„Ohne Fußball kann ich nicht“

01. Februar 2023, 08:12 Uhr

Anton Römmich spricht drei Monate nach seinem Aus in Bad Soden über seine Zukunft. © Ralph Kraus

Am 30. Oktober des vergangenen Jahres hatte Anton Römmich (36) sein Traineramt beim Fußball-Verbandsligisten SG Bad Soden abgegeben. Römmich heiratete am vergangenen Samstag im Salmünsterer Schleifrashof seine Pia. Die Flitterwochen wurden schon im Dezember auf den Malediven vorgezogen. Ein wenig Eile war geboten, denn beide werden im Juni erstmals Eltern werden.

Auch wenn diese herausfordernden Aufgaben auf den fußballverrückten Ex-Trainer zukommen, sagt der B-Lizenzinhaber, der seit der F-Jugend bei der SG Bad Soden spielte und arbeitete: „Ohne Fußball kann ich nicht.“ Der ehemalige Verbandsliga-Spieler spielte ein Leben lang für die Kurstädter, die er lediglich eine Saison lang einmal für ein Gastspiel beim FC Eichenzell verlassen hatte. Zuletzt war er fünf Jahre Cheftrainer der Kurstädter. Nach dem Absturz in die Gruppenliga hatte er das Team vor vier Jahren wieder zurück in die Verbandsliga Nord geführt.

Anton Römmich: Zweite Mannschaft und Alte Herren statt Trainerjob

Rückblickend sagt er: „Ich habe mich Ende Oktober als Fan der SG Bad Soden verabschiedet. Ich traue den Jungs immer noch die Meisterschaft zu. Nicht der Trainer, nicht der Vorstand, die Spieler können jetzt zeigen, was in ihnen steckt.“ Seinen Rückzug im vergangenen Jahr beschreibt er so: „Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich die Mannschaft zu 100 Prozent erreiche. Mein Rücktritt war eine Entscheidung für meinen Verein, die SG Bad Soden.“

Er sei dankbar, dass er die Chance bekam, so direkt ins Trainergeschäft einzusteigen. „In meinen Erinnerungen sind deutlich mehr positive als negative Ereignisse gespeichert. Wir wollten in Richtung Hessenliga gehen, das ist uns durchaus gelungen. Am Anfang waren wir sehr nah dran. Danach immer wieder in der Spitzengruppe. Ich hatte einen Abstiegskandidaten übernommen, der jetzt die Möglichkeit besitzt, in die Hessenliga aufzusteigen. Wir hatten zu meiner Zeit viel Spielpech, aber das Team hat das Zeug dazu.“

Dennoch schwingen auch kritische Töne mit, wenn er von der Zukunft spricht: „Ich bin ja selbst seit der F-Jugend ein Bad Sodener und wir müssen schauen, dass wir mehr talentierte junge Spieler aus der Region einbinden und ausbilden in der Zukunft. Ich wünsche dem neuen Trainer, dass er gut ankommt, es ist noch alles drin. Die Verbandsliga ist sehr ausgeglichen in dieser Saison. Für mich kann ich nur sagen: Die Aufgabe hat mich immer sehr erfüllt, ich fiebere weiter mit und ich gönne den Jungs den Erfolg.“

Ein Traineramt wird er vorerst wohl nicht übernehmen wollen: „Als ich Ende Oktober plötzlich keine verpflichtende Aufgabe mehr hatte, war das neu für mich. Damit musste ich erst einmal klarkommen.“ Römmich habe nach der 0:1-Niederlage gegen Sandershausen, die in seinem Rücktritt als Trainer gipfelte , angefangen, sich selbst wieder fit zu machen. „Ich wollte mich aber vor allem um die Familie kümmern“, sagt er. Diese Zeit habe ihm die letzten fünf Jahre einfach gefehlt. Für 2023 habe er einiges vor: „Ich muss meine Trainer-Lizenz verlängern, ich habe Anfragen für Hospitationen gestellt und ich werde wohl wieder anfangen, in der zweiten Mannschaft und bei den Alten Herren zu trainieren. Bevor ich aber irgendetwas Verrücktes mache, schaue ich erst einmal bei meinem Verein rein.“

Römmich sei jetzt offen für alles: „Ich werde eine Entscheidung für mich und meine Familie treffen, wann und in welcher Form ich im Fußball weitermache.“ Bis dahin werden den Neu-Ehemann und kommenden Vater wohl Fitness-Studio, Soccerhalle, die Alten Herren sowie der eigene Nachwuchs auf Trab halten.

Ich wünsche dem neuen Trainer, dass er gut ankommt. Es ist noch alles drin. Anton Römmich

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