Fassungslose Spieler, Elfmeter, Platzverweise: SV Neuhof unterliegt Bayern Alzenau
Martin Mihaylov sah die Gelb-Rote Karte. Das Spiel zwischen dem SV Neuhof und dem FC Bayern Alzenau verlief strittig. © Ralph Kraus
In der Schlussphase rückte einer in den Mittelpunkt, der eigentlich nicht dort sein wollte. Schiedsrichter Pascal Otte (TuS Bar Arolsen) hatte einen Aufreger nach dem nächsten zu beurteilen. Doch inwiefern beurteilte er diese korrekt? Die womöglich spielentscheidende Szene ereignete sich in Minute 76. Neuhof Akiv Kovac kommt wenige Meter vor dem Tor an den Ball, geht an Alzenau-Keeper Daniel Endres vorbei und fällt. Neuhof fordert Strafstoß, Alzenau spielt den Gegenangriff schnell aus und Dusan Crnomut trifft zum Ausgleich. Statt 2:0 – Ronaldo Shani hatte in Halbzeit eins den SVN nach guter Vorarbeit von Issak Somov in Front gebracht – blinkte es 1:1 auf der Anzeigetafel.
Überkochende Emotionen zwischen SV Neuhof und FC Bayern Alzenau
Die Gemüter blieben noch ruhig, ehe eine weitere strittige Szene die Emotionen zum überkochen brachten. SVN-Keeper Vladan Grbovic ließ einen Fernschuss prallen, ging nach und foulte den Gegenspieler dabei. Die Szene ähnelte stark der vorigen, Grbovic beteuerte nach Schlusspfiff, „dass ich ihn niemanden berührt habe. Der Gegenspieler hat das mir sogar bestätigt.“ Neuhof wollte den Elfmeterpfiff nicht wahrhaben, unter den Spielern gab es Rangeleien, Neuhofs Betreuer Jacinto Dramos bedachte Otte mit unschönen Worten und sah Rot. Grbovic, der gerade erst eine Rotsperre abgesessen hat, sah Gelb, obwohl Otte sich gar erst an die Gesäßtasche griff, ehe er Rücksprache mit dem Linienrichter hielt. Von der ganzen Aufregung ließ sich Ihab Darwiche nicht anstecken und schoss humorlos zum 2:1 ein (89.). Mit dem Schlusspfiff sah außerdem SVN-Verteidiger Martin Mihaylov in einer Szene Gelb-Rot – erst für ein Foulspiel, dann für weniger nette Worte für den Schiedsrichter. Kurz dachten die Hausherren darüber nach, das Spiel zu verlassen, da sie sich vom Unparteiischen verschaukelt fühlten.
Hessenliga: SVN-Trainer Bör erbost
Die Performance von Otte war nicht allzu glücklich, schon nach zehn Minuten beurteilte er einen Zweikampf zwischen Raymond Williams und Lukas Fecher interessant. Kurz vor dem Strafraum fielen beide Spieler, Otte entschied auf Stürmerfoul von Fecher, der es nicht glauben konnte. Williams war glücklicher, umging er so die Rote Karte für eine Notbremse. Auf große Analysen hatte Neuhofs Trainer Alexander Bär wenig Lust: „Meine Sichtweise ist nicht entscheidend, sondern die des Schiedsrichters. Es stellt sich am Ende des Tages die Frage, ob er die Situationen nicht richtig gesehen hat oder ob er Partei ergriffen hat.“ Alzenaus Trainer Angelo Barlette zollte in erster Linie Bär Respekt, „weil Alex nach Abpfiff fair gratulierte. Bei all der verständlichen Aufregung hätte das auch anders sein können.“
Zwischen den vielen strittigen Entscheidungen zeigten beide Mannschaften, dass Fußball auf schwierigem Platz gespielt werden kann. Zwingende Chancen gingen erst dem Spiel ab, kurz vor Neuhofs Führung schepperte es durch Maximilian Hacker an der Latte des SVN-Kastens (27.). Shani traf gar noch einmal, stand dabei aber im Abseits (37.). Und nach Wiederbeginn traf auch er nur Aluminium, als Somov ihn im Rückraum fand (56.).
SV Neuhof: Grbovic; Williams, Mihaylov, Paez – M. Kovac, Djebbari (79. Yanez), Thiry, Shani (69. Sosa Perez), Somov (71. A. Kovac) – Costa Sabate, F. Kovac (56. Gamanis). FC Bayern Alzenau: Endres; Aul, Topic, Wilke, Seikel – Makey, Alexander – Bolgi (46. Darwiche, 90. Desveaux), Hacker (69. Matic), Crnomut – Fecher. Schiedsrichter: Pascal Otte (TuS Bar Arolsen 1919). Zuschauer: 90. Tore: 1:0 Ronaldo Shani (33.), 1:1 Dusan Crnomut (76.), 1:2 Ihab Darwiche (89., Foulelfmeter). Rote Karte: Jacinto Dramos (Betreuer SV Neuhof) wegen Meckerns (88.). Gelb-Rote Karte: Martin Mihaylov (90.+4, Neuhof).
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