Wenn der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG am Dienstag zu seiner turnusgemäßen Sitzung zusammenkommt, wird eine wichtige Personalie besprochen und auch verabschiedet: die Nachfolge von Finanzvorstand Oliver Frankenbach. Der anerkannte 57-Jährige scheidet auf eigenem Wunsch aus dem Amt, und zwar früher als angedacht. Ursprünglich wollte sich der Finanzexperte zum 30. Juni 2025 zurückziehen, weil ihn der Job doch sehr ausgezehrt hat und er mehr Zeit für private Aktivitäten haben möchte.
Frankenbach, intern wie extern hochgeschätzt, ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert bei der Eintracht angestellt, seit 2015 sitzt er im Vorstand. Seine Demission wird nun schon früher vollzogen, sehr zeitnah, auf jeden Fall noch in diesem Kalenderjahr. Sein Erbe wird einer aus dem eigenen Haus antreten: Julien Zamberk, der seit zehn Jahren in verschiedenen Positionen für die Eintracht arbeitet, zurzeit als Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH.
Der Aufsichtsrat wird den 36-Jährigen am Dienstag zum neuen Finanzvorstand ernennen. Eine Aufgabe, die dem klugen Kopf, der in England Management studierte, allenthalben zugetraut wird. Zamberk, als dessen Mentor Vorstandssprecher Axel Hellmann gilt, ist eine Kapazität auf seinem Gebiet, er hat sich seine Berufung durch Fleiß, Akribie und Fachwissen erworben. Vor allen Dingen, und dies war auch für Axel Hellmann ein wichtiger Punkt: Er kennt die Eintracht aus dem Effeff, die Strukturen und Besonderheiten.
„Ich habe großes Interesse daran, dass jemand kommt, der die Bundesliga kennt, Eintracht Frankfurt versteht, Ruhe und Kompetenz ausstrahlt“, sagte der Vorstandssprecher im großen FR-Interview im Juli. „Ich habe deshalb mit dem Aufsichtsrat schon vor einem Jahr verabredet, dass nur jemand als Finanzvorstand kommt, der die Aufgabe auch nach meinen Maßstäben bei uns bewältigen kann, und mit dem ich gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten werde.“
Reschke soll verlängern
Das ist mit Zamberks Ernennung gegeben. Er war von Anfang an der Favorit des Gremiums, das sich aber auch mit externen Kandidaten beschäftigte. So war auch der HSV-Finanzvorstand Eric Huwer ein Thema. Doch der 40-Jährige verlängerte Anfang Oktober bei den Hamburgern.
Zudem wird der Aufsichtsrat am Dienstag eine Vertragsverlängerung von Vorstand Philipp Reschke auf den Weg bringen. Der 52-Jährige, ebenfalls seit fast einem Vierteljahrhundert an Bord, ist für die Themen Fans, Sicherheit, Ticketing und Merchandising zuständig. Auch er gilt als absolute Fachkraft, loyal, verlässlich, kompetent. Die Zufriedenheit mit seiner Arbeit ist groß.
Und da ist da noch das Comeback von Wolfgang Steubing im Kontrollgremium. Der 75 Jahre alte Ehrenvorsitzende wird die Sitzungen wieder aktiv begleiten, von 2015 bis 2020 leitete er das Gremium bereits als Vorsitzender. Es war der Wunsch von Vereinspräsident Mathias Beck, in Personalunion auch Aufsichtsratschef, dass sich der Börsenguru nach dem Rückzug von Philip Holzer wieder verstärkt einbringt und seine integrative Kraft entfaltet. Steubings Rückkehr ist eine durchaus emotionale Geschichte und wird von den Räten begrüßt. Er hat kein Stimmrecht, aber seine Stimme hat auch so genügend Gewicht.