In der 24. Minute wollte der Schlussmann den Ball eigentlich nur aus der eigenen Hälfte wegschlagen, als der Ex-Dreieicher von Brian Mukasa angespielt wurde. Kleinheider traf die Kugel mit voller Wucht, die im Strafraum der Gäste einmal aufsprang und den Weg über Torhüterkollege Paul Hasselbach ins Tor fand. Hadamar hatte bis dahin und eigentlich über die gesamte Spielzeit mit vier neuen Spielern in der Startformation einen guten Eindruck hinterlassen. Die Winterzugänge Besmir Haliti, Marvin Redl, Mustafa Yilmaz und Klaus Patrick Huth hoben das Spielniveau des 18. der Tabelle spürbar an, zudem agierten die Gäste in einem 5-2-3-System sehr variabel.

Hessenliga: Torhüter Pierre Kleinheider trifft zur Führung

Kapitän Mohamed Zouaoui hatte zu Beginn die Führung der Fürstenstädter verpasst, als er von Marco Koch angespielt, am leeren Tor vorbei zielte. Die Hausherren erhöhten durch einen 20 Meter-Schuss von Erdinc Solak auf 2:0 (39.). Dann aber erlief sich Koch den Ball, gab in die Mitte zu Zouaoui, der verkürzte (43.). In der Halbzeit blieb Louis Gincalves verletzt in der Kabine, für ihn kam David Siebert. Ab Minute 54 musste Fernwald mit einem Mann weniger auskommen. Der Platzverweis gegen Nicolas Strack war berechtigt. Schiedsrichter Felix Berger (FSV Herleshausen) hatte keine andere Wahl, als dem Stürmer nach einem rüden Foul gegen Haliti die Rote Karte zu zeigen, der keine Chance hatte an den Ball zu kommen. Hadamar spürte nun den Rückenwind bei zeitweise leichtem Schneefall und drängte auf den Ausgleich. Larion Kosuchin verpasste das 2:2, traf nur das Außennetz. Die Reaktion der Gastgeber auf die Unterzahl war jedoch bemerkenswert.

Ruhig spielte Fernwald seinen Stiefel weiter und markierte sogar noch zwei Tore zum letztlich klaren Heimsieg. Mica Hendrich mit einem Heber (76.) und Lucas Burger (83.) per Flachschuss erhöhten. Die Gäste konnten sich letztlich nur über das Ergebnis ärgern, hatten sie doch mit neuem Personal, dazu gehörte noch der eingewechselte Jan Vogel , ein gutes Spiel abgeliefert. Den Humor hatte das auf der Pressekonferenz im Vereinsheim als der auf dem Spielberichtsbogen aufgeführte Ralf Schuchardt angekündigte Mitglied des Trainerstabes Gordon Walz trotz der Niederlage nicht verloren: „Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt, auch wenn wir in der Summe gar nicht so unzufrieden sind. Wir haben ein ordentliches Auswärtsspiel abgelegt. So ein Tor eines Torhüters aus 70 Metern habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen. Das Schlimme ist, dass wir die Platzwahl gewonnen haben und wir mit dem Wind spielen wollten, aber vergessen haben, in welche Richtung er weht.“

Erheiterung kam auch auf, als Fernwald s Trainer Daniyel Bulut sein Statement mit dem Satz: „Der Ralf hat schon vieles gesagt“ einleitete. „Wenn Kleinheiders Tor in die Sportschau kommt, dann kostet das dem Pierre ein Essen“, fuhr Bulut in lockerer Atmosphäre fort. „Der Gegner war mit Fünferkette und zwei davor sehr kompakt und hat den einen oder anderen guten Neuzugang verpflichtet“, merkte Bulut weiter an. Zur Roten Karte hatte der FSV-Coach eine klare Meinung: „Das darf Nicolas nicht passieren, er ist keine 20 mehr. Das war vor meinen Augen, da gibt es keine zweite Meinung.“ Wie dann aber die Mannschaft reagiert habe, „Hut ab. Wenn es spielerisch nicht läuft, dann muss man kämpfen. Mit einem Mann weniger noch zwei Tore zu schießen ist beeindruckend. Wir waren fast 40 Minuten ein Mann weniger. Unser Wunsch ist, noch länger in dieser Spitzengruppe zu bleiben.“ /pac

FSV Fernwald: Kleinheider; Burger, Kaguah, Muhic, Bender - Goncalves (46. Siebert), Hendrich - Mukasa, Solak (90.+1 Woiwod), Grönke (90. Sapper) - Strack. SV Rot-Weiß Hadamar: Hasselbach; Redl (77. Vogel), Wölfinger, Haliti, Burggraf, Paul - Kosuchin, Yilmaz - Zouaoui, Koch, Huth (74. Ramcilovic). Schiedsrichter: Felix Berger (FSV Herleshausen). Zuschauer: 146. Tore: 1:0 Pierre Kleinheider (24.), 2:0 Erdinc Solak (39.), 2:1 Mustafa Zouaoui (43.), 3:1 Mica Hendrich (76.), 4:1 Lucas Burger (83.). Rote Karte: Nicolas Strack (Fernwald, 54.).