Alsbach will Derby-Revanche

Verbandsliga Süd: ... Bruchköbel den ersten Sieg

20. Oktober 2017, 19:58 Uhr

Türk Gücü Friedberg will auch Fabian Bäcker (rechts) im Auge behalten. Foto: Mithat Gürser

Am 14. Spieltag finden in der Verbandsliga Süd am Sonntag die restlichen fünf Begegnungen statt. Unter anderem hat die Partie zwischen Rot-Weiß Darmstadt und dem FC Alsbach Derbycharakter. Der Tabellenletzte SG Bruchköbel möchte endlich gegen den TSV Vatanspor Bad Homburg den Knoten zum Platzen bringen.

SG Rot-Weiss Frankfurt II - SC 1960 Hanau (Sonntag, 15 Uhr)

Die "jungen Roten" haben sich mit dem 4:1-Sieg in Bensheim vorerst aus der Abstiegszone manövriert. Ein großes Polster besteht mit nur einem Punkt Vorsprung aber nicht. Dabei stach besonders ein Spieler hervor: Joshua Mensah erwischte nach seiner Einwechslung einen Sahnetag und sorgte mit seinem Doppelpack für die wichtige 2:1-Führung. Es waren Mensahs erste Saisontore, vorher konnte sich der wie so viele andere aus der eigenen Nachwuchsabteilung stammende Spieler nicht in die Torschützenliste eintragen. In Sachen Punktekonto, Stimmung und Selbstvertrauen kommt dem Duell mit dem Tabellenachten SC 1960 Hanau eine hohe Bedeutung zu. "Die Stimmung ist gut und Selbstvertrauen hatten wir auch schon vor dem Bensheim-Spiel. Nun arbeiten wir daran, die Heimbilanz zu verbessern", stimmt Rot-Weiss-Trainer Hicham Tahrioui bedingt zu. Denn mit fünf Niederlagen aus sieben Heimpartien sowie 23 Gegentoren vor heimischem Publikum gilt es hier schon am Sonntag anzusetzen. Den Grund für die Gegentorflut in den Heimspielen - auswärts kassierte sein Team nur sieben Treffer - kann der Trainer nur schwer erklären: "Wir müssen unsere Abwehr ständig umbasteln und mir fehlen gestandene Spieler in der Verteidigung. Es fehlt einfach an der Erfahrung". Ein gegentorfreier Auftritt wäre dabei besonders zu begrüßen, denn bislang kassierte Rot-Weiss II in jeder Partie mindestens ein Tor.

Einsatz, Kampf und Wille - diese Tugenden seien trotzdem immer vorhanden. Jetzt gelte es mit dem nötigen "Speed, auch gegen Hanau 1960 Vollgas-Fußball zu spielen", blickt Tahrioui voraus. Der Gegner aus der Industriestadt hat mit dem 4:0-Sieg gegen RW Darmstadt scheinbar die Kurve bekommen. Die Residenzstädter setzten nach dem Rücktritt von Trainer Seref Zangir zunächst auf Interimscoach Okan Sari, der die Mannschaft als Sportlicher Leiter gut kennt. Der neue Cheftrainer Antonio Abbruzzese hat in zwei Partien vier Punkte geholt und noch keinen Gegentreffer unter seiner Anleitung kassiert. Diese Tendenz soll mit dem frischen Wind des neuen Trainers fortgesetzt werden. Denn auch bei Hanau 60 ist klar, dass nur die nackten Ergebnisse zählen. Für Abbruzzese wurde trotz des überzeugenden Sieges klar: "Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. Das war ordentlich anzusehen. Aber in dieser Klasse müssen wir gegen jeden Gegner gewappnet sein, um zu gewinnen. Da gibt es auch kein Taktieren, wir fahren am Sonntag da hin, um zu gewinnen". Die Frankfurter hat Abbruzzese beim 1:7 gegen Germania Ober-Roden beobachtet und erkannt: "Sie kommen über die Spielfreude, die Laufbereitschaft und die Spielstärke. Aber für uns zählt: Wir wollen mit Seriösität, Elan und einer guten Vorbereitung gut auftreten und das Spiel gewinnen". (pa)

Germania Ober-Roden - Türk Gücü Friedberg (Sonntag, 15 Uhr)

Aus den letzten beiden Spielen holten die Germanen einen Punkt, schossen aber kein einziges Tor. Das ist ungewohnt und gab es so in der laufenden Saison auch noch nicht. Mit insgesamt 28 Treffern erzielten bis jetzt nur drei Mannschaften mehr Tore. Kaum auszudenken, wo die Germanen stehen würden, wenn zu Hause mehr als nur drei Unentschieden herausgesprungen wären. So rangiert die Truppe von Adi Akinwale aber immernoch auf einem hervorragenden siebten Tabellenplatz. "Wir wollen an die gute Leistung gegen Alsbach anknüpfen, auch wenn Punkte ausgeblieben. sind. Friedberg scheint sich in der Spitzengruppe etabliert zu haben. Für uns wird das eine große Herausforderung, auch weil sie die beste Offensive der Liga haben", sagt Ober-Rodens Teammanager Daniel Hoffstadt, und weiter: "Ich erwarte ein spannenes Spiel, in dem Kleinigkeiten vor allem in der defensiven Disziplin entscheidend sein können."

Der Tabellenzweite aus Friedberg hatte dreimal hintereinander gewonnen, bevor aufgrund des spielfreien Tages eine Auszeit genommen werden musste beziehungsweise durfte: "Wir hatten einen Lauf, waren aber nicht zu 100 Prozent da, wo wir hinwollen. Unter dem Strich bin ich froh, dass wir eine Pause hatten, um zu regenerieren und frische Kraft zu tanken. Inwiefern wir erholt sind und Automatismen greifen werden, sehen wir dann am Sonntag", wartet Türk Gücü Friedbergs Trainer Mustafa Fil die "Zwangspause" ab. Fil hat soweit alle Mann an Bord. Angesprochen auf eine Sonderbewachung für Marco Christophori-Como, antwortet der 42-Jährige mit Weitblick: "Christophori-Como ist uns bekannt, aber auch Fabian Bäcker. Wir werden auf beide ein Auge haben." (cw)

Viktoria Urberach - SV FC Sandzak (Sonntag, 15 Uhr)

Viktoria Urberach steht auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Serie hingelegt. Dabei handelt es sich aber weder um eine Sieges-, noch um eine Niederlagenserie. Denn seit sieben Spielen folgt einer Niederlage jeweils ein Sieg und umgekehrt. Nach dem Gesetz der Serie wären die Urberacher im Heimspiel gegen den Frankfurter Aufsteiger SV FC Sandzak mit einem Sieg dran. "Wir hoffen auf die Fortsetzung der Serie", sagt Urberachs Co-Trainer Marco Saul. Die 0:3-Niederlage in Nidda wurde nur kurz besprochen. Danach sei diese Partie abgehakt worden, wobei die Niederlage im Büdinger Kreis durch nichts zu entschuldigen sei.

Gegen den starken Aufsteiger aus Frankfurt-Bonames, der ohne den Punktabzug zur erweiterten Spitzengruppe zählen würde, soll laut Saul "der Spielfluss des Gegners unterbunden werden. Sie haben gute Einzelspieler, die natürlich glänzen, wenn man sie spielen lässt", predigt der Co-Trainer, der ein schweres Spiel gegen die Balkan-Formation erwartet. Allgemein müsse man der jungen Urberacher Mannschaft Schwankungen in ihren Leistungen zugestehen, denn das Saisonziel war von Beginn der Saison an klar: "Wir waren kein normaler Hessenliga-Aufsteiger und sind jetzt kein normaler Hessenliga-Absteiger. Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun bekommen", bekräftigt Saul. (pa)

SG Bruchköbel - TSV Vatanspor Bad Homburg (Sonntag, 15 Uhr)

Vor dem letzten Spiel bei der Usinger TSG hoffte Bruchköbels Trainer Carsten Keller, dass der Knoten endlich platzt. Der Wunsch ging bei der 0:2-Niederlage noch nicht in Erfüllung, aber zumindest hat die SG unter der Woche im Pokalspiel den Hanauer Kreisoberligisten KEWA Wachenbuchen mit 4:2 geschlagen: "Wachenbuchen stellt keine schlechte Mannschaft. Meine Jungs haben aber gearbeitet und sich den Sieg verdient. Jetzt gegen Vatanspor Bad Homburg nehmen wir einen neuen Anlauf zum ersten Dreier", sagt Keller, und weiter: "Vatanspor hat eine spielstarke Mannschaft. Unser Problem ist leider noch, dass wir vorne die Torchancen nicht nutzen und unsere Gegner zu leicht zum Torechießen einladen. Unsere Leistungsträger sind noch nicht auf ihrem Niveau von vor ein bis zwei Jahren. Da hatten sie noch routinierte Spieler um sich, jetzt müssen sie selbst die Verantwortung übernemen und sind eigentlich dafür noch zu jung."

So wie die Loutchan-Elf ihre Spiele in den letzten Wochen gewonnen hatte, gingen sie postwendend mit demselben Ergebnis verloren. Eine Richtung ist nicht ablesbar, außer dass sie immer wieder wechselt. Jetzt in Bruchköbel scheint die Angelegenheit vom Papier her klar, nicht aber, wenn man sich in der Verbandsliga Süd bewegt. Bad Homburgs Sportmanager Hüseyin Güven sieht das ähnlich, holt aber nochmal kurz aus: "Ich hoffe, dass unsere Mannschaft eine Vorstellung so wie gerade in der ersten Halbzeit gegen Bad Vilbel zeigen kann. Das war die beste Leistung, die ich seit vielen Jahren gesehen habe. Allerdings bleiben unsere Probleme die Fehler in der Vorwärtsbewegung, die gnadenlos bestraft werden. Wir werden uns davor hüten, Bruchköbel zu unterschätzen. Sie sind heiß auf den ersten Dreier, aber wenn wir so auftreten wie gegen Bad Vilbel und unsere Torchancen nutzen, dann werden wir das Spiel gewinnen." (cw)

Rot-Weiß Darmstadt - FC Alsbach (Sonntag, 15 Uhr)

Hat Rot-Weiß Darmstadt ein Abwehrproblem? Acht Gegentreffer alleine in den letzten beiden Spielen musste der Hessenliga-Absteiger einstecken. Rein statistisch gesehen ist von den Alsbachern mit 16 Treffern auf der Habenseite kein übergroßes Störfeuer zu erwarten, aber das sind eben nur "nackte" Zahlen, die sich begründen lassen. Nach dem fulminanten Saisonstart steht die Lohrer-Elf momentan auf dem zehnten Tabellenplatz. Der letzte Heimsieg der Rot-Weißen datiert mittlerweile vom 27. August, als Viktoria Urberach mit 3:1 bezwungen wurde. "Die Abwehrschwäche können wir nicht wegdiskutieren, die verletzungs- und abwesenheitsbedingt ist. In den letzten acht bis neun Spielen musste immer eine neue Innenverteidigung gestellt werden. Das entschuldigt aber nicht die vielen Gegentore, denn einige Spieler haben sich auf die gute Offensive verlassen", erklärt Darmstadts Chefcoach Dominik Lohrer die vielen Gegentore, und zur Heimbilanz weiß er, dass "man mal zu Hause verlieren kann. Aber die Auftritte von uns sind nicht das, was man sich erhofft. Die Spieler sind jetzt gegen Alsbach absolut in der Bringschuld."

Obwohl die Gäste aus Alsbach auf dem drittletzten Platz stehen, stellen nur zwei Teams aus der Liga eine bessere Defensive. Vier Punkte aus den beiden letzten Spielen ist sehr ordentlich, allerdings liegt das Problem augenscheinlich noch im Offensivbereich. Alsbachs Pressesprecher Andreas Rothermel hat dafür eine plausible Erklärung: "Cengiz Gencer war sieben Wochen gesperrt, Philipp Ehmig verletzt und Marcel Daniel hat noch nicht so richtig zu seiner Form gefunden." Im Derby gegen die Darmstädter bedarf es keiner zusätzlichen Motivation: "Die Trainingseindrücke sind gut und in der Saison 2015/2016 haben wir beide Derbys verloren. Wir wollen von dort schon was mitnehmen", ist Rothermel optimistisch. (cw)