Sportverein als Mittelpunkt der Streugemeinde

22. August 2022, 07:26 Uhr

Der SV Höf und Haid um Trainer Nicolas Lauer (links, stehend) ist nicht nur sportlich bestens in der B-Liga Schlüchtern unterwegs. Der Sportverein dient als Mittelpunkt der Streugemeinde. © Charlie Rolff

Höf und Haid. Der kleine Ortsteil der Gemeinde Flieden ist ein Phänomen für sich selbst. Nicht nur aufgrund der örtlichen Beschaffenheiten, sondern auch wegen des Fußballs.

Rund 350 Einwohner gehören Höf und Haid an. Als klassisches Dorf ist der Ort nicht einzustufen, ist Höf und Haid doch eine Streusiedlung, die aus den Weilern Berntal, Dirlosborn, Fuldaische Höfe, Haid, Katzenberg, Kautz, Laugendorf, Steinbruch, Stillerz und Untermühle besteht. Ein paar Häuser hier, ein paar Häuser dort. Viele Nachbarn gibt es nicht, die Wege sind meist weit.

Trotz der geringen Einwohnerzahl stellt Höf und Haid einen eigenen Sportverein. Der SV ist eine Kostante in der B-Liga, seit 1996 kickt der SV Höf und Haid mittlerweile dort. Und im Sommer meldete der Club gar eine zweite Mannschaft an. Entgegen dem Trend. Spielgemeinschaften hier, Spielgemeinschaften dort. Höf und Haid hat jedoch aktuell das Personal, um eigenständig zwei Seniorenteams zu stellen. "Momentan herrscht ein gewisser Boom. Die Begeisterung ist vorhanden, der Kader ist groß und jeder packt mit an", berichtet Rainer Laufer, Vorsitzender des Vereins.

„Wir wollen als Anlaufstelle des Ortes dienen“

Die Idee, eine Reserve zu gründen, entwickelte sich bei den Verantwortlichen mit der Zeit. Das C-Liga-Team soll vor allem die Jugendlichen binden, die auf der einen Seite bei anderen Vereinen untergebracht waren und auf der anderen Seite noch gar nicht gespielt haben. "Wir wollen als Anlaufstelle des Ortes dienen", erläutert Lauer. Das Unterfangen laufe bestens an, Lauer ist aber bewusst, dass die Euphorie mit der Zeit nachlassen werde. "Die Zuschauerzahlen stimmen, die Leute kommen gerne auf den Sportplatz. Dass der Andrang so groß ist, habe ich nicht erwartet, aber es freut uns natürlich sehr."

Lauers Bestreben ist nicht nur der sportliche Aspekt, sondern vielmehr der gesellschaftliche. Vor einigen Jahren machte die Gaststätte dicht, der Sportverein soll als Ortsmittelpunkt dienen. "Deshalb gilt es, den Verein aufrechtzuerhalten. Die Leute wollen mal ein Schwätzchen halten oder ein Bierchen trinken. Kommt dann noch Erfolg hinzu, ist es ein super Gesamtpaket." Und im Verein darf gewiss die Hoffnung vorhanden sein, dass in der kommenden Runde gar A-Liga-Fußball in Höf und Haid angeboten wird. Der B-Lino-Dino ist perfekt in die Saison gestartet, nach fünf Spielen steht die maximale Punktausbeute für das Team von Nicolas Lauer. Eine Rückkehr in die A-Liga, zwei Mal spielte der Club für kurze Zeit dort, wäre für den Vorsitzenden "ein Traum". Den Start wolle er aber nicht überbewerten, die Gegner aus dem oberen Regal kommen erst noch. Den SV Marjoß und die SG Breunings/Neuengronau hat Lauer beispielsweise auf der Rechnung. "Klar ist aber, dass wir ganz oben dabei sein wollen."

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