Der große Knall? Fulda will nicht mehr mit Lauterbach/Hünfeld koopieren

05. Juni 2024, 06:29 Uhr

KSO Hans-Dieter Köhler (Bildmitte) bekam aus den Händen von KFW Thorsten Beck (links) und dessen Stellvertreter Klaus Bodusch die Ehrennadel in Gold. © Paul Schmitt

„Fulda first“ lautet die Devise, die sich der wiedergewählte Kreisfußballausschuss für die neue Amtszeit von vier Jahren auf die Fahnen geschrieben hat. 

Dies gaben der seit 2016 amtierende Kreisfußballwart Thorsten Beck (Hofbieber) und sein Stellvertreter Klaus Bodusch (Gersfeld) am Freitag auf dem Kreisfußballtag bekannt. Um der immer mehr um sich greifenden Gründung von Spielgemeinschaften entgegenzuwirken sowie den Spielbetrieb im Kreis aufrechtzuerhalten und zukunftsfähig zu machen, könne, so Beck, Fulda nicht weiter Mannschaften an Nachbarkreise abgeben, um deren Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. 

Ab 2025/2026: Fulda hat keine Lust mehr auf Lauterbach/Hünfeld

Gemeint ist in diesem Zusammenhang in erster Linie der Fußballkreis Lauterbach/Hünfeld. „Zudem kann ich das Gebaren des Klassenleiters der Kreisoberliga Nord, Rainer Schmidt, nicht nachvollziehen, der partout keine Reservemannschaften in seiner Klasse haben möchte. Betroffen davon ist etwa Hünfeld II“, erklärt Bodusch, welcher der Kreisoberliga Mitte vorsteht, in der Hünfeld II eingruppiert ist. Auslöser dieser Reform, die zur Saison 2025/2026 eingeführt werden soll, seien keineswegs Reibungspunkte mit den betroffenen Vereinen aus dem Fußballkreis Lauterbach/Hünfeld, betonen Beck und Bodusch unisono: „Mit denen hat die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert. Vielmehr geht es uns darum, attraktive Ligen für unsere Mannschaften zu schaffen und einen zukunftsfähigen Spielbetrieb zu gewährleisten.“ 

Intensiviert solle in diesem Zusammenhang die Kooperation mit dem Fußballkreis Schlüchtern werden. „Zu Schlüchtern hatten wir immer schon ein gutes Verhältnis. Das ist historisch gewachsen. Zudem liegen die Vereine im Fußballkreis Schlüchtern auch aufgrund der geografischen Lage für unsere Vereine relativ günstig“, verrät Beck, bei dem nicht zuletzt der Wegfall von vier weiteren Mannschaften zur neuen Saison sowie der „Umzug“ der SKG Gersfeld nach Bayern (zum VfR Bischofsheim) diese Überlegungen in Gang gesetzt haben.

Der Vorstoß von Beck und Co. bedeutet nicht weniger, als sich weitgehend aus dem seit Jahren in der Region Fulda praktizierten kreisübergreifendem Spielen zu lösen. Dies gilt insbesondere für die drei Kreisoberligen und die sechs A-Ligen. Bislang werden hier gemeinschaftlich im Regionsausschuss alle Mannschaft der Region in einen Topf geworfen und dann aufgeteilt. Oft nicht nur nach geografischen Gesichtspunkten, was jahrein, jahraus für Diskussionen sorgt.

Um den Rückgang an Mannschaften zu stoppen und die Zahl der Spielgemeinschaften nicht noch weiter anwachsen zu lassen, empfahl Johannes Götze, stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises Fulda-Hünfeld, in seinem Grußwort den Leistungsgedanken nicht allzu sehr in den Vordergrund zu stellen: „Es schaffen nur die allerwenigsten den Sprung nach ganz oben. Wir brauchen aber auch diejenigen, die nicht so viel Talent mitbringen. Denn diejenigen garantieren uns auch noch in Zukunft den Spielbetrieb. Wenn sie aber schon bei der E-Jugend kaum zum Einsatz kommen, verlieren sie mit der Zeit die Lust am Fußball.“ 

Darüber hinaus war Lena Nöding gekommen, um als Präsidiumsmitglied des Hessischen Fußballverbandes ein Grußwort an die Vereinsdelegierten zu richten. Von den 92 Vereinen hatten allerdings lediglich 47 Vertreter entsandt, sodass die Beschlussfähigkeit gerade so vorhanden war. „Das ist schon enttäuschend. Die nicht anwesenden Vereine werden eine spürbare Strafzahlung entrichten müssen. Die Höhe müssen wir noch festlegen“, kündigte Bodusch Konsequenzen für die betroffenen Vereine an.

Bei Kreisrechtswart Hendrik Brönnecke waren in den vergangenen vier Jahren zahlreiche Vorschläge für Satzungsänderungen eingegangen, für die er fast stets die einstimmige Zustimmung der Versammlung erhielt, die aber erst in einem nächsthöheren Gremium beraten und anschließend beim Verbandstag des Hessischen Fußballtages verabschiedet werden können. So soll künftig etwa ein Kreisfußballwart nicht gleichzeitig das Amt des Regionalbeauftragten bekleiden können. Auch über eine mindestens 30 Minuten vor Spielbeginn zu erfolgende Freigabe des Spielberichts soll beim Verbandstag abgestimmt werden.

Brönnecke kandidierte indes nicht für eine zweite Amtszeit. Ein Nachfolger wurde bislang nicht gefunden. „Wir befinden uns aber mit zwei Kandidaten, die auch einen juristischen Hintergrund haben, in guten Gesprächen. Ich denke, dass wir zu Saisonbeginn einen neuen Kreisrechtswart präsentieren können“, gibt sich Bodusch optimistisch. Ein Nachfolger für den ebenfalls ausgeschiedenen Kreiskassenwart Eberhard Scholz (Hofbieber) wurde mit Norbert Ruppert vom TSV Poppenhausen dagegen schon gefunden. / rd

Vielmehr geht es uns darum, attraktive Ligen für unsere Mannschaften zu schaffen. Thorsten Beck