Frankfurt - 88,5 Millionen Euro! So hoch wurde der Marktwert der Ersatzbank von Eintracht Frankfurt gegen den FSV Mainz 05 (1:3) geschätzt. Spieler der Marke Hugo Larsson (35 Millionen Euro), Can Uzun (12 Millionen Euro) oder Jean-Matteo Bahoya (7,5 Millionen Euro) mussten bei Anpfiff zunächst zuschauen. Es zeigt die Entwicklung, die der Klub in den vergangenen dreieinhalb Jahren unter Sportvorstand Markus Krösche nehmen konnte.
Der Wert der Bank wurde sukzessive gesteigert
Rückblick: Europa League-Finale 2022 gegen die Glasgow Rangers. Jens Petter Hauge (acht Millionen Euro) oder Kristijan Jakic (7,5 Millionen Euro) waren am historischen 18. Mai die teuersten Akteure, die Ex-Coach Oliver Glasner ins Rennen werfen konnte. Die zwölf mitgenommenen Akteure hatten einen geschätzten Marktwert von unter 40 Millionen Euro. Ab dem Spieler 13 oder 14 ging die Qualität merklich nach unten.
Krösche erklärte, wie es dazu gekommen ist: „Wir haben in den vergangenen Jahr sehr viel Geld eingenommen, aber auch sehr viel in die mittel- bis langfristige Zukunft von Eintracht Frankfurt investiert. Wir wollen junge Spieler ausbilden und die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg mit einer guten Grundqualität erhöhen.“ Die Folge? „Preisschilder in Höhe von acht Millionen Euro und aufwärts.“
Spieler, die acht bis neun Millionen Euro kosten, sind nicht mehr automatisch Stamm
Profis, die acht bis neun Millionen Euro kosten, wären in den Jahren 2016 bis 2022 mit der Erwartung verpflichtet worden, schnellstmöglich Stammkraft zu werden. Der Markt hat sich seitdem noch einmal verändert. Das Rennen um Talente findet inzwischen auch mit Topteams statt. Mannschaften der Marke FC Bayern München, Manchester City oder Arsenal wollen sich die „Juwele“ frühzeitig angeln, anschließend die Marktwerte vor allem über Leihgeschäfte steigern und im Optimalfall auf einen fertigen Spieler zurückgreifen oder ihn teuer verkaufen. Es sind Wetten auf die Zukunft.
Um in diesem Wettrennen mithalten zu können, braucht es Schnelligkeit, Marktkenntnisse und klare Prinzipien. Auch deshalb setzt Krösche auf drei wichtige Faktoren: „Du darfst als Klub nicht wankelmütig sein. Wir brauchen Stringenz, Kontinuität und müssen sturmerprobt sein.“ Im Gegensatz zu Premier League-Klubs wie Brighton kann die Eintracht (noch) keine Mondpreise für ein Talent bezahlen. Einen Deal der Marke Brajan Gruda, der im Gesamtpaket um die 30 Millionen Euro kosten wird, landet nicht in Frankfurt.
Eintracht hat die Strategie angepasst
Und doch hat der Traditionsverein das Risiko Stück für Stück erhöht und die Strategie angepasst. Nicht jeder Akteur, der zwischen sechs und zehn Millionen Euro kostet, schlägt auch ein. Während Larsson, Nnamdi Collins oder Nathaniel Brown ihren Marktwert rasant vervielfacht haben, stagnieren Niels Nkounkou, Junior Dina Ebimbe oder Farés Chaibi, Jean-Matteo Bahoya oder Igor Matanovic befinden sich am Scheideweg. Das ist einkalkuliert und lässt sich nicht vermeiden.
„Wir investieren in Potenzial und wollen die Spieler mittel- bis langfristig entwickeln“, so Krösche, der aber auch darauf verwies, dass die gesteigerten Preise mit der Marktsituation insgesamt zu tun haben. Es ist ein hartes Rennen geworden, ein enges und kostspieliges Ringen um die Gunst der Talente. Aber die Verpflichtung dieser „Juwele“ gibt die Möglichkeit, noch schneller zu wachsen. Und Trainer Dino Toppmöller kann diese „Goldbank“ möglicherweise nun noch dringender gebrauchen.
Marmoush-Abgang muss auch mit eigenen Kräften kompensiert werden
Mit Omar Marmoush - der im Sommer 2023 ablösefrei vom VfL Wolfsburg kam - steht der Superstar und 30-Scorerpunkte-Mann vor einem Wechsel zu Manchester City. Die Zeichen deuten auf Trennung im Winter, Krösche hofft auf einen 80-Millionen-Euro-Deal. Bis der Klub Verstärkung im Angriff präsentiert, müssen ambitionierte Spieler wie Uzun, Matanovic, Chaibi oder auch die erfahrene Kraft Mario Götze performen. Sie sollten im Fall der Fälle Teil der Lösung werden. Genau dafür hat Krösche diese „Goldbank“ zusammengestellt.