Ein Pokalfinale, das nur „Priorität B“ genießt

17. Mai 2023, 06:19 Uhr

Freiensteinaus Trainer Reinhold Jessl ist gar nicht einverstanden mit dem Spieltermin des Bitburger-Pokalendspiels gegen die SG Bad Soden. © Jonas Wenzel

Vorjahressieger SG Bad Soden trifft am Mittwochabend (19 Uhr) im Bitburger-Kreispokalfinale auf der Schlüchterner Sportanlage auf den starken Gruppenligisten SG Freiensteinau.

Der Termin, er könnte laut den Trainern nicht schlechter gewählt sein. Beide Teams stehen noch im Kampf um den Aufstieg in ihren Ligen, entsprechend hatten beide Clubs den Wunsch einer Spielverlegung. „Wir hatten zusammen mit der SG Bad Soden den Wunsch, das Spiel in die Vorbereitung zu legen. Das wurde vom Pokalspielleiter Herrn Maienschein abgelehnt. Wir nehmen es jetzt, wie es kommt“, sagt Freiensteinaus Coach Reinhold Jessl.

Hintergrund der Manöverkritik ist die Tatsache, dass sowohl die SG Freiensteinau als auch Bad Soden nicht nur zahlreiche englische Wochen hinter sich haben, sondern eine Belastungssteuerung aufgrund der vielen verletzten Spielern nicht mehr möglich ist. Haupt-Problempunkt ist dabei, dass beide Mannschaften noch die Möglichkeit haben, in die Aufstiegsrunden ihrer Ligen einzuziehen und das Bitburger-Kreispokalendspiel jetzt einfach nur Priorität B genieße. „Herr Maienschein hat wohl gesagt, dass die Regularien des Hessischen Fußball-Verbandes das nicht zulassen“, so Jessl.

Bitburger-Kreispokalfinale in Schlüchtern „genießt nur Priorität B“

Einer angebotene Verlegung auf Ende Juni hätten wiederum die Vereine nicht zugestimmt, da man die Spieler nach einer möglichen Relegation nicht noch mit einem Pokal-Endspiel belasten wollte. Und der Juli sei vom HFV als Termin nicht vorgesehen. „Die Spieler hätten Ende Juni kaum noch Zeit zur Regeneration“, so Jessl. Beide Trainer beißen somit in den sauren Apfel. Jessl muss auf Spielmacher Kevin Stribrny (Zerrung), Julian Hausmann (Adduktoren), Franz Voland (Schulterverletzung) und Yannik Schell (Zerrung) verzichten. Der Trainer geht verhalten optimistisch ins Spiel: „Wir werden versuchen, das Spiel so gut es geht zu bestreiten. Aber vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Aufstiegsrelegation, in der wir ja auch noch nicht sicher drin sind, hat diese Trophäe für uns nicht den großen Stellenwert.“ Der Freiensteinauer Trainer schiebt ohnehin der klassenhöheren SG Bad Soden die Favoritenrolle zu.

„Ich weiß noch gar nicht, mit welcher Aufstellung ich antreten kann“, sagte hingegen Bad Sodens Trainer Lars Schmidt, der ansonsten ins gleiche Horn wie Jessl bläst. „Ich muss das Dienstagabend-Training erst abwarten.“ Aktuell sei der Kader der gleiche wie beim 5.2-Sieg gegen Dörnberg. Schmidt will das Finale dennoch gewinnen und sagt: „ Ich habe das Gefühl, dass da seit unserem Sieg gegen Vellmar jetzt ein Team auf dem Platz steht. “ Vor allem die jungen Spieler wie Anto Vinojic, Fernando Martinez Bizcocho oder Mirza Becirovic hätten zuletzt Verantwortung im Team übernommen. Den Gegner nimmt Schmidt sehr ernst. „Ich kenne Reinhold Jessl und auch seinen Ehrgeiz, Spiele gewinnen zu wollen. Ich denke, das werden hitzige 90 Minuten werden“, sagt Schmidt. Wohl wissend, dass sein eigentlicher Fokus mehr auf dem kommenden Verbandsliga-Wochenende, denn auf dem Pokalfinale liegt.

Die SG Bad Soden schlug die SG Schlüchtern im Halbfinale 4:2 . Die SG Freiensteinau zog mit einem 3:0-Kampflossieg gegen den SV Marjoß ins Endspiel ein. Trainer Lars Schmidt und seine Elf gehen als leichter Favorit und mit Rückenwind nach dem überraschenden 5:2-Sieg gegen den FSV Dörnberg in die Partie hinein. Die Kurstädter haben drei Spiele hintereinander in der Verbandsliga Nord gewonnen. Freiensteinau verlor zuletzt 0:1 gegen den SV Hofbieber.

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