Wut bei Eintracht-Fan riesig: „Sind doch keine Schwerverbrecher“

08. März 2023, 17:45 Uhr

Fans von Eintracht Frankfurt sind nicht selten der X-Faktor, weswegen der Ausschluss der Fans in Neapel für Verdruss sorgt. © Arne Dedert / dpa

An dieser Stelle wagt Christopher Schaus in unregelmäßigen Abständen den „Adlerblick“ – immer kritisch, immer aus der Vereinsbrille. Schaus ist Fan von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt und blickt diesmal für torgranate.de auf die Entscheidung der italienischen Regierung, dass Eintracht-Fans keine Karten für das Champions League-Achtelfinale beim SSC Neapel erhalten dürfen.

Das muss ein böser Traum sein. Ein ganz, ganz böser Traum. Für mich ist es noch überhaupt nicht greifbar, dass wir Eintracht-Fans tatsächlich nicht nach Neapel reisen dürfen . Ich habe mich seit Monaten auf dieses Spiel gefreut – und viele andere auch. Auf das Stadio Diego Armando Maradona, auf einen Abstecher zur Bud-Spencer-Ausstellung. Auf einen einmaligen Trip mit Freunden. Aber stattdessen bin ich entsetzt, dass sich die italienische Regierung einmischt und plötzlich behauptet, dass die Sicherheit für die Eintracht-Fans nicht gewährleistet sein soll.

Wut bei Eintracht-Fan riesig: „Sind doch keine Schwerverbrecher“

Und das ist ein Witz, weil das Sicherheitskonzept längst stand: Wir wären mit dem Tagesflieger angekommen, wären mit Bussen vom Flughafen zu einem Sammelpunkt an den Hafen gefahren worden, von dort wäre es direkt ins Stadion und anschließend wieder zum Flughafen gegangen. Und wir sprechen hier nicht von 35.000 Fans wie in Barcelona , sondern von 2700 Eintracht-Fans. Und wenn es eine Stadt wie Neapel nicht auf die Kette bekommt, 2700 Menschen für ein paar Stunden zu regulieren, zweifle ich ernsthaft an allem. Das sind doch keine 2700 Menschen, die auf Randale aus sind. Wir sind doch keine Schwerverbrecher.

Aber durch diese Entscheidung wird deutlich, dass Italien von Korruption durchsetzt ist. Es kann doch kein Zufall sein, dass der Innenminister, der diese Entscheidung zu verantworten hat, glühender Neapel-Fan sein soll. Fußball muss Fußball bleiben. Ihr korrupten Politiker sollt euch gefälligst aus unserem Sport raushalten – und das meine ich länderübergreifend. Wenn so etwas Schule macht, dann ist die Büchse der Pandora geöffnet. Versteht man sich gut mit dem für die Sicherheit zuständigen Politiker oder Polizeichef, hat ein Verein im Zweifel die Macht, Gästefans auszuschließen und sich somit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Für mich ist das Diskriminierung und eine Form von Rassismus.

Deswegen muss die UEFA hier zwingend entsprechende Reglungen treffen, damit so etwas keine Schule machen kann. Dieser Vorgang ist einmalig im Fußball – und muss ganz dringend einmalig bleiben. Ich hoffe sehr, dass die UEFA hart reagiert, denn fünf Prozent Tickets stehen dem Gastverein zu. Eigentlich müsste das Spiel jetzt zu einem Geisterspiel werden, denn der SSC Neapel darf doch jetzt auch nicht noch bevorteilt werden. Und dass die Eintracht jetzt noch auf Stornogebühren für sechs Tagesflieger sitzen bleibt, ist ein Witz. Es ehrt den Verein, dass Fans nicht finanziell belastet werden. Jetzt gewinnen wir erst recht und schmeißen die Neapolitaner aus dem Wettbewerb. Das wäre gerecht, denn in Frankfurt hätte es diesen Zirkus nicht gegeben. Stichwort: Fairplay. Forza SGE!

Der Mann mit dem Adlerblick: Christopher Schaus (42) ist geschäftsführender Gesellschafter des Fuldaer Unternehmens WEMAG GmbH und Co. KG. Er betreibt seit 2013 den Eintracht-Fanshop in den Räumlichkeiten der WEMAG in der Heidelsteinstraße. Schaus ist zeitlebens eingefleischter Eintracht-Fan und hat die großen Triumphe der letzten Jahre hautnah miterlebt.