„Natürlich sind wir eine junge Truppe. Allerdings wissen wir, was wir können. Wir müssen uns nicht verstecken und wollen so weit wie möglich nach oben“, zeigt sich Kapitän Maurice Weitzel kämpferisch. Dass der Lernprozess nach den unnötigen Niederlagen gegen Willingen und Türkgücü Kassel abgeschlossen ist, verneint der 20-Jährige allerdings. „Es werden mit Sicherheit noch Spiele kommen, in denen wir Lehrgeld zahlen werden.“ Zwar haben bereits einige Akteure in der Jugend höherklassig gespielt, mit dem Seniorenfußball sei dies aber nicht vergleichbar. „Es herrscht eine andere Aggressivität auf dem Platz. Erst wenn uns das bewusst geworden ist, können wir diesen Prozess abschließen“, stellt der Kapitän klar. Im Auswärtsspiel gegen Eichenzell (Sonntag, 15 Uhr) möchte die U?23 für die nächste kleinere Überraschung sorgen und sich endgültig von den Abstiegsrängen distanzieren. „Die Britannia ist definitiv stärker als im vergangenen Jahr und wird hungrig sein, gegen uns zu bestehen“, erläutert der 20-Jährige. Daher müsse die SGB II wie gegen Lichtenau kompakt stehen und als Einheit auftreten. Mit seinen jungen 20 Jahren ist Weitzel bereits ein wichtiger Faktor in der Roth-Elf. Der Ex-Horaser trägt die Binde, hat bis jetzt die meisten Einsatzminuten gesammelt und lief bereits in der Verteidigung, in der Zentrale oder im Sturm auf. „Gute Frage, welche meine Hauptposition ist“, sagt der Allrounder schmunzelnd. „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt und wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann.“ Generell sieht Weitzel seine Aufgabe als Kapitän darin, seine Mitspieler lautstark zu motivieren und mitzuziehen. Motiviert ist auch die SG Johannesberg, die nach drei Siegen in Folge wieder in der Spur ist. „Wir hatten zu Beginn neun Verletzte und die Situation zu dieser Zeit realistisch analysiert. Jetzt sind wir auf einem guten Weg“, erklärt Trainer Zeljko Karamatic. Gerade die Siege gegen Thalau und Weidenhausen haben den Mannschaftsgeist gestärkt und die Köpfe freigemacht, verdeutlicht der Trainer. Aus diesem Grund gehe auch der Blick wieder nach oben, doch der 48-Jährige ruft immer noch zur Vorsicht auf. „Der Spielkalender ist extrem voll, weshalb es personell ganz schnell gehen kann. Das haben wir ja am Mittwoch an Nikola Milankovic gesehen, der sich wahrscheinlich einen Muskelfaserriss zugezogen hat.“ Ideal sei ein Kader von 18 Mann. Zum Vergleich: In der Partie unter der Woche gegen Körle hatte der Trainer sieben Optionen zum Wechseln, gegen CSC Kassel am ersten Spieltag zwei. Im Heimspiel gegen Ehrenberg (Sonntag, 15 Uhr) gilt es nun, gegen den angeschlagenen Boxer aus der Rhön nachzulegen. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Ehrenberg ist definitiv in der Lage, uns zu ärgern“, warnt Karamatic.
Spitzenspiel in Bad Soden
Den Kampf in Eichenzell hat die SG Bad Soden am Mittwoch mit 3:2 siegreich, aber nicht unbeschadet überstanden. Der bereits ausgewechselte Außenveteidiger Alexander Okyere sah die Gelb-Rote Karte und ist am Sonntag (15 Uhr) gegen CSC Kassel gesperrt. Verwunderlich waren die Umstände, unter denen es zur Bestrafung kam: Nach einem Foul hatten rund um die Sodener Auswechselbank vorneweg zehn Mann gleichzeitig reklamiert und gestikuliert; bemerkenswert, dass es in dieser unübersichtlichen Situation Schiedsrichter Carsten Dücker gelang, einen Schuldigen auszudeuten. „Wenn, dann muss er allen Gelb zeigen“, sagt SG-Trainer Anton Römmich und verrät: „Der Linienrichter hatte mir bereits gesagt, dass sie Okyere auf dem Kieker haben und ich ihn besser auswechseln soll.“ Den Ausfall des bislang überragenden Außenverteidigers betrachtet Römmich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits bedeutet Okyeres Fehlen nach den Ausfällen von Außenverteidiger Jaroslav Kymlicka (Kapselriss im Knie), Mittelfeldspieler Jaron Krapf (Bänderdehnung im Sprunggelenk) und Sturmspitze Daniele Fiorentino (Oberschenkelzerrung) eine weitere Schwächung, andererseits „kommt diese Pause gerade recht. Otschi hat sich in den letzten Wochen völlig verausgabt, so wird er nun ausgeruht ins Spitzenspiel in Lichtenau gehen können“. Abwehrchef Kevin Pezzoni bekam in Eichenzell in der Schlussphase einen Schlag auf den Fuß und bewältigte die letzten Minuten humpelnd. „Ich weiß noch nicht genau, was er hat, aber ich denke, dass er am Sonntag spielen kann“, sagt Römmich. Der Trainer registrierte in Eichenzell nicht zum ersten Mal in dieser Saison, dass seine technisch so starke Mannschaft mittlerweile bereit ist, den Kampf anzunehmen. Diese Qualität wird auch am Sonntag gefragt sein gegen den Casseler Sportclub 03, der am Mittwoch mit 0:1 in Willingen die zweite Saisonniederlage bezog und vom zweiten auf den dritten Rang abrutschte.