Nach 61 Minuten durfte Norvin Mukiele endlich ran. Beim 1:0-Sieg des SV Neuhof in der Hessenliga gegen den SV Unter-Flockenbach wurde der Franzose eingewechselt. Als hoch aufgeschossener – Mukiele bringt eine Körpergröße von 1,91 Meter mit – war er umgehend Zielspieler in der Spitze. Mit ihm gelang dem SVN der zweite Sieg in Folge und der Sprung auf den Relegationsplatz, wenngleich der 22-Jährige noch nicht allzu viel Einfluss hatte. Mukiele war anzumerken, dass sein letztes Pflichtspiel zehn Monate zurückliegt. Allen voran in der Nachspielzeit, als er aus fünf Metern freistehend das Tor verfehlte. „Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt er zwei Tage nach dem Spiel, um hinterherzuschieben, „dass ich die Szene ganz schnell vergessen muss. Es ist wichtig, nach vorne zu blicken. Die Stürmerposition ist eigentlich einfach, weil du Tore erzielen sollst. Aber genau das macht es so kompliziert.“

Bruder von PSG-Star Mukiele spielt nun in Osthessen

Zum SV Neuhof kam Mukiele, nachdem ihn Trainer Alexander Bär bei einem Probetraining bei Eintracht Frankfurt entdeckt hatte. Mit einem Kontrakt bei der SGE sollte es nichts werden, in der Kali-Gemeinde fühlt er sich nun bestens aufgehoben. Es sei ein „großartiges Gefühl“, in der Mannschaft spielen zu dürfen. Für Norvin Mukiele zähle in erster Linie, mit Leistungen zu überzeugen und so einen Beitrag zum Klassenerhalt leisten zu können. Vorwiegend in Form von Toren. „Aber nicht nur das zählt. Ich möchte gute Leistungen bringen. Dazu zählt die Offensive wie die Defensive. Jedes Mal, wenn ich das Trikot überziehe, möchte ich 100 Prozent für das Team geben“, zeigt sich Mukiele kämpferisch. Dass er sein gewohntes Umfeld – die Familie wohnt in Paris – verlassen hat, ist für den 22-Jährigen kein Problem. Ähnlich war es bereits vor einigen Jahren, als er nach Italien zur U19 vom FC Turin wechselte.

Mbappé, Messi, Mukiele: Nah dran an den Stars

„Im Fußball müssen viele Opfer gebracht werden. Dazu gehört auch eine Trennung von der Familie. Das ist mir bewusst, zumal es mein Wunsch war, nach Deutschland zu kommen. Außerdem hat mein Bruder schon das Land kennenlernen dürfen und sich hier bewiesen“, sagt Norvin Mukiele. Sein älterer Bruder Nordi spielte von 2018 bis 2022 für Bundesligist RB Leipzig, gewann mit den Sachsen im Sommer des vergangenen Jahres den DFB-Pokal und schloss sich anschließend Paris Saint-Germain an. Bei PSG steht der Älteste der Mukiele-Brüder – neben Nordi und Norvin ist Nordan mit 17 Jahren das Küken des Trios und spielt bei Stade Rennes – mit großen Stars wie Lionel Messi und Kylian Mbappé täglich auf dem Platz. Zu seinem großen Bruder pflegt Norvin ein sehr gutes Verhältnis, an Spielern wie Messi und Mbappé war er deshalb schon nah dran.

Mukiele-Brüder: „Irgendwann gegeneinander spielen“

Dass sein Bruder Nordi das Vorbild für Norvin Mukiele ist, liegt auf der Hand. Der 22-Jährige blickt zum PSG-Star auf. „Ich bin unglaublich stolz auf ihn und den Mann, der er geworden ist. Seine Karriere und Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. Er wird in Zukunft noch großartige Dinge bewirken. Von ihm kann ich nur lernen und mich inspirieren lassen“, sagt der Stürmer des SV Neuhof, der einen Vertrag bis Saisonende besitzt. Entsprechend fokussiert er sich in den kommenden Monaten auf die Ziele mit dem SVN. Das Ende der Fahnenstange soll die Hessenliga für ihn nicht sein. Das „höchste Niveau“ möchte Mukiele in Deutschland erreichen und anschließend hofft er, dass sein größter Traum in Erfüllung geht. Was das ist? „Eines Tages möchte ich gegen meine Brüder spielen. Wie damals, als wir jung waren und einfach nur gekickt haben.“