehnsuchtsziel der Familie, die ebenfalls einen Wechsel forciert. Marmoush soll als Nachfolger von Mo Salah aufgebaut werden – das ginge nur in der Premier League. Nottingham Forest hat schon ein erstes Angebot abgegeben, aber für rund 24 Millionen Euro wird die Eintracht den besten Torschützen der abgelaufenen Saison nicht abgeben. Da müssten schon noch zehn Millionen obendrauf gepackt werden.

Für die Eintracht wäre es mal wieder ein lukratives Geschäft, schließlich kam der Ägypter vor einem Jahr ablösefrei aus Wolfsburg. Andererseits würde ein Abgang sportlich schwer wiegen – auch wenn einige, auch intern, durchaus daran zweifeln, dass Marmoush das Niveau der vergangenen Saison wird halten können. Seine besten Spiele machte er als alleiniger Stürmer. Diese Position wird er kaum noch einnehmen, weil Hugo Ekitiké gesetzt ist. Als zweite Spitze, eher aus der Tiefe kommend, kam der 25-Jährige bisher nicht so zum Zuge. Sollte Marmoush gehen, stünde ein Nachfolger schon in den Startlöchern. Markus Krösche, heißt es, sei für diesen Fall vorbereitet.