Riesenaufreger im Spitzenspiel: Zwei Elfer in der Nachspielzeit

12. Mai 2023, 20:46 Uhr

Der SV Marjoß und der SV Höf und Haid trennten sich im Topspiel remis. © Medien Service Mueller I Oliver Mueller

Was für eine Aufregung im „Endspiel“ um den B-Liga-Titel! Verletzungsdrama vor dem Spiel, Schiri-Blackout während der Partie und zwei Elfmetertore in der Nachspielzeit. Das 1:1 zwischen Marjoß und Höf und Haid war am Ende gerecht und bedeutet: Nichts ist entschieden. Und auch wenn Freiensteinau II gestern an den beiden vorbeizog und vom Platz an der Sonne grüßt, kann nach wie vor nur Marjoß aus eigener Kraft Meister werden.

„Wenn man in der Nachspielzeit in Führung geht, dann sollte man natürlich auch gewinnen“, klagte Höf und Haids Spielertrainer Nicolas Lauer, der nun vor dem schweren Sonntagsspiel beim Tabellenvierten SG_Sterbfritz/Sannerz um den Einsatz der gestern Abend verletzt ausgeschiedenen Vladylslav Wess und Pascal Preis bangt. 

Riesenaufreger im Spitzenspiel: Zwei Elfer in der Nachspielzeit

Wo Lauer („Wir hatten mehr vom Spiel. Tolle Leistung seiner Mannschaft!“) Vorteile bei seinem SV_Höf und Haid gesehen hatte, sprach der verletzte Marjosser Spielertrainer Andreas Ruppert von „spielerischen Vorteilen“ seiner Elf. Dass die turbulente, 98 Minuten lang hochunterhaltsame und durchaus ansehnliche Partie vor 300 Zuschauern weder Sieger noch Verlierer verdient hatte, dürften beide Coaches unterschreiben.

Für Marjoß begann das Drama schon vor dem Spiel. Beim Aufwärmen knickte 29-Tore-Sturmtank Jan Breitenberger um, das Sprunggelenk schwoll an. Auch Mathias Schink, ortsansässiger Physiotherapeut und internationaler Spitzen-Sommerbiathlet, konnte das lädierte Gelenk nicht richten. Einsatz Breitenberger: ausgeschlossen.

Mehr gute bis sehr gute Einschussmöglichkeiten besaß Marjoß, doch scheiterten die Schwarz-Gelben wiederholt an Klassekeeper Yves Schreiner. Aber auch Höf und Haid, das eine etwas feinere Klinge schlug als die Kämpfernaturen der Platzherren, hatte den Torschrei auf den Lippen, traf kurz vor der Pause durch den brandgefährlichen Mittelstürmer Alexander Abel volle Suppe an die Latte. Der Pfosten stand gleich nach Wiederbeginn dem Marjosser Führungstreffer im Weg, als der flinke Christian Schmidt über den rechten Flügel sauste, Abwehr und Torhüter überlief, aber aus spitzem Winkel scheiterte.

Erst den Hund gehütet, dann den Elfmeter rausgeholt

Im Tor der Marjosser machte Kultermann-Ersatz Mladibor Petrovici eine ausgezeichnete Figur – bis dem Ex-Mittelstürmer ein schwerer Lapsus unterlief. Einen flach und extrem scharf getretenen Freistoß von Abel ließ Petrovici durch die Finger rutschen und bekam den Ball erst wieder deutlich hinter der Torlinie zu fassen. Der Neuhofer Schiedsrichter Christian Wolf  winkte sofort ab, versagte dem Treffer die Anerkennung, und Petrovici beeilte sich, den Abschlag auszuführen (68.). Höf und Haids Proteste waren ebenso laut, heftig und berechtigt wie vergeblich. In der Nachspielzeit schien sich doch noch alles zum Guten zu wenden für Höf und Haid: SVM-Abwehrchef Tim Paulowitsch attackierte im Strafraum Pascal Preis. Wolf gab den Kann-Elfer, Philipp Kaufmann verwandelte sicher zum 0:1 (90.+4).

Doch die Gäste hatten die Rechnung ohne den Marjosser Altmeister Andreas Weigand gemacht. SVM-Coach Ruppert zog den ehemaligen Klassestürmer, der eben noch in zivil am Spielfeldrand seinen Hund gehütet hatte, nach 70 Minuten als Edeljoker aus dem Hut. Und in der sechsten Minute der Nachspielzeit war es Weigand, der nach einem Zweikampf mit Sebastian Weitzel elfmeterreif zu Boden ging. Wolf zögerte erneut keine Sekunde, entschied auf Strafstoß, den Nico Zeber überlegt mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 1:1 im Tor unterbrachte.

Die Statistik: Schiedsrichter:  Christian Wolf (Neuhof). Z uschauer:  300.  Tore:  0:1 Philipp Kaufmann (90.+4, Foulelfmeter), 1:1 Nico Zeber (90.+6, Foulelfmeter).