SG Freiensteinau: Mit Katerstimmung in die Pause

16. November 2022, 07:39 Uhr

Lukas Hohmann (Bildmitte) hielt seinen Kasten elfmal sauber - was für den Keeper der SG Freiensteinau richtig teuer ist. © Rolf Herchen/Charlie Rolff

So hatten sich viele aus dem Freiensteinauer Anhang den Abschluss eines überaus erfolgreichen Jahres nicht vorgestellt: Sowohl die Frauen in der Verbandsliga als auch die Männer in der Gruppenliga erlitten eine in der jüngeren Vergangenheit selten gewordene Niederlage.

Muss das 1:2 der Frauen in der Nachspielzeit gegen den Tabellenführer TSV Jahn Calden noch als äußerst unglücklich angesehen werden, hatten die Männer beim ESV Hönebach vor allem in der zweiten Hälfte bei der 2:4-Niederlage nicht mehr allzu viel entgegenzusetzen . Durch die zweite Saisonniederlage verdrängte Topfavorit SG Eiterfeld/Leimbach (1:0 in Kerzell) die Vogelsberger aufgrund der besseren Tordifferenz noch von Platz eins vor der Winterpause.

Gruppenliga: 130 Fans begleiten SG Freiensteinau nach Hönebach

„Wir hatten zu wenig Offensivaktionen. Aber wir haben nur ein Spiel verloren, nicht die Liga“, befand Abwehrrecke und Sportlicher Leiter Sebastian Krieg. Aufgrund der Personalnot bei der SG Freiensteinau (die Asse Cedric Dietz, Stefan Stramm, Niklas Müller und Nico Hohmann fehlten) hatte Trainer Reinhold Jessl sogar Alexander Krieg ins Aufgebot berufen, der schon längere Zeit berufsbedingt nicht mehr mittrainiert, in den letzten zehn Minuten allerdings für den zweifachen Torschützen Thomas Wirsing eingewechselt wurde. Vor allem der Ausfall von Ex-Hessenligaspieler Nico Hohmann im Deckungsverbund machte sich nachhaltig negativ bemerkbar. „Wir waren auf der rechten Seite zu anfällig“, bemerkte Jessl.

Die rund eineinhalbstündige Heimfahrt in den beiden gecharterten Bussen mit dem bezeichnenden Schriftzug „Vogelsberg-Express“ dürfte daher auch nicht mehr ganz so euphorisch ausgefallen sein wie die Anreise. Insgesamt stammten rund 130 der etwa 350 Besucher aus dem Vogelsberg, darunter auch sehr viele Spielerinnen der Frauenmannschaft, die tags zuvor vor nur rund 50 Besuchern das Spitzenspiel absolviert hatte. „Für ein Frauenspiel ist diese Zuschauerzahl, finde ich, gar nicht einmal so schlecht. Was die Männer anbelangt, herrscht bei uns eine unglaubliche Euphorie. Es ist eine echte Einheit zwischen Zuschauern und Mannschaft entstanden. Es wurde sogar eigens eine CD mit Liedern für unseren Verein aufgenommen“, berichtet Vorstandsmitglied Dieter Krieg.

Elf Spiele ohne Gegentor: Statistik wird für Lukas Hohmann teuer

Die zweite Saisonniederlage wurmte die Spieler verständlicherweise. Torhüter Lukas Hohmann etwa musste gleich vier Gegentore in 22 Minuten hinnehmen, nachdem er zuvor insgesamt nur zehnmal hinter sich greifen musste. „Einmal im Monat kommt eigens wegen ihm ein Torwarttrainer aus Gelnhausen, der gezielt Training mit ihm macht“, verriet Krieg. Dass diese Investition sich auszahlt, beweist ein Blick auf die Statistik. Elfmal in 18 Spielen blieb Hohmann ohne Gegentreffer. „Das kostet ihn jedes Mal eine Flasche Jack Daniels an die Mannschaft und wird für den Lukas mittlerweile ganz schön teuer“, schmunzelte Krieg. Allerdings ist davon auszugehen, dass der stets lautstark dirigierende Hohmann auch die zwölfte Flasche gerne auf seine Kappe genommen hätte, anstatt vier Gegentore vor der nun viermonatigen Winterpause zu kassieren. /rd