Kassel in Fulda: Kult-Keeper Theo Diegelmann erinnert sich

30. März 2023, 18:00 Uhr

Eine Spielszene aus dem Jahr 1961/1962: Es war das letzte Duell mit Hessen Kassel in der alten Johannisau und endete 0:1. Das im Text beschriebene 2:2 fand erstmals im Stadion statt. In beiden Fällen waren die Arenen ausverkauft. © Foto: Stadtarchiv/Hubert Weber.

Kasseler Gastspiele in Fulda haben eine lange Tradition. Der heutige KSV war 1947 aus mehreren Fusionen entstanden. Einer der Vorgängervereine war der SV Kurhessen. Bereits vor 101 Jahren gab es ein Duell. Glaubt man den Archiven, dann gewann Borussia Fulda 1922 zu Hause 3:0 und spielte auswärts 0:0.

Eines der prägnantesten Duelle stieg am 3. November 1963 in Fulda. Kassel hatte als Erstligist (Oberliga Süd) gerade die Qualifikation für die neu gegründete Bundesliga verpasst, Fulda schaffte dagegen als Neunter der 2. Liga Süd die Qualifikation für den neuen Bundesliga-Unterbau, die Regionalliga Süd.

„Wir hatten schon vorher mehrfach gegen Kassel gespielt. Ich erinnere mich da beispielsweise an die Spiele, in denen Gala Metzler noch mitgespielt hat. Das waren immer große Kulissen“, so Fuldas Kult-Keeper Theo Diegelmann.

Kassel in Fulda: Immer wieder Highlight-Spiele

An jenem November-Tag vor 60 Jahren pilgerten nun 22.000 Fans zu diesem Hessenderby. Bis heute bedeutet dies Besucherrekord in Fulda. „Da waren fast 10.000 aus Kassel dabei, die unbedingt in die Bundesliga aufsteigen wollten. Aber gegen uns Fuldaer haben die sich immer schwer getan. Die Kasseler hatten regelrecht Manschetten, weil wir in diesen Spielen immer besonders motiviert waren. Hessen Kassel war damals für uns so wie heute Bayern München“, schwärmt Diegelmann, der das so begründet: „Die hatten damals schon etliche Legionäre aus dem Ausland und waren Halbprofis, die nur Fußball gespielt haben. Das war zur damaligen Zeit etwas ganz Außergewöhnliches.“

Von der großen Kulisse angetrieben schaffte die Borussia gegen Kassel ein 2:2. Fulda lag bis sieben Minuten vor Schluss 0:2 hinten, dann besorgten Kurt Krauß (83.) und Günter Maaß (87.) mit einem Kopfballtor noch die beiden Treffer zum Remis. Am Montag nach dem Spiel betitelte die BILD-Zeitung Diegelmann als den „Hexer von Fulda“, weil er mehrfach überragend pariert hatte.

Das Rückspiel in Kassel verlor die Borussia danach unglücklich mit 0:1. Danach trennten sich die Wege: Kassel wurde Meister vor Bayern München, scheiterte aber in den Aufstiegspielen zur Bundesliga an Hannover 96. Fulda dagegen wurde 18. in der 20er-Liga und musste in die Hessenliga absteigen. Diegelmann wechselte anschließend zum SSV Reutlingen. Für die Borussia brach eine lange Zeit an, ehe der SCB 1996 wieder oberhalb der Hessenliga spielen durfte.

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