„Ziel ist es, Jugendspielern noch früher Einsatzzeiten im Herrenbereich zu gewähren und so den Übergang zu den Profis zu erleichtern. Bestehen wird die Mannschaft aus den talentiertesten Spielern aus dem U17- und U19-Bereich sowie Übergangsspielern, die im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Lilien ausgebildet wurden“, heißt es in der Pressemitteilung, die Bundesligist SV Darmstadt am Donnerstagabend veröffentlichte.
Vorbild Eintracht Frankfurt: SV Darmstadt will in die Hessenliga
Auf Initiative von Cheftrainer Torsten Lieberknecht und unter Führung von Björn Kopper (NLZ-Leiter), Björn Müller (Sportlicher Leiter NLZ) und des Übergangskoordinators Pascal Pellowski wurde dafür in den vergangenen Wochen ein Konzept zur Strukturanpassung des NLZ-Leistungsbereichs erarbeitet. Demnach soll die U19 in der demnächst eingeführten Nachwuchsliga antreten, eine U16 würde bei den Lilien entfallen. Die Talente der U15 würden gleich in die U17 integriert. Die besten Talente beider Mannschaften sollen im „Top-Talente-Team“, wie es der SV Darmstadt nennt, Einsatzzeiten im Seniorenfußball sammeln.
Vor zwei Jahren ging Eintracht Frankfurt einen ähnlichen Weg. Die SGE stellte einen Antrag auf Aufnahme der U21 in die Hessenliga, was bei den damaligen Vereinen auf Widerstand stieß. Dennoch stimmte der Hessische Fußball-Verband (HFV) bei einer Verbandsausschussitzung dafür und gliederte Eintrachts U21 in der Hessenliga ein. Im ersten Jahr holte die Mannschaft von Trainer Kristjan Glibo die Meisterschaft und stieg in die Regionalliga Südwest auf. Auch Darmstadt rechnet mit einer solchen Entscheidung seitens des HFV: „Der SV 98 ist zuversichtlich, dass diesem Antrag analog zu jenem von Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren zugestimmt wird.“
Torsten Lieberknecht, Trainer der Bundesliga-Mannschaft, begrüßt das Konzept des Vereins: „Mit diesem ganz eigenen Darmstädter Ansatz sind wir der Überzeugung, einen zielorientierten Übergang für talentierte Jugendspieler in den Herrenbereich zu schaffen. Ich würde mich freuen, wenn wir dadurch künftig noch mehr Spielern aus dem Nachwuchs den Sprung in die Profi-Mannschaft ermöglichen könnten und zudem im Talentscouting wettbewerbsfähig sind.“
Noch stehen allerdings einige Antworten aus: Wo eine solche Top-Talente-Mannschaft spielen und trainieren wird, ob der HFV dem Antrag zustimmen wird und was mit der zweiten Mannschaft des SV Darmstadt passiert. Das Team, das aus Fans des Vereins besteht, spielt aktuell in der C-Liga Darmstadt.
Ein Konzept, welches ich in der Form im deutschen Profifußball so bislang noch nicht kenne. Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht.