Veapi und die Hohe Luft: „Zu jung, um die Herausforderung nicht anzunehmen“
Marvin Gerharz und der FSV Hohe Luft werden fortan von Enis Veapi durch den Abstiegskampf in der Gruppenliga geführt. © Jonas Wenzel
Am Montagabend überraschte der FSV Hohe Luft mit einem Trainerwechsel. Aufstiegstrainer Waldemar Hafner musste seinen Posten räumen, mit Enis Veapi stand der Ersatz umgehend parat. Vom 50-Jährigen erhoffen sich die Vereinsverantwortlichen neue Impulse. Vor allem kurzfristig sind diese vonnöten, denn bis zur Winterpause stehen drei wichtige Duelle gegen FT Fulda, den FV Horas und die Spvgg. Hosenfeld für das Schlusslicht der Gruppenliga an.
Kurzerhand übernimmst du einen Gruppenligisten. Der Kontakt zur Hohen Luft bestand schon länger?
Nein, es war eine recht schnelle Entscheidung. Die Gespräche, erst telefonisch, mit Fußball-Abteilungsleiter Timo Reidt, waren sehr gut. Timo hat die Situation rund um den Verein und die Mannschaft erklärt. Es soll ein neuer Impuls her.
Wie kommt es, dass du die Aufgabe übernimmst? Die sportliche Lage scheint verzwickt.
Auf der einen Seite habe ich Zeit übrig, auf der anderen Seite habe ich die volle Unterstützung des Vereins gespürt. Ich bin nun 50 Jahre alt, aber noch zu jung um zu sagen, dass ich die Herausforderung nicht annehme. Natürlich überlegt man ob der Tabellensituation und ich weiß, dass es eine Mammutaufgabe ist. Ob die Zusammenarbeit fruchtet, kann niemand sagen. Wir schauen jetzt in erster Linie bis zur Winterpause. In diesen Spielen muss Zählbares auf das Punktekonto gehen.
Für viele kam es überraschend, dass du übernimmst. In der Region wirst du mit dem Hattenbacher SV in Verbindung gebracht. Vor rund zwei Monaten war dort heimlich, still und leise Schluss.
Ich habe mit Hattenbach viele schöne Zeiten erlebt, war mehr als elf Jahre Trainer und insgesamt 13 Jahre dort tätig. Dass es zur Trennung kam, war - milde ausgedrückt - nicht die feine englische Art. Das Kapitel gehört allerdings der Vergangenheit an, weshalb der Blick nach vorne geht. Nun hatte ich zwei Monate Urlaub (lacht).
Den HSV hast du in die A-Liga geführt, warst davor B-Liga-Trainer. Die Gruppenliga wird ganz anders?
Der Unterschied zu meinen vorigen Aufgaben ist allemal gegeben. Die fußballerischen Belange sind ganz andere. Ich weiß was auf uns zukommt. Die wichtigste Prämisse ist, die Jungs moralisch zu packen und den Kopf nach den negativen Erlebnissen zuletzt freizubekommen. Die Aufgabe Klassenerhalt wird immens und ein hartes Stück Arbeit. Die Gruppenliga ist im unteren Drittel auf einem ähnlichen Niveau. Es hat Gründe, weshalb die Hohe Luft Tabellenletzter ist. Diese gilt es schnell zu ändern.
Für dich ist die Gruppenliga als Trainer Neuland.
Das stimmt. Ich war zuvor nur von der Kreisober- bis zur B-Liga unterwegs. Ich freue mich aber darauf, habe schließlich als Spieler rund 750 Bezirksoberligaspiele absolviert.
Wie ist der erste Eindruck der Mannschaft?
Am Montag hatten wir die erste Trainingseinheit zusammen und konnten uns beschnuppern. Die Stimmung habe ich als positiv empfunden. Viele Berührungspunkte hatten wir im Vorfeld nicht. Im Kreispokal traf ich mit Hattenbach Ende Juli auf die Hohe Luft (0:5) und ein, zwei Spiele habe ich in der Gruppenliga angeschaut.